Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.47
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zung bei Hausaufgaben, Nachbetreuung,
Aufarbeiten von Schulaufgaben, geben zu
können, dann haben wir eine ganz
einfache Schlussfolgerung zu ziehen. Die
Kinder müssen fertig nach Hause.
Ich plädiere hier intensiv für etwas, das
rechtlich möglich ist. Wir sind rechtlich in
der Lage im Pflichtschulbereich Ganztagsklassen zu führen. Ich bitte darum, massiv
diese Ganztagsklassen zu fördern. Ich
weiß, dass wir auf Grund unserer Hardware-Voraussetzungen kreativ sein
müssen, obwohl wir bereits für Horte,
Tagesheimstätten usw. sehr viel unternommen haben. Wir müssten jetzt quasi
schauen, wie wir Ganztagsklassen in
dieses System einbringen können, weil
dafür gewisse Voraussetzungen notwendig sind.
Ich halte das für einen ganz essentiellen
Schritt, um Kinder aus bildungsfernen
Schichten heranzuführen. Versteift man
sich aus ideologischen Gründen immer
nur darauf und sagt, dass wir Gesamtschulen brauchen und übersieht völlig,
dass wir Kinder mit zehn Jahren bereits
"verloren" haben, dann werden wir
bildungspolitisch keinen Schritt nach vorne
machen.
Das ist mir ein persönliches Anliegen, weil
es hier um Kinder geht, die sich nicht
wehren können. Bei den Erwachsenen
müssen wir eine gewisse Selbstverantwortung einfordern.
Zu den Universitäten und zum wissenschaftlichen Teil: Audimax ist das Wort
des Jahres - Audimax-Besetzung ist in
aller Munde. Jetzt frage ich Sie aber, wie
repräsentativ sind die BesetzerInnen? Ist
es eine legitime Vertretung der Studentenschaft; wenn nicht, stellt sich die Frage,
wie groß die Gruppe ist, die hier vertreten
wird bzw. wen diese Leute dann überhaupt repräsentieren? Es ist schon eine
Schwierigkeit im Umgang mit den BesetzerInnen, dass wir de facto nicht mit einer
Gruppe, die legitimiert ist StudentInnen zu
vertreten, diskutieren.
Es ist auch schwierig mit einer Gruppe zu
diskutieren, die eigentlich zum Teil gar
nicht weiß, was sie will. Auf Grund der
Forderungen ist es auch manchmal
schwierig festzustellen, was eigentlich hier
genau gewollt wird. Trotzdem ist es
natürlich so, dass wir unzweifelhaft
Probleme an den Universitäten haben.
Nur stellt sich die Frage, wie man diese
Probleme löst und es ergibt sich die
grundsätzliche Frage, welche Aufgabe die
Universitäten haben. Nur auf das Humboldt"sche Prinzip hinzuweisen, wird
wahrscheinlich auch volkswirtschaftlich zu
wenig sein. Wenn wir den Universitäten
sehr viel Geld geben, stellt sich nämlich
die Frage, was die Gesellschaft davon hat.
Damit möchte ich meine Ausführungen
beenden und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. (Beifall)
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Bildung ist
das Allerwichtigste, das wir einem jungen
Menschen mitgeben können.
Niemand wird etwas dagegen haben,
wenn er einen gefüllten Erbschaftsbeutel
oder zwei, drei oder vier Häuser bekommt.
Faktum ist aber schon, dass Geld falsch
ausgegeben oder verloren werden kann.
Entweder durch eigenes Tun oder durch
eine Wirtschaftskrise. Liegenschaften
können verwahrlosen oder schlimmstenfalls in der Kriegssituation auch zerstört
werden.
Aber Bildung ist das Gut, das dem
Menschen ein ganzes Leben lang bleibt
und deshalb auch gepflegt und gehegt
werden sollte. Daher ist es eine unserer
wichtigsten politischen Aufgaben, auch im
Gemeinderat und nicht nur im Tiroler
Landtag bzw. Nationalrat für die beste
Bildung unserer Kinder und Jugendlichen
zu sorgen.
Was würde passieren, wenn wir nicht
laufend - auch in der Stadt Innsbruck unsere Anstrengungen verdoppeln und
verdreifachen würden? Meine Vorrednerin
hat es bereits ausgeführt, welche Tendenz
wir haben.
-
Die Kluft zwischen "Arm und Reich"
wird größer,
-
die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit
geringer Bildung steigt,
-
viele Menschen haben keine Chance
an der gesellschaftlichen Teilhabe
und an einem gutem Einkommen,
-
damit nimmt auch der gesellschaftliche Zusammenhalt ab und
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)