Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_04-April.pdf
- S.11
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"Blaujacke". Ich glaube, dass es letzten
Endes wichtig ist, dass man, wenn die
zwischenmenschliche Ebene funktioniert,
Dinge aushält bzw. aushalten muss.
Auch bei allen BeamtInnen möchte ich
mich bedanken (Finanzdirektor Dr. Hörnler
und sein Stellvertreter sowie MD Dr. Holas) und bei allen, mit denen ich im Bauausschuss zusammengearbeitet habe (voran bei Dipl.-Arch.in Schmeissner-Schmid).
Bedanken möchte ich mich auch bei der
Frau Bürgermeisterin, die mir immer die
Akten zugewiesen hat und die ich gemeinsam mit GR Haller dem Bauausschuss
zugeführt habe.
Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Akt
hintangehalten habe, weil er mir inhaltlich
nicht gepasst hat, sondern habe gesagt,
dass die Entscheidung immer der Bauausschuss fällen muss, egal, ob es jedem
passt. Wichtig war, dass die Dinge bearbeitet wurden.
Für die Zukunft wünsche ich mir - bis
übernächsten Sonntag haben wir noch
Wahlkampf -, dass das Klima so ist, wie es
bisher bekannt war, man gut zusammenarbeiten kann und es auch keine Ausgrenzungen gibt. Alles Porzellan, das zwischenzeitlich zerschlagen wurde, sollte
wieder geklebt werden. Ich wünsche mir
bei den Projekten eine verstärkte Stadt/
Land-Kooperation. Das habe ich bereits
mehrfach bei den Reden zum Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck
gesagt. Wir werden die großen Probleme
Wohnbau und Verkehr in Zukunft nicht lösen können, wenn wir nicht flexibler werden und wir müssen diese Kooperationen
ausbauen.
Beim Wohnbau wünsche ich mir, obwohl
ich weiß, dass es hier noch Widerstände
gibt und viel Überzeugungsarbeit nötig ist,
dass Wohnen und Arbeiten nebeneinander, dort, wo es keine produzierenden Betriebe, sondern nur Dienstleistungsbetriebe gibt, kein Tabuthema mehr ist. Es
schmerzt mich, dass das Siemens-Areal
nach wie vor brach liegt.
Die Leopold-Franzens-Universität verdient
in der Stadt Innsbruck viel mehr Beachtung, als dies derzeit der Fall ist. Wir sollten auch internationaler werden und
schauen, welch massiver Wettkampf derzeit in vielen anderen Ländern herrscht,
GR-Sitzung 19.4.2012
indem man sich StudentInnen aus anderen Ländern holt. Es ist nicht mehr so,
dass die/der StudentIn sagt, dass sie/er in
Innsbruck studieren muss. Wenn es in
China ein Angebot mit guten ProfessorInnen gibt, studiert sie/er auch dort. Ich
glaube, dass der Faktor "Student" ein sehr
großer Wirtschaftsfaktor in der Stadt Innsbruck ist. Darauf sollte man achten.
Beim Bildungssystem habe ich nur einen
Satz vermerkt. Schluss mit den Experimenten, damit die SchülerInnen normal
unterrichtet werden. Es ist erschreckend
und ich frage mich oft, ob unsere Generation unter dem Frontalunterricht gelitten
hat und wir schlechter ausgebildet wurden.
Ich glaube, man sollte kritisch hinterfragen, ob alles, was an Experimenten erfolgt
ist, tatsächlich zum gewünschten Erfolg
geführt hat. Ich möchte die Pisa-Studie
nicht zu sehr überstrapazieren.
GRin Marinell hat bemerkt, dass die Politikverdrossenheit viele Gründe hat. Manche sagen, dass es egal ist, ob sie zur
Wahl gehen oder nicht, da es ihnen persönlich ohnehin gut geht. Das ist eine gewisse Bequemlichkeit. Ich glaube, dass wir
versuchen müssen, die Leute für die Politik zu begeistern.
Derzeit gibt es viele Bereiche, die die
Menschen zur Zeit sehr schmerzen. Es
wird nichts unternommen und ich frage
mich, wie weit sich die Kommunalpolitik
und die österreichischen Städte insgesamt
als Vertreter der größten Menge an Menschen in diesem Land, hier ausdrücken.
Es sind die hohen Energie- und Stromkosten. Wir sind das Land des Wassers. Warum kann von diesen Gewinnen nicht
mehr an die einzelnen NutzerInnen in der
Stadt zurückfließen? Wir müssen versuchen, dass die Menschen wieder "atmen"
können und Spielräume erhalten.
Damit mich nicht jeder einzelne fragt, warum ich nicht mehr kandidiert habe, möchte ich das kurz erklären. Es ist nicht so,
dass ich die "Leidenschaft Politik" verloren
habe. Es ist eine fürchterliche Droge und
man lebt mit der Stadt und den Entscheidungen. Das hat bei mir nicht nachgelassen, auch wenn ich gehofft habe, dass es
kommt. Bis jetzt ist das noch nicht passiert
und ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ansonsten ist es auch egal.