Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_13-Dezember.pdf
- S.14
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Bürgermeisterin, ich glaube, dass das Dein
Modell war, als Du noch Stadträtin gewesen
bist. Das war vor zirka sechs bis sieben
Jahren.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Das war ganz
etwas anderes.)
Aber wir wollen ja jetzt zehn- bis vierzehnjährige Kinder zusammenfassen. In der
Volksschule (VS) Innere Stadt gehen SchülerInnen von der ersten bis zur vierten
Schulstufe gemeinsam in eine Klasse. Dort
gibt es zugleich auch das Tagesangebot.
Wobei ich dazu sagen muss, dass die
SchülerInnen in der Innenstadt von Innsbruck zum größten Teil in das Tagesheim
gehen und nur ein ganz kleiner Teil der
VolkschülerInnen mittags abgeholt wird.
Ich finde dieses System schon sehr schwierig. Ich habe mich mit den LehrerInnen unterhalten. In jeder Klasse müssen von jedem Jahrgang gleich viele SchülerInnen sitzen, denn sonst funktioniert es nicht. Die
Nachmittagsbetreuung ist schwierig, weil alle SchülerInnen von der ersten bis zur vierten Klasse zusammen in einer Gruppe sind.
Die SchülerInnen können nicht nach Alter
aufgeteilt werden, sondern es bleiben immer alle, von der ersten bis zur vierten
Klasse, zusammen.
Bei der Nachmittagsbetreuung gibt es für
mich kein Ja oder Nein, sondern das muss
man von Kind zu Kind entscheiden. Es gibt
Kinder, die für die Nachmittagsbetreuung
Feuer und Flamme sind. Es gibt aber auch
viele Kinder, die sagen, dass sie damit nicht
umgehen können. Sie mögen es nicht, jeden und den ganzen Tag im großen "Haufen mitzulaufen".
Zur Aussage, dass die Kinder von der
Nachmittagsbetreuung nach Hause kommen und keine Aufgaben mehr haben,
möchte ich Folgendes, am Beispiel meines
Neffen, festhalten: Mein Neffe ist vier Jahre
lang ins Tagesheim gegangen und seine
Mutter hat sich noch um sieben Uhr abends
mit ihm an seine Hausübung setzen müssen. In der Nachmittagsbetreuung geht es
nach der Montessoripädagogik: "Magst du
die Aufgabe machen, dann machst du sie.
Magst du sie nicht machen, dann machst du
sie nicht".
GR-Sitzung 13.12.2012
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Das ist nicht
nach Montessori. Das ist ganz einfach
falsch.)
Darf ich vielleicht einmal fertig reden, Frau
Bürgermeisterin?
(GR Federspiel: Lasst sie ausreden. Sie hat
genauso das Recht zu reden.)
Im Tagesheim meines Neffen geht es nach
diesem Schema. Wenn das Kind mag, dann
macht es die Aufgabe. Aber kein Kind kann
gezwungen werden, seine Aufgaben zu
machen. Das sagt auch die Pädagogin und
das schon in der Volkschule.
Frau Bürgermeisterin, ich weiß, dass nur Du
hier das Recht hast. Das ist mir vollkommen
klar. Aber ausreden darf ich trotzdem.
Langsam geht mir der "Hut hoch". Geh mit
mir in diese Schule und schau es Dir dort
selbst an.
Ich möchte noch wissen, warum dieses Projekt gerade und nur in der Volksschule (VS)
Innere Stadt umgesetzt wurde. Seit sechs
beziehungsweise sieben Jahren ist das die
einzige Schule für dieses Projekt. Wäre es
so gut gewesen, dann hätte man es sicher
ausgebaut. Vielen Dank.
GR Federspiel: Ich bin kein großer Schulexperte, aber ich habe einen Bruder, der
Landesschulinspektor für Sonderschulen ist.
Ich bekomme hin und wieder mit, was sich
in den Schulen abspielt. Ich möchte jetzt darauf eingehen, was GRin Reisecker gesagt
hat.
Erstens einmal ist dieses Thema kein Thema für den Gemeinderat, das sei nebenbei
angemerkt. Das ist eine Geschichte für den
Bund. Es wurde schon vor langer Zeit einmal andiskutiert und eine unfähige Ministerin von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) hat im Endeffekt bis dato
nichts zustande gebracht. Ich weiß, wie oft
sich die LandesinspektorInnen in Wien zusammensetzen und Vorschläge machen. Im
Endeffekt kommt nichts dabei heraus. Es ist
also ein großes Versagen dieser Koalition in
Wien. Sie bringt zwar immer wieder Vorschläge ein, aber sie setzt nichts durch.
Ein Grundübel, von dem bis jetzt noch nicht
gesprochen wurde, ist, dass die Kinder die
deutsche Sprache nicht beherrschen. Die
Schulformen an sich, sind im Nachhinein zu
diskutieren. Aber was soll ein Kind in der