Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf

- S.37

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wahrscheinlich nach Zufallsprinzip erfolgt
sein, wem Ihr die Fragebögen zugeschickt
habt?

schauen, dass man den Menschen reinen
Wein einschenkt und sagt, dass man da
und dort mit Lärm rechnen muss.

Dipl.-HTL-Ing. Mag. Lechner: Nein, es
wurden keine Fragebögen verschickt. Es
waren Interview-Befragungen. Das bedeutet, die InterviewerInnen, die ausgewiesen
waren, dass sie von Stadt Innsbruck und
Land Tirol kommen, klingelten an der Haustüre. Es öffneten anwesende Menschen und
entschieden, ob sie mitmachen wollten oder
nicht.

Auf der nächsten Ebene ist es dann natürlich so, dass baulicher Schallschutz und
Lüftung wichtig sind. Man muss Bauformen
danach aussuchen, was den Menschen ein
Anliegen ist. Im Saggen oder auch in Pradl
beispielsweise, da wo es die Blockbebauung gibt, sind die Leute relativ zufrieden,
weil sie ihre Rückzugsbereiche hinter lärmarmen Fassaden gefunden haben.

StRin Dengg: Gibt es von Ihrer Seite Ideen?
Wenn ich mir vorstelle, ich wohne in der
Maria-Theresien-Straße, da bekommt das
Ohr keine Ruhepause. Das ist einfach so!
Man wacht nachts zehn Mal auf, weil jemand meint, er muss grölend durch die
Straßen ziehen.

Das ist aber keine Erfindung oder kein Ergebnis aus dieser Gesamtlärmbetrachtung.
Das hat man schon vor 150 Jahren gewusst. Solche richtige Bebauungsformen
kann man durchaus verfolgen oder modifizieren, um dann auch wieder Störungen zu
vermeiden - nämlich die Störung für sich.

Gibt es da von Ihrer Seite Lösungen? Denn
ich sage mir, dass wir den Lärm nicht beruhigen oder abschaffen können.

GRin Duftner: Vielen Dank. ich finde, es ist
eine wirklich interessante Studie.

Das mit den Baustellen in der Stadt kann
ich verstehen, denn wir haben ja ständig
und immer sehr viel Baustellenlärm und das
schon seit Jahren - das muss ich sagen!
Aber was kann man in der Innenstadt tun,
um sie zu beruhigen? Haben Sie da Ideen?
Dipl.-HTL-Ing. Mag. Lechner: Die Frage
ist, ob die Beruhigung per se die richtige
Strategie ist? Wenn man mehr in Richtung
Lebensqualität geht, ist einfach nur die
Frage, wie man - auch partizipativ - mit diesen Problemen oder diesen Herausforderungen umgeht?
Das ist in Tirol noch nicht wirklich in Mode.
Ich bin mit KollegInnen aus Hamburg
(Deutschland) in Kontakt. Dort leben Menschen, die im Bereich der Hafen-City wohnen und eine hohe Lebensqualität haben.
Warum ist das so?
Sie haben Fenster, die auch in gekipptem
Zustand noch gute Dämpfung bringen. Den
Menschen dort ist die Nähe der Infrastruktur, der Lokale, der Veranstaltungen usw.
ein hoher Wert. Deshalb leben sie dort und
sagen bei Befragungen, dass sie sich nicht
gestört fühlen.
Wenn ich allerdings jemanden wohin stecke
und ihr/ihm die Erwartung des Immissionsniveaus von Wohngebieten gebe, dann
habe ich ein Problem. Eigentlich muss man
GR-Sitzung 15.11.2018

Was mich noch interessieren würde: Wie
große war die Stichprobe, wie viele Menschen wurden befragt und wie wurden diese
ausgewählt?
Dann wollte ich noch zur Beruhigung sagen,
dass ich die Stadt Innsbruck als sehr angenehm empfinde - besonders so wie ich
wohne, direkt in der Flugsicherheitszone.
Wir haben natürlich schon Lärmschutzfenster, aber selbst auf dem Balkon empfinde
ich es sehr angenehm. Dass es total ruhig
ist, auch zum Schlafen, das ist ja nichts
Selbstverständliches, wenn man sich schon
in anderen Städten aufhielt.
Es gibt auch kulturelle Unterschiede. Asiatische Bevölkerungsgruppen fühlen sich oft
gelangweilt und empfinden europäische
Städte manchmal unangenehm, weil sie zu
ruhig sind.
Sie haben gesagt, das war die erste umfangreiche Gesamtlärmstudie. Gibt es etwas Ähnliches auf europäischer Ebene?
Gibt es so etwas wie ein Ranking, bei dem
die Ergebnisse verglichen werden?
Dipl.-HTL-Ing. Mag. Lechner: Soviel ich
gehört habe, soll in Deutschland die Gesamtlärmbetrachtung für Frankfurt publiziert
werden. Mit deutschsprachigen Publikationen erreicht man leider den internationalen
Raum sehr schlecht. Ich habe aber aus dem