Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf
- S.61
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Es wurde heute auch immer wieder der
Standort erwähnt. Stadtentwicklung hat mit
der Aufwertung in einer Stadt zu tun. Wenn
ich mich an die früheren Zustände gegenüber dem Sillpark erinnere, dann gab es
dort einen Schotterfleck und anschließend
kommt der Bahnhof. Beim Bahnhof angekommen war die Stadt irgendwie optisch zu
Ende und erst nach dem Rapoldipark war
wieder städtisches Wohngebiet vorhanden.
Die Bauten, die in den letzten Jahren in
dem Bereich entstanden sind, haben eine
enorme Aufwertung gebracht. Wer sich andere Städte in Europa angesehen hat, kann
das beurteilen. Ich darf Warschau zitieren,
wo es ganz schlimme Viertel gab. Dort
wohnten StudentInnen, weil das für sie leistbar war. Irgendwann waren diese mit dem
Studium fertig, haben die Wohnungen saniert und plötzlich war dies das angesagteste Viertel in einer Stadt.
Wo früher das Postverteilerzentrum dort
stand, war die Fläche tot, denn es gab keine
Belebung. Am Abend war es nicht sehr
charmant, sich dort aufzuhalten. Wenn neue
Geschäfte und Lokale entstehen, wirkt sich
das immer auf das gesamte Umfeld aus.
Daher sind solche Bauten auch immer wieder im größeren Zusammenhang zu betrachten, denn wir sprechen hier von einem
neuen Einfahrtstor in die Stadt. Wer noch
ein bisschen weiterdenken kann - ich weiß,
dass nicht jede/r die Visionsfähigkeit hat wird erkennen, dass der Frachtenbahnhof
auch irgendwann einer Verbauung zugeführt werden muss. Die erwähnte Bebauung
wird aber nicht dieses oder nächstes Jahr
kommen.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)
haben momentan noch die Ausrede mit
dem Brennerbasistunnel (BBT), aber irgendwann ist dieser fertiggestellt und dann
wird sehr viel Fläche brachliegen, die man
der Öffentlichkeit für eine Wohnbebauung
zurückgeben kann. Es wird ein ganz toller
Stadtteil dort entstehen können. Dazu gibt
es schon Entwicklungsstudien. Wer sich damit befasst, wird auch wissen, dass sich
schon einige kluge Menschen darüber Gedanken gemacht haben.
Gerade neulich fand ein Vortrag darüber
statt, den ich leider auf Grund einer Terminkollision nicht besuchen konnte. Es gibt bereits viele große Planungen. Insofern ist der
GR-Sitzung 15.11.2018
Standort genau richtig, da er nicht außerhalb, sondern mitten in der Stadt liegt. Ein
neuer Stadtteil wird damit verbunden. Ganz
abgesehen davon ist die Überregionalität
auch zu betrachten. Vielleicht müsste auch
das Land Tirol bei der Stadtbibliothek etwas
mitzahlen, weil wir für die Umlandgemeinden ein entsprechendes Angebot in zentraler Lage am Hauptbahnhof anbieten.
Auf Grund der Stadtentwicklung müssen wir
uns damit beschäftigen, wo wir ein Angebot
für die Menschen schaffen könnten. Wir haben heute bereits das Thema des Bauträgers BHS in der Blasius-Hueber-Straße behandelt. Wie passt dies dazu? Wir haben
gerade vom Frachtenbahnhof gesprochen
und es ist festzuhalten, dass dieser im Eigentum der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) steht. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gehören im weitesten
Sinne der Republik Österreich.
Ich habe es heute schon angekündigt, dass
wir Bemühungen anstreben müssen, daher
darf ich auch alle, die im Nationalrat vertreten sind, darum bitten, dass ein Gesetz notwendig ist, um solche Flächen nicht mehr
zu privatisieren. Alle Gründe, die im öffentlichen Eigentum stehen und privat verkauft
werden, treiben die Preise bei uns in die
Höhe. Die Grundflächen rund um den
Hauptbahnhof sind fast alle im Besitz der
Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB),
welche wir selber auch gut verwerten hätten
können. Aber natürlich möchte die Aktiengesellschaft einen Gewinn maximieren,
denn dafür wird sie gelobt. Wenn kein Überschuss erzielt wird, kommt der Rechnungshof und es erfolgt daraufhin eine Beanstandung.
Daher müssen wir ein Gesetz schaffen,
dass solche Vorgänge nicht mehr möglich
sind. Wir würden uns dann die Grundstückssuche ersparen und nicht immer im
Preiskampf mit privaten InvestorInnen unterliegen, die natürlich ganz andere Möglichkeiten haben. Anschließend ist auch das
leistbare Wohnen leichter umzusetzen. Das
war jetzt ein wenig eine Ablenkung vom
Thema, aber es war mir wichtig, diese Überlegung noch anzusprechen.
Die Stadtbibliothek ist einfach ein wichtiger
Begegnungspunkt in Innsbruck, das neue
Wohnzimmer der Bevölkerung. Bitte schaut
Euch das an, wenn Ihr noch nie dort wart.