Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-11-19-GR-Protokoll.pdf
- S.85
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Über solche Einrichtungen passiert für mich
viel Prävention und Aufklärung. Dass es daran in Tirol fehlt und dass da nachgerüstet
werden muss, wissen wir. Es muss klar aufgezeigt werden, Drogentod ist kein Schicksal. Da leisten genau diese Einrichtungen
großartige Arbeit und sie gehören unterstützt.
Ich bin auch froh darüber, dass die FPÖ auf
Landesebene eine Initiative gestartet hat,
damit da nachgebessert wird. Bezüglich
Suchtkonzept und -koordination habe ich
einen Antrag eingebracht, damit die Stadt
Innsbruck noch aktiver wird und wir nicht
Verdrängungspolitik betreiben, nicht moralisierend, sondern der Wahrheit ins Auge blickend! Im Prinzip sind es auch unsere Kinder, die davon betroffen sein könnten.
Es ist mir ein Anliegen, dass da wirklich gehandelt wird und es so etwas wie den Todesfall im Sommer nicht mehr gibt.
In diesem Zusammenhang möchte ich mich
beim MDA basecamp und bei z6 - mit allen
Bereichen, in denen sie tätig sind -, sowie
allen anderen Einrichtungen, die ganz wichtige Arbeit für die Stadt Innsbruck und die
betroffenen Menschen leisten, herzlich bedanken.
GR Lassenberger: Aufgrund der Wortmeldung von GR Wallasch haben wir uns dazu
entschlossen, dem Antrag nicht mehr zuzustimmen, sondern uns der Stimme zu enthalten. Wir können momentan nicht verifizieren, ob das Gesagte den Tatsachen entspricht. Sollte es nur teilweise dem entsprechen, dann ist das für uns auch nicht vertretbar.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GR Lukovic, BA MA: Ich habe eine Anmerkung:
Sich zu beschweren, wenn bei aufsuchender Drogenarbeit das Event nicht den Behörden gemeldet wurde, konterkariert etwas
den Sinn dahinter. Das würde die Personen,
die diese Drogenarbeit in Anspruch nehmen, davon abhalten, das Angebot in Anspruch zu nehmen, weil sie dann wüssten,
dass es an die Behörden weitergeleitet wird.
Deshalb sind wir froh, dass das MDA basecamp vor Ort war, dass die dort geholfen
GR-Sitzung 19.11.2020
haben und ein sicherer Konsum ermöglicht
wurde. Die präventive Arbeit, die Du,
GR Wallasch, genannt hast, die passiert ja
auch. Aber sich bei aufsuchender Drogenarbeit zu beschweren, dass nichts weitergeleitet wird, das geht etwas gegen den Sinn
dieser Arbeit.
GR Schmidt: Ich will keine weitere Debatte
über die Schicksale von Drogenkonsumenten vom Zaun brechen. Da steht sicher oft
ganz schweres menschliches Leid dahinter
und grundsätzlich gehört auch solchen
Menschen geholfen. Das steht außer Zweifel.
Aber wenn ich manche Aussagen höre,
dann kann ich nicht mehr schweigen, da
zieht es mir die Schuhe aus. Drogenkonsum
ist in Österreich nach wie vor verboten und
strafbar! Wenn es Aussagen über Projekte
gibt, die den Drogenkonsum sicherer machen, dann muss man sich fragen, ob das
eine Beihilfe ist?
Ich bitte daher, mit solchen Aussagen etwas
vorsichtiger zu sein, denn vielleicht hört
auch einmal die Staatsanwaltschaft zu.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: GR Schmidt,
genau da wollte ich einhaken.
Ich möchte nochmals wiederholen, was von
der Fraktion der GRÜNEN hier gesagt wird:
Den GRÜNEN geht es darum, den Drogenkonsum sicherer zu machen. Uns geht es
darum, dass die jungen Menschen gar nicht
zu den Drogen kommen. Das ist die Position der Fraktion "Für Innsbruck".
Je länger die Diskussion dauert, desto eher
überlegen wir uns als Fraktion, ob wir dagegen stimmen. Auf GR Lukovic, BA MA
möchte ich noch eingehen, denn da stellt es
mir die Gänsehaut auf, für wen er sich da
einsetzt.
Ich möchte anerkennen, das z6 macht gute
und sinnvolle Arbeit. Es setzt sich für Jugendliche ein und ist nicht umsonst über
viele Jahre in vielen Bereichen eine der anerkanntesten Einrichtungen der Stadt Innsbruck. Das ist überhaupt keine Frage. Aber
ich weiß nicht, ob die GRÜNEN damit dem
z6 etwas Gutes tun.