Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf
- S.22
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an der Naturwissenschaft, aber teilweise
das schlechte für unser tägliches Leben.
Deswegen fokussiert bitte nicht die Heimleitungen. Sie leisten das Bestmögliche mit
einem schier unendlichen Einsatz und einem tagtäglichen Kraftaufwand für die
HeimbewohnerInnen. Wir, die wir auf den
Straßen unterwegs sind, erschweren die Situation für die Heime. Wir müssen uns an
der Nase nehmen und stets daran denken,
wir können dieses Geschehen tatsächlich
tagtäglich und jede Stunde mit unserem
Verhalten beeinflussen und die Pflegekräfte
unterstützen. (Beifall)
An Einzelfällen sieht man oft, was geleistet
wird. Ich bedanke mich hier bei Herrn Bürgermeister, der im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, die Heime unterstützt.
Auch in unseren Einrichtungen geht es um
Einzelpersonen. Dort lebt keine anonyme
Masse, sondern man kümmert sich um jede
einzelne Person und versucht auf sie einzugehen.
Ein Beispiel: Eine unserer ältesten Bürgerin
ist 106 Jahre alt und lebt in einem Wohnheim in der Reichenau. Sie wird jeden Tag
von ihren Angehörigen mit dem Rollstuhl in
einer große Runde an die frischen Luft gebracht. Im Zuge des zweiten Lockdowns hat
man pragmatische Lösungen gefunden, wie
mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen
die Möglichkeit geschaffen werden konnte,
diese Spaziergänge weiterhin durchzuführen. Wir tun gut daran, solche Lösungen zu
finden.
Ich komme noch zum Thema der alternativen Wohnformen, die heute schon angesprochen wurden. Hier können wir frühzeitig
vorbeugen, dass Einsamkeit im Alter oder
im jungen Alter entsteht. Dort gibt es das
Problem genauso und es zieht sich dann oft
durch ein ganzes Leben. In diesem Sinne
haben wir durchaus noch viel zu tun, aber
jede/jeder Einzelne von uns kann Teil der
Lösung sein. (Beifall)
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber,
BSc: Auch ich danke dem TSB für die Themenwahl. Einsamkeit im Alter ist besonders
in Zeiten der COVID-19-Pandemie eine
zentrale Herausforderung.
Nun hörten wir bereits von einigen Vorschlägen und Konzepten, denen ich als Zuständiger für die Ressorts Gesundheit und
GR-Sitzung 10.12.2020
Soziales einiges abgewinnen kann, doch
einigen Aussagen kann ich nicht zustimmen. Ich lasse es nicht zu, dass die Führungskräfte von Heimen angegriffen werden
und gesagt wird, man solle sie wegsperren!
Diese Aussage ist ein grobes Foul! (Beifall)
Diese Menschen stehen besonders während der Pandemie vor sehr großen Herausforderungen und ich muss sagen, sie
haben in der Coronakrise übermenschliches
geleistet!
Natürlich gibt es die Problematik, dass in
diesen Bereichen Personengruppen sehr
nah beieinander arbeiten müssen. Es ist
sehr schwierig, das Virus aus diesen Bereichen herauszuhalten.
Dennoch gilt es festzuhalten, dass die MitarbeiterInnen in den Heimen Großartiges
leisten - es ist wirklich überwältigend! Vielen
Dank für Eure Arbeit.
Ich möchte aber auch allen danken, die in
den letzten Wochen in der Nachbarschaftshilfe tätig waren. Viele Menschen haben mit
ihren NachbarInnen Kontakt hergestellt und
ihnen geholfen. Es ist ausgesprochen wichtig, dass man unter Beachtung der COVID19-Maßnahmen sozialen und physischen
Kontakt mit Menschen herstellt.
Ich hatte persönlich die Möglichkeit, mich
mit einigen SeniorInnen, die einsam sind,
telefonisch auszutauschen. Ich sage Euch,
nutzt auch diese Gelegenheit. Ruft Eure Bekannten, die alleine leben und sich vielleicht
einsam fühlen, an. Diese Gespräche sind
Balsam für das Herz und die Seele und
beide Seiten fühlen sich glücklicher und geborgen.
Ich finde, dass wir in den Heimen, aber
auch im alltäglichen Leben, präventive Maßnahmen gegen die Vereinsamung setzen
können. Diesbezüglich möchte ich drei
Punkte ansprechen.
Erstens: Wir hörten es bereits. Generationsübergreifendes Wohnen muss weiter ausgebaut werden, aber unseren Fokus sollten
wir auf Generationen-Wohnen im Familienverbund legen. Im Gemeinderat und im
Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau
und Projekte sollten wir uns bei der Nase
nehmen. Wenn Verdichtungen für den
Eigenbedarf - bei Dachbodenausbauten