Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2020

/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf

- S.24

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- 858 -

Den Kampf gegen Vereinsamung zur Hoheitsaufgabe zu machen, muss die logische
Konsequenz für uns PolitikerInnen sein! Wir
müssen von dem Gedanken einer rein privaten Betreuung wegkommen und die Bekämpfung von Einsamkeit zum politischen
Programm machen. Es gibt Länder, die uns
gute Möglichkeiten vorzeigen. In England
gibt es ein Ministerium zur Bekämpfung von
Einsamkeit! In den Niederlanden gibt es
einen Pakt des Königs zur Bekämpfung der
Vereinsamung! In Deutschland ist es Teil
des Koalitionsabkommens, weil man dort
erkannte, dass Vereinsamung in der Gesellschaft kein Naturgesetz ist, sondern man etwas dagegen unternehmen kann!
Das Problem muss uns allen bewusst sein.
Manchmal kommt mir vor, als würden wir
dieses Thema vergessen. Menschen die
einsam sind, werden krank und sterben früher! Die COVID-19-Pandemie hat dieses
Problem nicht erschaffen, aber verschärft.
Wir sehen Einsamkeit nicht nur in den Altenheimen, sondern auch in der Gesellschaft. Vereinsamung kann sogar Kinder
treffen! Um ein hohes Alter zu erreichen,
muss man einen langen Weg beschreiten.
Auf diesem Pfad kann sich Einsamkeit entwickeln. Das geschieht ja nicht einfach so!
Die Bekämpfung von Vereinsamung ist für
uns alle eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Wir sollten das individuelle Wohlergehen im
Lebensumfeld in den Stadteilen verbessern.
Hier ist es unsere Aufgabe, die soziale Infrastruktur in den Stadteilen zu verbessern
und den Dialog zwischen Jung und Alt zu
fördern! Wir müssen die professionelle Unterstützung von Seiten der Stadt fördern.
Wir dürfen das Problem nicht erneut in
einen privaten Bereich wegdrängen. Die
Auseinandersetzung mit Einsamkeit ist eine
gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle trifft!
StR Federspiel: Die Wortwahl von
GR Schmidt war vielleicht etwas unglücklich
gewählt und er hat sie dementsprechend revidiert. Dennoch macht es einen Unterschied, ob man mit Führungskräften oder
Mitarbeitern spricht.
Aus langjähriger Erfahrung in diesem Gemeinderat kann ich berichten, dass unsere
Vorgänger - besonders der ehemalige Bürgermeister-Stellvertreter Sprenger, der sich
im Bereich Soziales stark engagierte - viele
GR-Sitzung 10.12.2020

gute Schritte gegen eine Vereinsamung im
Alter setzten. In meinen Augen ist die Stadt
Innsbruck sehr gut in diesen Bereichen aufgestellt.
Ich habe persönlich in einem Heim der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD) Erfahrungen gesammelt. Meine Schwiegermutter
ist dort im August verstorben. Die Betreuung war ausgezeichnet und man hat sie bis
zum Schluss begleiten können. Die erste
Welle der COVID-19-Pandemie war zu dem
Zeitpunkt bereits vorüber.
Ich sehe es nun bei meinen Eltern. Bis zum
97. Lebensjahr waren sie zu Hause. StRin
Mag.a Oppitz-Plörer sagte, dass es oft besser wäre, wenn Senioren etwas früher die
Möglichkeit annehmen würden und in ein
Altenheim gehen. Ich sehe es nun bei meinem Vater. Er blüht dort auf, weil er wieder
die Möglichkeit hat, mit anderen Menschen
zu reden. Er ist geistig in einem sehr guten
Zustand. Auch meine Mutter freut sich, weil
eine gewisse Gemeinsamkeit vorhanden ist
und sich die Senioren dort auch gegenseitig
unterstützen können.
Mein Anliegen an alle ist, dass wir die Pflegekräfte zwar landauf, landab loben, aber
ich glaube, wir müssen die Möglichkeit
schaffen, ihnen eine bessere Bezahlung zukommen zu lassen. Das ist ein wichtiger
Punkt! Sie benötigen auch mehr Coronatests. Die Kontrolle der Mitarbeiter ist in diesem Bereich sehr wichtig.
Natürlich müssen auch wir, die Betreuenden, die Sicherheitsmaßnahmen wirklich
ernst nehmen. Wir tragen dazu bei. StRin
Mag.a Oppitz-Plörer sagte es bereits: Im
Endeffekt sind wir diejenigen, die dafür sorgen, ob wir in dieser Krise das Virus in die
Heime tragen, oder eben nicht.
Ich glaube, durch die Coronakrise wurden
sehr viele Menschen sensibilisiert und haben nun einen anderen Zugang zum Thema
Einsamkeit.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)