Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-02-25-GR-Protokoll.pdf
- S.60
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Also wenn wir die Vorschrift haben, dass
der Schnee maximal 48 Stunden alt sein
darf, damit er noch in den Inn entsorgt werden kann, dann geht es nicht, dass wir ihn
nach vier oder fünf Tagen mit Fräsen oder
Lkws in den Inn entsorgen. Man sollte auch
das berücksichtigen, wenn aufgrund unseres Antrages alles neu überdacht wird. Der
Schnee ist schon nach 48 Stunden Sondermüll und darf nicht mehr in den Inn eingebracht werden!
Es war also kein Ereignis, das unvorhersehbar war, und wir haben nicht alles richtiggemacht! Es war ein Ereignis, das vorhersehbar war und wir haben nur ein bisschen
richtiggemacht, aber auch sehr viel falsch!
Auf dem fußt unser Antrag. Lernen wir aus
den Fehlern. Vielleicht kommt im nächsten
Jahr wieder ein Fernsehsender, dem wir
das dann zeigen können.
Das ist eigentlich die Intention dieses Antrages und ich halte nochmals fest, dass wir in
dieser Zeit in der Stadt Innsbruck das
Chaos hatten und nicht alles richtiggemacht
wurde! Das können viele bestätigen, die mit
offenen Augen durch die Stadt gegangen
sind.
Bgm.-Stellv. Lassenberger: Man darf in
der gesamten Diskussion auch nicht vergessen: Im Straßenraum stehen immer
mehr Gegenstände, seien es Parkautomaten, Räder, auch Autos. Um solche Schneefälle dann zu bewältigen, fehlen auch die
entsprechenden Gerätschaften. Eines ist da
ganz klar, vieles ist nicht mehr nur mit einer
Gerätschaft räumbar.
Das heißt, man braucht auch Personal, das
von Hand räumt. Mich haben städtische Mitarbeiter am ersten oder zweiten Tag, nachdem es so geschneit hatte, angerufen und
gesagt, dass in drei oder vier großen Stadtteilen 38 Mitarbeiter von Hand schaufeln.
Da muss man mir erklären, wie das funktionieren soll! Ich glaube, es war in den Stadtteilen Pradl, Mühlau, Arzl und Reichennau,
wenn ich mich noch recht erinnere. Man
muss da sehr viele Fußwege für sehr viele
Einwohner räumen.
Das nächste Problem, das mir mitgeteilt
wurde, ist: Man hat an einem Ort mit der
Räumung begonnen und gleich darauf kam
der Auftrag, zur Bushaltestelle zu kommen,
weil die Leute nicht mehr ein- und ausstei-
GR-Sitzung 25.02.2021
gen können. Ich glaube, wir müssten die Arbeiten erst an dem Ort beenden, wo man
begonnen hat, bevor man woanders beginnt.
Ganz klar ist auch, dass wir mehr Mitarbeiter brauchen, die mit Hand schaufeln. Das
sind in der Stadt Innsbruck die Dinge, die
ganz wichtig sind, um Gehsteige und
schmale Wege schneefrei zu bekommen.
Wenn ich richtig informiert bin, hat es früher
sogenannte Kartenmitarbeiter gegeben, ich
weiß allerdings nicht, ob der Begriff richtig
ist. Leute sind am Morgen zum Bauhof gekommen und haben sich angeboten, mitzuarbeiten. Man hat ihnen eine Karte, mit der
die Arbeitszeit bestätigt wurde, gegeben,
die dann von der Stadt Innsbruck ausbezahlt wurde. Mehrere ältere städtische Mitarbeiter vom Bauhof haben mir das erzählt
und gefragt, warum es das nicht mehr gibt.
Angeblich haben sich mit Beginn der
Schneefälle sogar Flüchtlinge gemeldet und
wollten mitarbeiten. Sie wurden anscheinend mit der Begründung nach Hause geschickt, dass es Kartenmitarbeiter nicht
mehr gibt. Aber genau auf solche Menschen, die vielleicht die Zeit haben, die
Stadt zu unterstützen, müssen wir in solchen Situationen zurückgreifen.
Ein Gerät ist gleich gekauft und ein Fahrer
lässt sich auch finden. An dem scheitert es,
glaube ich, am wenigsten. Es scheitert an
den Arbeitskräften, die noch von Hand arbeitet und die, wie es bei diesem Schneefall
aufgefallen ist, hier wichtige Akteure sind.
Sie machen ja wirklich einen Knochenjob!
Ich möchte darauf hinweisen, weil von Kernräumungsgebieten gesprochen wurde, dass
es in vielen Stadtteilen noch unterschiedliche Zuständigkeiten bei der Räumung gibt,
was aus alten Zeiten herrührt. Ein Gehsteig
wird von der Stadt geräumt und bei einem
anderen muss es der Private machen. Teilweise kennen sich die Leute nicht mehr
aus! Ich kann Ihnen eine Straße zeigen, wo
das so ist. Einen Teil muss die Hausgemeinschaft räumen und drei Meter weiter
räumt die Stadt. Wer soll sich da noch auskennen?
Dieses Thema ist auch schwierig, denn der
Private räumt seinen Teil vor dem Haus,
dann fährt ein Räumgerät vorbei und wirft
den Schnee wieder auf den Gehsteig. Es ist