Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-03-18-GR-Protokoll.pdf
- S.18
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der Strukturen leichter an die Universitäten
zu kommen als Kinder von Eltern mit Pflichtschulabschluss. Daher verlangen immer
mehr Eltern berechtigterweise eine Chancengleichheit im Bildungsbereich. Nicht die
Adresse ist den Eltern wichtig, sondern,
dass den Kindern in den Schulen die
Chance gegeben wird, anhand ihrer Leistungen die Bildungskarriere positiv beeinflussen zu können.
Aber auch die Wirtschaft verlangt immer
mehr nach neuen Bildungskonzepten, weil
Unternehmen nur durch innovative Ideen
und kreative Lösungen weiterkommen. Gerade in der COVID-19-Pandemie haben wir
gesehen, dass Unternehmen innerhalb von
kürzester Zeit langjährige Unternehmensstrukturen umwerfen mussten, weil sich die
kompletten Rahmenbedingungen verändert
haben. Auch ist das Verhalten der VerbraucherInnen ein total anderes geworden. Die
ganze Welt unterliegt einem Wandel. Innerhalb von kurzer Zeit musste die Zukunft der
Unternehmen gesichert werden.
Wir brauchen daher Bildungskonzepte, die
Kindern ein selbstständiges Lernen ermöglichen. Der Wissenstand ändert sich. Als einige Mitglieder des Gemeinderates maturiert haben, gab es das Land Zaire noch gar
nicht. Bei anderen stand noch die DDR auf
der Landkarte. Als ich maturierte, las man
noch über die Tschechoslowakei. Das bedeutet, dass sich das Wissen ändert. Es
bleibt aber das selbstständige Lernen, das
die Kinder weiterbringt. Kinder auf eine Zukunft vorzubereiten, die sie selber gestalten
können, ist extrem wichtig.
Innovative Projekte beinhalten aber auch,
die Schule als Raum neu zu denken. Design und Raumgestaltung haben, das ist
wissenschaftlich erwiesen, einen Einfluss
auf den Lernerfolg. Schulen müssen sich
den Realitäten von SchülerInnen anpassen,
zumal die Schülerlnnen den größten Teil
des Tages in der Schule verbringen. Dort
wird gelernt, gegessen, verliebt und gestritten. Eine Sozialisierung findet statt. Schule
muss das wiedergeben.
Innsbruck hat jahrzehntelang wenig in die
Schulen investiert, aber in den letzten Jahren ist raumgestalterisch sehr viel passiert.
Zum Beispiel die Volksschule Innere Stadt
oder die Volksschule am Inn wurden saniert. Auch in der jetzigen Legislaturperiode
GR-Sitzung 18.03.2021
haben wir weiter in die Schulen investiert.
Der Schulcampus Wilten ist dafür ein Beispiel. Dort wurden nicht nur raumgestalterisch neue Wege eingeleitet, sondern auch
pädagogische Konzepte umgesetzt.
Im Campus Wilten können 450 SchülerInnen untergebracht werden. Die Sanierung
des Schulcampus Kettenbrücke ist zu erwähnen, wo für 1.000 Kinder und Jugendliche neue Räumlichkeiten gestaltet worden
sind. Es war das Ziel, jeden Quadratmeter
zu nutzen.
Eltern ist es nicht wichtig, welche Adresse
die Schule hat. Die Sprengelauflösung wird
immer wieder gefordert. Für mich wäre
diese Variante dahingehend interessant,
dass die Schulen schon untereinander in
Konkurrenz treten sollen, denn dadurch
werden diese gezwungen, ihre eigenen
Konzepte zu überlegen, neue Schwerpunkte zu setzen und vor allen Dingen neue
Methoden einzuführen. Engagierte PädagogInnen versuchen aus dem engen Korsett
auszubrechen, um reformpädagogische Ansätze einzubringen.
Aber, zum jetzigen Zeitpunkt mit den bestehenden Rahmenbedingungen macht es keinen Sinn, die Schulen für alle aufzumachen,
wenn nicht die Möglichkeit gegeben ist, intelligente Konzepte auszuarbeiten. Trotzdem sind wir Innsbrucker Grünen der Meinung, dass Familien nicht erst in einen anderen Stadtteil fahren müssen, um ein gutes
Bildungssystem für ihre Kinder zu bekommen, sondern dieses sollte nah am Wohnort
liegen.
Studien belegen, dass es für 80 % der Eltern das Wichtigste ist, dass die Kinder einen kurzen Schulweg haben, weil dadurch
gewährleistet werden kann, dass die Kinder
sicher in der Schule ankommen. Die Stadt
Innsbruck hat diesen Weg eingeschlagen.
Wir gehen auch weiter und sehen auf der
heutigen Tagesordnung, dass wir wiederum
in Bildung investieren.
Die Investition in die Bildung ist, wie schon
alle gesagt haben, auch die Investition in
die Zukunft. Wenn ich mir die Rede der
FPÖ anhöre, kann ich verstehen, warum wir
immer noch einen Reformstau im Bildungsbereich haben. Die Sachen werden nicht
konkret angegangen, sondern man sucht
Schuldige. Hier in diesem Fall - das ist trau-