Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
- S.26
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möchte ich die Gelegenheit nutzen und die
doch eher trockenen Vertragsunterlagen mit
etwas spannenderen Inhalten füllen, auch
die geplanten Anknüpfungspunkte erläutern.
In diesem Projekt wirken als ProjektpartnerInnen die Stadt Innsbruck mit der Geschäftsstelle für Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung sowie das Institut für
Geographie der Universität Innsbruck (UNI)
und das Österreichische Institut für nachhaltige Entwicklung (ÖIN) mit. Von diesen
wurde der Antrag ausgearbeitet und vorläufig für den Zeitraum bis August 2022 vorgesehen.
Das Projekt nennt sich "Feed"INN - Ernährungsraum Stadt" und hat das Ziel, Möglichkeiten für ein nachhaltiges Ernährungssystem zu schaffen. Das heißt konkret, dass
wir brutto € 110.000,-- (aus dem Klima- und
Energiefonds) von der Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG)
erhalten, wobei nur ein kleiner Anteil von
€ 14.550,-- direkt an die Stadt Innsbruck
fließt.
Es geht in diesem Antrag vor allem darum,
AkteurInnen im Bereich der lokalen Ernährungskreisläufe miteinander zu vernetzen,
aber auch ganz konkret nachhaltige Initiativen vor Ort umzusetzen. Ein Experimentierfeld ist die Markthalle, bei der wir das
Thema Abfallreduktion im Bereich Lebensmittel und Verpackung vorantreiben wollen.
Ich finde, das ist ein sehr vorbildhaftes Projekt.
Der zweite Bereich ist ein Herzensprojekt
vieler Initiativen. Es geht darum, eine landwirtschaftlich genutzte Fläche der Barmherzigen Schwestern im Saggen quasi als Experimentierfeld für die Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen.
Leider musste ja unser Gemeinschaftsgarten in Wilten, der jetzt sein 10-jähriges Bestehen hätte, geschlossen werden. Somit
ergibt sich hier die Möglichkeit, einen
neuen, auch zum sozialräumlichen Gefüge
im Saggen passenden, interkulturellen Gemeinschaftsgarten aufzubauen.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Thema des
Weltackers Tirol. Der Weltacker hat die Vision, dass man zeigt, dass Ressourcen
endlich sind, vor allem auch im Bereich Ernährung. Es soll dort eine begehbare und
GR-Sitzung 22.04.2021
erlebbare Bildungsfläche besonders für Kinder und Jugendliche entstehen.
Ich weiß, dass nicht alle dieses Projekt im
Stadtsenat gutgeheißen haben. Für mich ist
die Arbeit getan, weil ich mich eben um die
Finanzierung beim Klima- und Energiefond
gekümmert habe. Dort gibt es übrigens
auch die Möglichkeit, in Workshops mitzuarbeiten, wenn das Interesse da ist.
Aber wie gesagt, meine Arbeit ist getan. Ich
möchte Euch einladen, diesem Projekt eine
Chance und Eure Unterstützung zu geben.
(Beifall)
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber,
BSc: Grundsätzlich finde ich das Projekt
sehr toll, aber man hat einen wesentlichen
Faktor vergessen, wenn es um die AkteurInnen eines nachhaltigen Ernährungssystems
und um die Lebensmittelproduktion in unserer Stadt geht. Deshalb war es mir auch so
wichtig, Stellungnahmen der Landwirtschaftskammer Tirol beziehungsweise vom
Amt im Land Tirol, das für Wald und Natur
in der Stadt Innsbruck verantwortlich ist,
einzuholen.
Die landwirtschaftlichen Betriebe in unserer
Stadt haben sich vor allem in den letzten
Wochen und Monaten, gerade im Zusammenhang mit der Pandemie, sehr intensiv
damit beschäftigt, Lebensmittel über Hofläden etc. direkt zu vertreiben.
Ich möchte hier einmal die Gelegenheit nutzen und der Landwirtschaft und den Betrieben, die regionale Lebensmittel erzeugen was wir uns ja wünschen und fordern Dank zu sagen. Es ist nicht einfach, Landwirtschaft in unserer Stadt zu betreiben, weil
natürlich wenig Raum zur Verfügung steht.
Wir werden uns in den nächsten Monaten
weiter damit beschäftigen. Ich habe bereits
Gespräche mit z. B. der Agrar-Marketing Tirol geführt, weil wir versuchen wollen, die
Direktvermarktung, die Bauernmärkte und
Ähnliches auszubauen und zu forcieren. Ich
glaube, auch das ist ein wesentlicher Weg
in Richtung Feed"INN, in ein nachhaltiges
Ernährungssystem in unserer Stadt.
Ich darf vielleicht noch einige Zahlen zur
Landwirtschaft in der Stadt Innsbruck nennen. Gestern haben wir eine Erhebung
durchgeführt, wie viele Betriebe einen Mehrfachflächenantrag bei der Stadt Innsbruck
gestellt haben. Man glaubt es kaum, es sind