Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
- S.48
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GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Zur
Geschäftsordnung: Ich erwarte mir einen
Ordnungsruf für GR Depaoli, wenn er
StRin Mag.a Schwarzl Amtsmissbrauch
vorwirft, indem er ihr unterstellt, dass sie die
Ampelschaltungen beeinflusst, um
irgendjemanden zu quälen. (Beifall)
Bgm.-Stellv. Lassenberger: Ich kann
darauf nur antworten, dass das keinen
Amtsmissbrauch darstellt und ich deshalb
keinen Ordnungsruf erteilen werde.
Wenn StRin Mag.a Schwarzl der Meinung ist,
sie möchte dagegen vorgehen, dann kann
sie das tun. Ich tue es nicht.
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber,
BSc: Ich wurde als der Zuständige für
Gesundheit in unserer Stadt erwähnt. Mir ist
Gesundheit sehr wichtig, deshalb habe ich
auch Gesundheitswissenschaften studiert.
Wir bekämpfen momentan die Pandemie
nach bestem Wissen und Gewissen, aber
hier eine 30 km/h-Zone mit Gesundheit zu
verbinden, das habe ich überhaupt noch
nicht gehört. Ich schaue mir natürlich die
entsprechenden Studien liebend gerne an.
Beim Thema Lärm kann ich das durchaus
unterstützen, erwarte mir dann von den
GRÜNEN auch mehr Unterstützung bei der
E-Mobilität in unserer Stadt.
Bgm. Willi: Mein Anliegen ist, dass wir als
Stadt Innsbruck, dass alle Mitglieder des
Gemeinderates auf der Höhe der Zeit ankommen. (Unruhe im Saal)
Der Prozess rund um die Markenschärfung
unseres alpin-urbanen Images hat es gezeigt. Wir sind in manchen Punkten zum
Teil noch 20 Jahre hinten. Schaut Euch bitte
weltweit die Entwicklung von Städten an.
Schaut Euch an, wie man da mit Automobilität umgeht, wie der Umweltverbund, das
Zufußgehen, das Radfahren gestärkt wird.
Die Städte der Zukunft haben nun einmal
weniger Autos. Das Problem der Städte ist
nämlich der Platz. (Beifall)
Wir haben zu wenig Platz, egal ob das Auto
fossil oder elektrisch betrieben wird. In den
Städten verlangen alle Menschen mehr
Platz. Sie wollen mehr Lebensqualität im
Stadtraum haben.
Ein Auto braucht zehn Quadratmeter Stellfläche. Mir hat es Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
GR-Sitzung 22.04.2021
Achammer von ATP architekten ingenieure,
einer international tätigen Firma mit Sitz in
Innsbruck, wieder einmal ganz hart vor Augen geführt, wenn er sagt, dass wir 30 m2Wohnungen für das Wohnen von Menschen
bauen und der Autoabstellplatz hat 10 m2.
Wir bauen völlig falsch. Wir räumen dem
Auto, egal wie es angetrieben wird, viel zu
viel Platz ein. Jetzt haben wir natürlich eine
halbintelligente Lösung, wir errichten viele
Autoabstellplätze im Untergrund. Das macht
es etwas besser. Aber das ist noch teurer,
weil unterirdische Abstellplätze Geld kosten.
Schaut Euch bitte in der Welt um! Städte
gehen den Weg, den wir als GRÜNE unterstützen - zum Glück manch andere Fraktionen auch. Sie drängen den Autoverkehr zurück, nicht, weil wir GR Depaoli das
Autofahren vermiesen wollen, sondern weil
es in Punkto Lebensqualität verlangt wird.
(Unruhe im Saal)
Nochmals, eine Garconniere hat 30 m2 zum
Wohnen und für das Auto sind 10 m2 vorgesehen. Das ist ein absolutes Missverhältnis.
An dem müssen wir arbeiten. Wir als
GRÜNE wollen den Leuten in den Städten
Lebensqualität zurückgeben. Ein Teil davon
ist jetzt die Frage, wie schnell sollen Autos
fahren? Im Kern geht es aber immer darum,
dass wir wieder Städte bauen müssen, die
menschengerecht sind, weil wir 40 oder
50 Jahre in die andere Richtung gebaut haben, nämlich aller Platz den Autos!
Wie GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan heute
schon gesagt hat: Vierspurig in der Schützenstraße durch das Olympische Dorf, das
ist nicht mehr intelligent. Die Städte, die mutige Schritte setzen - wenn man an Paris
oder Barcelona denkt -, die blühen auf. Da
floriert auch die Wirtschaft.
Die intelligenten Wirtschaftstreibenden der
Stadt Innsbruck sehen das auch so. Ein Hudovernik, MBA, MAS sagt, räumt endlich die
Parkplätze aus der Innenstadt! Das hat übrigens auch StR Federspiel im Jahr 1991 in
einem großen Artikel in der Tageszeitung
Kurier gefordert. Das sind Zukunftskonzepte. Ich lade Euch alle ein, hier diesen
Schwenk ins 21. Jahrhundert zu vollziehen.
(Beifall)