Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-11-17-GR-Protokoll.pdf
- S.59
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überrascht, dass wir im Ausschuss nicht nur
über ein Feuerwerk der Länge eines Walzers, sondern sogar über die Verdoppelung
der Zeit diskutiert haben. Wir sehen dieses
umfassende Rahmenprogramm eigentlich
auch als Chance gesehen, neue Wege zu
gehen.
Warum wollen wir das? Warum ist es wichtig? Warum braucht es die öffentliche Vorbildwirkung? Das Tierwohl wurde schon angesprochen. Zu Hause und im Wald werden
Tiere von einem Feuerwerk stark verdrängt
und verängstigt. Die Umwelt wird durch
große Mengen an Plastikmüll, die aufgrund
der Feuerwerke auf den Äckern landen, belastet. Es sind bis zu 1.000 Tonnen, die in
einer Silvesternacht auf landwirtschaftlichen
Flächen landen!
Es betrifft auch den Bereich Gesundheit.
Jährlich passieren Unfälle. So gab es im
Jahr 2019/2020 421 Alarmierungen, die bei
Polizei, Rettung und Feuerwehr in Tirol eingegangen sind. Auch die Atemluft ist belastet. Weniger Feuerwerke bedeuten auch
weniger schädlichen Feinstaub, denn Silvesterfeuerwerke belasten jährlich alleine in
Österreich mit 61 Tonnen Feinstaub die
Umwelt. Das kann man offiziellen Berichten
des Landes Tirol unter der Rubrik "Feinstaubbelastung zu Silvester" entnehmen. Es
sind keine Meinungsprogramme der GRÜNEN, sondern offizielle Papiere des Landes
Tirol.
Ich komme nun zu einem letzten Punkt, den
viele gerne vergessen. Es sind die unfairen
Produktionsbedingungen. Mehr als 95 %
der Feuerwerkskörper werden in China und
Indien produziert, meist durch Kinderarbeit
und unter lebensgefährlichen Bedingungen.
Das sind Gründe, warum wir heuer nicht
wieder die einzige Landeshauptstadt sein
sollten, die an einem Silvesterfeuerwerk
festhält.
Wie wir diese Woche auch bei der Klimakonferenz gesehen haben, sollten wir mutig,
entschlossen und ohne Kompromisse einen
Weg in ein ökologisches Miteinander gehen.
Deshalb wollte ich hier nochmals darlegen,
was wir im Ausschuss schon eingebracht
haben. Es ist für uns eine wichtige Position
und wir hoffen, dass wir in Zukunft diesbezüglich näher zueinander finden werden.
(Beifall)
GR-Sitzung 17.11.2021
GR Depaoli: Ich wollte ursprünglich zu diesem Thema nichts sagen, aber aufgrund
der Wortmeldung von GRin Bex, BSc muss
ich es doch tun.
Gewisse Dinge, die sie gesagt hat, sind sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen.
Wenn sie es aber in dieser Art in den Raum
stellt, dann muss ich doch Folgendes sagen: Wenn vom Feinstaub des Silvesterfeuerwerks geredet wird, dann sollte man sich
auch überlegen, wie viel Feinstaub durch
Verkehrsbelastung, durch künstlich erzeugte Staus mittels Ampelschaltungen
während des gesamten Jahres produziert
wird. Ich glaube, das ist ein Vielfaches von
dem, was die Tourismus-Welt-Stadt Innsbruck, die durch das Feuerwerk TouristInnen anlocken will, an einem Abend erzeugt.
Das heißt, es gibt auch den Wirtschaftszweig Tourismus, der doch einen sehr beträchtlichen Teil in Innsbruck und Tirol ausmacht. Da muss man schon etwas bieten.
Wenn es wirklich so wäre, wie GR Schultze
in der Sitzung des Ausschusses gesagt hat,
dass viele TouristInnen wegen der Ruhe in
die Stadt kommen und kein Feuerwerk
bräuchten, dann ist das meines Dafürhaltens etwas weltfremd.
Was den Umweltschutz angeht, wird die
Umwelt durch dieses Feuerwerk natürlich
belastet, da habt Ihr vollkommen Recht.
Aber ich möchte in Erinnerung rufen, dass
wir vor einer Woche erfahren haben, die
grüne Fraktion will jetzt plötzlich den ganzen
Winter die Fahrradwege salzen will.
Das sind die GRÜNEN, die vor einigen Jahren noch erklärt haben, dass Salz das
schädlichste für die Umwelt ist, was uns in
der Stadt Innsbruck passieren kann. Sie haben damals auf Splitstreuung gepocht. (Unruhe im Saal)
Wenn das von Eurer Seite so beherzigt
wird, dann bitte macht das überall und nicht
nur dort, wo es Euch in den Kram passt.
Wir haben im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Tourismus kein Stimmrecht, aber
ich habe vernommen, dass ein großer Prozentsatz der Stimmberechtigten ein Feuerwerk möchte. Erfreulicherweise wurde es
auch zeitlich entsprechend erweitert. In
einer Tourismusstadt wie Innsbruck sind wir
das den Gästen schuldig. Aus diesem
Grund wird das heute hoffentlich von einer