Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-04-20-GR-Protokoll.pdf
- S.18
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viel Steuergeld errichtet worden, also müssen diese Räumlichkeiten doch einer Nutzung zugeführt werden. Da braucht es
Ideen, Innovation und Veränderungswillen.
Diesen erkenne ich bei der Stadtregierung
nicht.
Die Menschen werden älter und die InnsbruckerInnen werden immer mehr Betreuungsbedarf haben. Dafür braucht es gute
Konzepte und Ideen, etwa was es früher
schon gegeben hat, nämlich eigene Ausbildungsklassen für MitarbeiterInnen, die die
Stadt für die Sicherung der Zukunft der
Pflege braucht. Die Tirol Kliniken GmbH
macht es uns jetzt vor.
Für die Stadt Innsbruck könnte das so aussehen: 30 Personen werden in das Programm der Pflegeassistenz aufgenommen,
bekommen ihr Gehalt auch für die Zeit der
Ausbildung und verpflichten sich, nach Abschluss der Ausbildung in einem Alten- und
Pflegeheim der Stadt Innsbruck zu arbeiten.
Ich erwarte mir von Ihnen, Herr Bürgermeister, eine Antwort, welche Vorkehrungen Sie
schon getroffen haben und wie Sie dieses
Thema angehen werden. Pflege geht uns
alle an, denn wir werden alle älter. Wir haben alle jemanden in der Familie, die/der
Pflege braucht. Schauen Sie nicht länger
zu, handeln Sie heute!
GR Depaoli: Ein gutes Thema für die Aktuelle Stunde.
Seit wann haben wir Handlungsbedarf? Ich
kann mich erinnern, vor zehn Jahren war
ich im Zuge eines Feuerwehreinsatzes in
einem Alten- und Pflegeheim. Damals hat
mir die Leiterin erzählt, dass eine ganze
Etage leer steht, weil sie dafür kein Personal finden. Das heißt, wir wissen das schon
mindestens seit zehn Jahren!
Eigentlich würde ich davon ausgehen, dass
diese Aktuelle Stunde etwas bringt, damit
danach etwas geschieht. Ich habe aber gelernt, dass bei vielen Aktuellen Stunden geredet wird und dann ist wieder alles vergessen.
Der damalige LH-Stv. Gschwentner hatte
gefordert: Mieten runter, aber flott! Er hatte
allerdings nicht gesagt, wie das bewerkstelligt werden kann. Wir können hier mit Mehrheiten Beschlüsse fassen - sofern Anträge
den Pflegenotstand betreffend kommen.
Aber was machen wir?
GR-Sitzung 20.04.2022
Wir haben die falschen Prioritäten gesetzt!
Ich erinnere an einen Antrag, mit dem eine
Prioritätenliste erstellt werden sollte. Was ist
passiert? Dieser Antrag wurde abgelehnt,
auch von der SPÖ und anderen. Das heißt,
wir wissen bis heute nicht, was die Fraktionen von den Prioritäten her hoch einstufen.
Darum können wir auch nicht sagen, ob die
Pflege wirklich allen so am Herzen liegt. Wir
haben einen Masterplan Rad, weil uns das
Rad offensichtlich mehr bedeutet als die
Pflege. Wir haben auch einen Masterplan
Gehen. Vielleicht kommt noch ein Masterplan Sitzen-und-in-die-Luft-schauen.
Ich habe aber noch nie von einem Masterplan Pflege gehört. Das ist einer, den wir
schon lange hätten erstellen müssen. Uns
sind ja lieber € 5 Mio. um den Bozner Platz
zuzupflastern oder € 5 Mio. für einen Radweg bei der Mühlauer Brücke. Mit diesen
€ 10 Mio. könnte man Schwung in die
Pflege bringen. Das wollen wir aber offensichtlich nicht.
Ich möchte heute allerdings nicht nur Negatives erwähnen, sondern auch Positives anbringen. (Unruhe im Saal)
Die Ferrarischule hat einen Ausbildungszweig Gesundheit und Pflege. Wer wusste
das von Euch? Wer wusste, dass SchülerInnen nach der achten Schulstufe diesen
Lehrgang absolvieren können? Ich habe mit
der Klassenvorständin gesprochen. Sie
brennt für die Sache und möchte den Jugendlichen etwas beibringen. Warum machen wir nicht Werbung dafür?
Herr Bürgermeister, anstatt Berichte der
Kontrollabteilung an die Medien zu verschicken, könntest Du beispielsweise die
Presse informieren, dass es an der Ferrarischule eine Ausbildungszweig Pflege und
Gesundheit gibt. Warum machst Du das
nicht?
Tatsächlich ist die Pflege ein großes Problem. Wir dürfen nicht hier sitzen und nur
darüber reden, sondern wir müssen versuchen, zu ändern, was wir in unserem Bereich ändern können. Gewisse Dinge - das
haben meine VorrednerInnen schon erwähnt - können wir nicht beeinflussen. Sie
sind Bundes- oder Landessache.
Es gibt aber genug Dinge, die wir hier versuchen können, um mehr Leute in Richtung
Pflege zu bringen: Für bessere Konditionen