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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022-11-24-GR-Protokoll.pdf

- S.16

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- 952 -

Stadt Innsbruck nicht mehr stemmen können.
Auch die gigantische Inflation trägt das ihre
dazu bei. Zerrüttete Familien, suchtkranke
oder gewalttätige Partner sind großteils
Schuld an Obdachlosigkeit. Hier muss rasch
und unbürokratisch geholfen werden. Für
solche Härtefälle müsste eine Stadt wie
Innsbruck immer Notfallwohnungen bereit
haben. Aber, nicht nur für diese Zielgruppe,
sondern auch für Menschen, die aus anderen Gründen nicht mehr in ihre Wohnung
können, sei es durch einen Wohnungsbrand, Unfall etc.

werden sie oft alleine gelassen. Bei der Hilfestellung seitens der Stadt Innsbruck ist
noch jede Menge Luft nach oben.
Diesen Familien, Frauen und Kindern muss
sofort geholfen werden. Alles andere ist einer Stadt wie Innsbruck unwürdig. So
könnte man sofort einige Wohnungen im
Eichhof oder im Schlachthofblock für obdachlose Eltern mit Kindern adaptieren.
Auch mehrfach durch Antragsteller abgelehnte Stadtwohnungen könnte man zu Notfallwohnungen umfunktionieren, denn damit
wäre keine sonderliche finanzielle Belastung für die Stadt Innsbruck gegeben.

Ich spreche aus eigener Erfahrung. So
wurde mir nach meinem schweren Unfall im
Jahr 2016 von Seiten der Stadt Innsbruck
jegliche Hilfe bezüglich einer barrierefreien
Wohnung verwehrt. Ich hätte diese Wohnung nur vorübergehend gebraucht.

Was aber unser größtes Ziel sein sollte, ist,
dass man diesen Menschen hilft, aus ihrer
misslichen Lage zu kommen. Sie brauchen
oft bei der Suche nach einem Arbeitsplatz,
bei Therapien oder wenn sie psychische
Betreuung benötigen Unterstützung.

Jeder, der in Innsbruck eine Wohnung
sucht, weiß, wie schwer es ist, eine solche
zu erlangen. Für Rollstuhlfahrer eine barrierefreie Wohnung zu finden, ist noch viel
schwerer und auf dem freien Markt kaum
leistbar. Wie gesagt, in meiner Situation hat
das die Verantwortlichen in der Stadt Innsbruck nicht interessiert und ich stand mit
diesem Problem mit Ausnahme der Unterstützung durch meine Familie alleine da.

Es sollte höchste Priorität haben, solche
Menschen wieder in unsere Gesellschaft zu
integrieren. Wenn für alle Flüchtlinge Quartiere zur Verfügung gestellt werden, sollte
das für in Not geratene Innsbrucker vorrangig und selbstverständlich sein. Daher
meine Damen und Herren, reden ist zu wenig, handeln wir endlich!

Aus diesem Grunde habe ich im Juli 2021
einen Antrag für die Vorhaltung von Notfallwohnungen gestellt. Ich ersuche den politisch dafür zuständigen Herrn Bürgermeister
ganz nachdrücklich um weitere Erledigung
dieses Antrages und um Mitteilung, warum
die Bearbeitung auf die lange Bank geschoben wurde. Diese Wohnungen sollten zum
Teil barrierefrei und voll eingerichtet sein.
Es würde eine einfache Möblierung vollkommen ausreichen. Die Verweildauer in den
Notfallwohnungen sollte sechs Monate nicht
überschreiten. Bis jetzt ist aber leider nichts
geschehen.
Es ist traurig, dass man auf so ein Problem
in der "Aktuellen Stunde" hinweisen muss.
Eine Stadt wie Innsbruck hat jede Menge
Geld für Prestigeprojekte, siehe Bozner
Platz, Patscherkofelbahn oder die Straßenund Regionalbahn, welche für Rollstuhlfahrer teilweise sehr abenteuerlich zu benützen
ist. Wenn Familien aus oben genannten
Gründen zu sozialen Härtefällen werden,
GR-Sitzung 24.11.2022

(Auf Wunsch werden Wortmeldungen der
MandatarInnen von FPÖ - Rudi Federspiel
nicht mehr gegendert.)
GR Mag. Plach: Ich bedanke mich zuerst
für die Themenauswahl in der "Aktuellen
Stunde" und spreche weiters meinen Dank
an die Organisatorin der Workshops für die
Änderung der Wohnungsvergaberichtlinien
aus. Wir können uns nun intensiv mit diesem Thema und den Fragestellungen, die
oft sehr unbequem sind, auseinandersetzen. Wie gehen wir mit prekären Wohnsituationen in unserer Stadt um und wie können
wir zielgruppengerecht Angebote schaffen?
Wenn der Verein DOWAS für Frauen im
Jahr 2021 von 314 wohnungslosen Frauen
und 97 wohnungslosen Kindern, die zumindest über das Jahr verteilt, zweitweise in
prekären Unterkunftsverhältnissen gelebt
haben, spricht, ist das für uns ein Alarmsignal. Es geht hier vor allem um Frauen und
Kinder, also in dieser Zielgruppe oft um
Menschen, die nicht obdachlos im engeren
Sinne sind, sondern prekäre Wohnverhält-