Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-12-15-GR-Protokoll_.pdf
- S.24
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auf Bundesebene, insbesondere in Bereichen leistbares Wohnen, mittelfristig noch
nicht vollständig entfalten kann. Hierfür sind
gerade für einkommensschwache Haushalte noch zielgerichtete Maßnahmen notwendig.
Uns ist bekannt, wie groß die Herausforderung im Bereich Wohnen ist. Deshalb würde
ich hier gerne ergänzen, wo wir im Bereich
Leben, sei es bei der Mobilität, dem Strom,
der Energie, der Ernährung oder der gesellschaftlichen Teilhabe noch Verbesserungen
vornehmen können.
Die Energie- und Heizkosten sind der
größte Kostenfaktor in Haushalten, in welchen Energiearmut herrscht. Diese sind
meistens von physikalischen Parametern
abhängig, wie beispielsweise von der Gebäudesubstanz, dem Alter und der Gebäudegröße, aber natürlich auch vom NutzerInnenverhalten. Ich bin sehr dankbar für die
grüne Handschrift des Erneuerbaren Energie Ausbau Gesetzes (EAG) in der Bundesregierung, in welchem Energiegemeinschaften forciert werden und das „Raus aus Öl
und Gas-Programm“ seinen Platz findet.
Außerdem haben wir auf kommunaler
Ebene die Förderung der Pensionsversicherung erhöht.
Zum Thema NutzerInnenverhalten möchte
ich sagen, dass die Erfahrungen des Tiroler
Projekts „DoppelPlus“ zur Energiearmut
ganz klar zeigen, dass ein beachtlicher Teil
der Bevölkerung nicht richtig informiert ist.
Dieses Thema wurde heute bereits aufgegriffen und wir haben auch im Stadtsenat
ganz klar die Empfehlung bekommen, dass
wir diese Initiative mit einem Schreiben an
die BürgerInnen ausschicken sollen. Damit
würden Menschen über das Angebot von
kostenlosen Energie- und Klimacoachings
informiert werden, bei denen z. B. Weißwaren getauscht oder auch wasserreduzierende Armaturen eingebaut werden. Deshalb bitte ich darum, dass wir diese Empfehlung im Jänner umsetzen.
Des Weiteren geben wir, laut einer Untersuchung des WIFO, im Schnitt € 470,--/Monat
für Mobilität aus. Hier gehört betont, dass
diese Studie noch vor der Öl- und Gas-Krise
stattfand, was bedeutet, dass sich die Treibstoffpreise in der Zwischenzeit deutlich erhöht haben. Daher ergibt sich der wesentliche Anteil durch den privaten PKW-Besitz
GR-Sitzung 15.12.2022
und das individuelle Mobilitätsverhalten.
Deshalb ist uns in diesem Zusammenhang
wichtig, dass wir zusätzlich zum Angebotsausbau auch in umweltfreundliche und kostengünstige Alternativen weiterinvestieren.
Dieses Anliegen ist in der heutigen Sitzung
mit einem Tagesordnungspunkt zum Leistungsangebot der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) ohnehin noch ein Thema.
Ein weiteres wichtiges, aber meiner Meinung nach leider zu wenig beachtetes
Thema ist die Ernährung. 20 % unseres
CO2-Ausstoßes stammt nämlich von unserem Ernährungsverhalten. Diesbezüglich erwarte ich mir, dass wir ein neues Konzept
für den TISO erarbeiten, bei welchem wir
die Öffnungszeiten, den Standort aber auch
die Zugänglichkeit oder gar den Namen anpassen und das im nächsten Jahr auch umsetzen. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich
mich bei der Innsbrucker Soziale Dienste
GmbH (ISD), die hier bereits sehr vorbildlich
agiert und beispielsweise mit einer App gegen Lebensmittelverschwendung kooperiert.
Auch hervorgehoben gehören unsere Stadtteilzentren, die öffentliche Kühlschränke
aufstellen, und die Verteiler, die mit dem
Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis der Stadt
Innsbruck ausgezeichnet wurden, bei welchen Menschen gerettete Lebensmittel gratis abholen können. Das ist bei vielen begehrt, auch bei Studierenden und Familien.
Dieses Angebot gehört ausgebaut und von
uns unterstützt.
Zu guter Letzt möchten wir auch die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe, die auch
schon angesprochen wurde, einbringen. Ich
würde mich freuen, wenn wir hier einen gemeinsamen Weg finden.
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Lassenberger.