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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.178

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in Sachen Verkehr, betreffen Sicherheits- und Lärmthemen. Aus der Lärmforschung ist bekannt, dass
g leichförmiger Lärm als deutlich weniger belastend wahrgenommen wird als stark wechselnde
Lautstärken. Auch das ist ein wichtiges Argument für eine homogene und langsamere
Geschwindigkeit, bei der nicht für kurze Strecken stark beschleunigt wird. Eine weitere Lärmreduktion
ergibt sich dadurch, dass Tempo 30 den Verkehrsfluss bei fast gleichbleibender Fahrzeit verbessern
kann. In großflächigen Tempo 30-Zonen werden die Brems- und Beschleunigungsvorgänge um etwa
14 Prozent verringert. Der Lärmpegel sinkt damit um bis zu acht Dezibel, was einer wahrgenommenen
Reduktion von 75 Prozent entspricht.
Tempo 30 bringt Verkehrskultur
Einer Verkehrskultur, die dem Schutz und Aufenthalt der schwächeren Verkehrsteil-nehmer:innen im
öffentlichen Raum Priorität einräumt.
Denn 30 km/h bewirken neben deutlich kürzeren Bremswegen und damit mehr Sicherheit auch eine
Homogenisierung der Geschwindigkeiten und damit mehr miteinander statt gegeneinander. Dieser
Prozess wurde ja mit ersten Entscheidungen für Begegnungszonen bereits eingeleitet. Auch eine
generelle 30 kmh - Regime bewirkt Mischung, was für die Stadt Innsbruck besonders vorteilhaft wäre,
da aufgrund der räumlichen Enge oftmals gar kein Platz für Infrastruktur vorhanden ist, die die
Verkehrsarten voneinander trennt.
Wo Tempo 30 gilt, wird mehr gegangen und mehr Rad gefahren. Die Planung von Straßenfreiräumen
kann sich verstärkt an den Bedürfnissen von Gehenden und Radfahrenden orientieren und die
Gestaltung so erfolgen, dass Platz zum Verweilen frei wird.
Zudem ist ein einheitlicher Geschwindigkeitsstandard wesentlich besser nachvollziehbar und einhaltbar
als ein „Wildwuchs" an wechselnden S0ern, 30ern und 30er-Zonen.
Und vermutlich könnte auf etliche Verkehrsschilder und Verkehrslichtsignalanlagen verzichtet werden.
Zur Verdeutlichung der obigen Ausführung füge ich hier das Positionspapier der deutschen
kommunalen Initiative "lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten", welche die
deutsche Bundesregierung auffordert, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass
Kommunen Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts anordnen können, wo sie es für notwendig
halten.
Der Deutsche Städtetag hält die Vorschläge für eine gute Grundlage, die in Modellversuchen erprobt
werden sollte. Der kommunale Spitzenverband plädiert dafür, Tempo 30 als
Regelgeschwindigkeit außerhalb von Hauptstraßen auszuprobieren

LEBENSWERTE STÄDTE DURCH ANGEMESSENE GESCHWINDIGKEITEN - EINE NEUE
KOMMUNALE INITIATIVE FÜR STADTVERTRÄGLICHEREN VERKEHR
Die Städte und Gemeinden in Deutschland stehen beim Thema Mobilität und Verkehr vor großen
Herausforderungen. Eine stadt- und umweltverträgliche Gestaltung der Mobilität ist Voraussetzung für
die Zukunftsfähigkeit der Städte.

Lebendige, attraktive Städte brauchen lebenswerte öffentliche Räume. Gerade die
Straßen und Plätze mit ihren vielfältigen Funktionen sind das Aushängeschild, das Gesicht
der Städte. Sie prägen Lebensqualität und Urbanität.