Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 07-2022-06-22-GR-Protokoll_opt_18.59.52.pdf
- S.14
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Wir von FI sehen, dass die zu Fuß Gehenden keine Lobby haben und man ihre Stimmen nicht hört. Den FußgängerInnen sollte
man bei der Gestaltung öffentlichen Raumes wieder eine Stimme geben, anstatt sie
nur zu ein wenig zu berücksichtigen. Oftmals wird bei uns ein Bereich für Radfahrende gestaltet und zu Fuß Gehende dürfen
sich dort halt auch aufhalten. Diese Bereiche nennt man dann Begegnungszone.
Wir denken, dass es wieder entschleunigte
Bereiche braucht. Sie müssen nicht
24 Stunden den FußgängerInnen gewidmet
sein, aber speziell in den Nachmittagsstunden sollten die zu Fuß Gehenden priorisiert
werden.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, das
Fahrradverbot in der Maria-TheresienStraße funktioniert. Natürlich gibt es häufig
Beschwerden, dass sich Fahrradfahrende
nicht an das Verbot halten. Gestern Nachmittag bin ich zur Congress und Messe
Innsbruck GmbH (CMI) gegangen, um mir
einen Vortrag anzuhören.
Es wurde ein Punkt besprochen, der später
auch in der nicht öffentlichen Sitzung
Thema sein wird. Ich habe mich später
ca. 20 Minuten mit einem Unternehmer aus
der Stadt Innsbruck in einem Gastgarten in
der Herzog-Friedrich-Straße unterhalten.
Es hat mich erstaunt und ich war betrübt,
dass sich die Radfahrenden dort zwischen
den zu Fuß Gehenden durchschlängeln. Sie
erwarten einfach, dass FußgängerInnen zur
Seite springen. Höhepunkt meiner Beobachtung war eine Radfahrerin mit Ohrstöpsel, die nicht einmal wahrnehmen
konnte, dass zu Fuß Gehende anwesend
sind.
Ich weiß, dass alle Verkehrsteilnehmenden
rücksichtsvoll miteinander umgehen müssen. Wenn die Stadt Innsbruck möchte,
dass mehr Menschen mit dem Rad fahren,
muss der öffentliche Raum strukturiert werden. Wir müssen der größten Gruppe von
Verkehrsteilnehmenden - also den FußgängerInnen - mehr Raum geben.
Es ist unsere Aufgabe, dass sich die Menschen in diesem Raum gut und sicher aufhalten können. Wir wollen nicht, dass die
FußgängerInnen jene Gruppe ist, die bei
der Gestaltung von öffentlichem Raum übrigbleibt.
GR-Sitzung 22.06.2022
Es gibt viele interessante Modelle, wie z. B.
die Stadt der kurzen Wege und die 15-Minuten-Stadt. Solche tollen Konzepte funktionieren aber nur, wenn wir der schwächsten
und somit auch der größten VerkehrsteilnehmerInnengruppe mehr Raum geben.
Das funktioniert nur mit FußgängerInnenzonen!
FI hat sich für dieses Thema entschieden,
weil wir im Ausschuss für Umwelt, Energie
und Mobilität über den Messepark diskutierten. Uns wurde lang erklärt, warum FußgängerInnenzonen so nicht funktionieren und
was alles nicht umsetzbar ist.
FI fordert die Ressortzuständigen, also StRin
Mag.a Schwarzl und Herrn Bürgermeister.
auf, sich damit auseinanderzusetzen, was
realisierbar ist, anstatt sich darauf zu fokussieren, was nicht funktioniert.
Die Diskussion wird sicherlich fortgeführt
werden. Momentan haben wir im Bereich
Messepark eine 30 km/h Zone. Sie entspricht aber nicht unserem Wunsch. Wir
wollen eine Stadt für die Menschen! In diesem Sinne muss mehr Leidenschaft für die
zu Fuß Gehenden vorhanden sein. Diese
Gruppe muss vermehrt in den Vordergrund
gestellt werden. Aus diesen Gründen haben
wir von FI uns für dieses Thema entschieden.
Vorrang für FußgängerInnen! Vorrang für
die größte Gruppe von Verkehrteilnehmenden! In dieser Gruppe sind Kinder und SeniorInnen, die sich nicht schnell auf die Seite
retten können! Diese Menschen sollen einen sicheren Raum erhalten. Im Messepark
und in der Ing.-Etzel-Straße ist enorm viel
hochwertiger Raum entstanden. Dort könnten wir die nächste FußgängerInnenzone
einrichten. Die zuletzt eingerichtete FußgängerInnenzone in der Stadt Innsbruck war
jene in der südlichen Maria-TheresienStraße. Das ist viele Jahre her. (Beifall)
GRin Klaus: Vielen Dank an FI für das
Thema der heutigen Aktuellen Stunde "Eine
Stadt für die Menschen - Innsbruck braucht
mehr Fußgängerzonen".
Die erste Fußgängerzone Österreichs entstand im Jahr 1961 in der Stadt Klagenfurt.
Sie erstreckte sich über eine Geschäftsstraße und diente in erster Linie den dortigen Betrieben. Diese beklagten zuvor, dass
parkende Autos die Sicht ihrer Schaufenster