Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 02_Feber_2014_gsw.pdf
- S.8
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50 Jahre im Ehestand verbracht haben,
drückt Achtung und Wertschätzung aus.
Der oft gehörte Ausdruck junger Leute "Wir
zahlen eure Pensionen", sollte einmal überdacht werden, denn die Schulen, Universitäten, Infrastrukturen und alle Einrichtungen,
die junge Leute heute gratis in Anspruch
nehmen können, sind von den vorigen Generationen geschaffen worden.
Jung und Alt sollten sich nicht gegenseitig
Vorhaltungen machen, sondern sich schätzen, helfen und achten. Es profitieren dabei
sowohl die jungen als auch die alten BürgerInnen.
in
GR Kritzinger: Was GR Springer gesagt
hat, stimmt alles. Das kann ich nur unterstreichen. Aber mir geht es auch darum,
dass wir einmal über die Wertschätzung des
älteren Menschen als Teil der Stadtkultur
sprechen.
Da möchte ich sagen, die Stadtkultur ist
Gestaltung der geistigen und materiellen
Lebenswelt der InnsbruckerInnen. In der
Anonymität der Großstadt ist dieser Lebensraum auch unbedingt wichtig. Er ist wichtiger denn je, viel wichtiger als auf dem Land
draußen. Dort haben die Menschen einen
ganz anderen Kontakt zueinander.
Es ist diese Kultur auch ein Verbindungsfaktor zwischen den Generationen. Der ältere
Mensch bringt in diesen Kulturraum sein
Wissen über das Leben und damit die Erkenntnisse ein. Das ist auch für jüngere
Menschen wichtig. Ältere Menschen wissen,
worauf es ankommt.
Wenn man schon einmal um seine Existenz
bangen und kämpfen musste, ist es ganz
natürlich, dass man sich über den erreichten Wohlstand auch freuen möchte.
Was in der Stadtstruktur wichtig ist, ist das
Zusammenleben. Das Zusammenleben als
Partnerschaft, Freundschaft, Familie, mit
Kindern und Enkeln. Das sind die Eckpfeiler
der Kultur. In ihnen wohnt auch die Mobilität, die Möglichkeit des täglichen Ausgangs
eines Menschen. Ausgang aus den eigenen
vier Wänden, um jene Menschen zu treffen,
die für die Einzelne, den Einzelnen von Bedeutung sind.
Der ältere Mensch in der Stadtkultur bringt
auch Idealismus. Er bringt Idealismus! Diese Behauptung stelle ich auf. Er bringt IdeaGR-Sitzung 27.02.2014
lismus statt Materialismus. Das bringt das
Alter mit sich. Die Jugend und das Alter haben da sehr oft verschiedene Auffassungen.
Ohne die Arbeit und den Einsatz älterer
Menschen würde das kulturelle Leben in der
Stadt Innsbruck stagnieren und letztlich
austrocknen oder versiegen. Das muss berücksichtigt werden! Das ist ein Spannungsfeld zwischen Jugend und Jugendkulturszene und der Kultur der Älteren. Aber das ist
eben die Stadtkultur, spannend, gegenseitig
bereichernd! Sie vermittelt Wissen und Erkenntnis über das Leben.
Das Neue kann nur im historischen Kontext
verstanden werden. Da haben wir in der
Stadt Innsbruck wirklich auf gewaltige kulturelle Bauten und Geschehnisse hinzuweisen. Da können wir viele verblüffende Dinge
erzählen. Ob es sich um die Vergangenheit
unserer Stadtkultur der letzten 400 Jahre
und mehr dreht oder auch nur um die der
vergangenen Jahrzehnte.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Danke sehr,
GR Kritzinger. Die Zeit ist leider schon vorbei.
(GR Kritzinger: Schon fertig?)
Ja, leider. Es kommt einem bei der Vorbereitung manchmal kürzer vor, als es dann
wirklich ist.
GRin Dr.in Pokorny-Reitter: Ich möchte
mich bei GR Kritzinger bedanken. Bedanken dafür, dass er dieses Thema, "Die
Wertschätzung des älteren Menschen als
Teil der Stadtkultur", gewählt hat. Es ist
doch ein Thema, das über die harten Fakten, die wir üblicherweise im Gemeinderat
abzuhandeln und zu beschließen haben,
weit hinaus geht. Es ist sozusagen etwas,
das auch die Haltung von Menschen, von
PolitikerInnen ausdrücken und repräsentieren soll.
Ich glaube sehr wohl, dass der Idealismus
etwas Wichtiges in unserem Leben ist. Aber
ohne Materialismus würde es auch in unserer Gesellschaft nicht gehen. Das darf ich
jetzt nur so nebenbei sagen, weil soviel von
Idealismus und Materialismus gesprochen
wurde.
Wo und wann lernen die Menschen Wertschätzung, Respekt, Achtung kennen? Im
frühesten Kindesalter! Natürlich, das ist
ganz klar. Es ist der Umgang der Erwach-