Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 07-Mai-geschwaerzt.pdf
- S.21
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Ich bitte StR Pechlaner um die allgemeinen
Ausführungen.
StR Pechlaner: Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft und somit auch
der Politik ist die optimale Kinderbetreuung
und die frühe Förderung unserer Kinder. Die
Kinderbetreuungseinrichtungen sind für
unsere Mädchen und Buben die erste Bildungsinstitution, die durchaus für den weiteren Lebensweg und die Schullaufbahn entscheidend sein kann. Unsere Betreuungsangebote in der Stadt Innsbruck wurden in
den letzten Jahren ausgebaut. Dafür möchte ich mich auch bei meinem Vorgänger,
Bgm.-Stellv. Kaufmann, herzlich bedanken.
Die Betreuungsangebote wurden sowohl in
quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht
verbessert. Es ist unser politischer Wille, die
Kinderbetreuung auch in Zukunft zielstrebig
zu forcieren und weiterzuentwickeln. Dazu
braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen. Unser Ziel muss es sein, die
Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
entsprechend zu begleiten und zu unterstützen, ihre Neugierde, Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, Spontanität, Fantasie,
ihren Mut, Freigeist und die Vielfalt in ihnen
zu wecken und explizit auch zu fördern.
Dafür ist eine aktive Elternarbeit von besonderer Bedeutung. Es ist mir wichtig, dass in
unseren Kinderbildungseinrichtungen diese
aktive Elternarbeit erfolgt und es auch eine
entsprechende Feedbackkultur gibt. Das ist
mit Grund, warum wir diese Elternbefragung
in den Kinderbetreuungseinrichtungen und
Kinderkrippen gestartet haben.
Ich erlaube mir jetzt ein paar grundsätzliche
Bemerkungen. So wie die Politik nicht alles
kann, können auch unsere Kinderbetreuungseinrichtungen nicht alle unsere Erwartungen erfüllen und befriedigen. Es geht mir
hier auch um die Eigenverantwortung der
Eltern und der Erziehungsberechtigten. Das
möchte ich immer wieder öffentlich festhalten und betonen.
So sehr sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Einrichtungen darum
bemühen, unseren Kindern die entsprechende Aufmerksamkeit, Zuneigung und
Geborgenheit zu geben, ersetzt das nicht
die elterliche Liebe, Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Zeit und die entsprechende
Vorbildwirkung.
GR-Sitzung 16.5.2013
Das sage ich deshalb, weil ich bei meinen
vielen Besuchen in den Kinderbetreuungseinrichtungen einerseits die hohe fachliche
und menschliche Qualität und Kompetenz
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gesehen habe und davon beeindruckt war.
Andererseits habe ich aber auch eine Dichte an struktureller bis menschlicher Fehlentwicklung unserer Gesellschaft im täglichen Umgang mit unseren Kindern festgestellt. Darüber bin ich besorgt. Es ist deshalb besonders wichtig, diese Verantwortung verstärkt einzumahnen und immer
wieder einen öffentlichen Dialog darüber zu
führen, welch hohen Wert eine gelungene
Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gesellschaft hat.
Mit der vor zwei Jahren stattgefundenen
Änderung des "Tiroler Kindergarten- und
Hortgesetzes" in ein modernes und neues
"Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz", wurde auch der Anspruch auf
"Bildung von Anfang an" an unser pädagogisches Fachpersonal gestellt. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, müssen auch
die bestehenden Bedingungen den Erwartungen, die im Gesetz festgeschrieben wurden, entsprechend angeglichen werden.
Ich glaube, dass wir das auch laufend machen. Es gibt aber sowohl im Bereich der
Infrastruktur, der Personalentwicklung, der
Aus- und Weiterbildung, der Barrierefreiheit,
der Inklusion als auch im Bereich des Personalschlüssels noch genug zu tun. Gerade
im Bereich des Personalschlüssels fordern
wir das Land Tirol auf, das Gesetz möglichst rasch - wenn möglich noch vor dem
Sommer 2013 - dementsprechend zu novellieren. Das ist eine Forderung der Stadt
Innsbruck, der sich auch der Gemeindeverband angeschlossen hat.
Alle diese, von mir eben genannten Dinge,
können natürlich nicht von heute auf morgen realisiert werden. Jedoch ist es notwendig und wichtig, dass wir den Prozess in
diese Richtung einleiten.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass
die Förderung der Kinder in ihren Entwicklungsbereichen unser grundsätzliches Ziel
ist. Wir wollen für alle Kinder gleiche Chancen von Anfang an und dazu gehören auch
die entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen. Das heißt, dass die Betreuungseinrichtungen auch leistbar sein müs-