Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 07-Protokoll_12.07.2018_gsw.pdf
- S.13
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Der Bereich Pflege und die Schaffung neuer
Wohn- und Betreuungsformen werden für
uns mega Herausforderungen. Wir müssen
jetzt bereits beginnen, die Zukunft zu planen, damit wir künftig keine bösen Überraschungen erleben. Allerdings hat man, wie
bereits erwähnt, schon sehr viel gemacht.
Dabei ist es auch wichtig, Politik nicht nur
für die SeniorInnen, sondern vor allem mit
ihnen zu machen. Die ältere Generation ist
nämlich auch eine tragende Säule für unsere Gesellschaft, gerade wenn man den Einsatz innerhalb der Familie oder im Ehrenamt betrachtet.
Ich glaube, wir haben hier einiges zu tun,
damit wir in der Zukunft gut aufgestellt sind
um diese großen Probleme, die auf uns
zukommen, auch entsprechend bewältigen
zu können.
in
GR Denz: Die ältere Generation hat unser
Land und unsere Stadt nach dem Zweiten
Weltkrieg wieder aufgebaut und ist hauptverantwortlich für den heutigen Wohlstand.
Deshalb muss das Sozialsystem auf unsere
SeniorInnen besonders Rücksicht nehmen.
Ältere Menschen dürfen nicht als BittstellerInnen behandelt, sondern für ihre Leistungen gewürdigt werden. Wir sollten von ihrer
Erfahrung lernen und profitieren sowie sie in
wichtige Entscheidungsprozesse miteinbeziehen und ihre Meinung wertschätzen.
Da der Anteil der älteren Menschen laut
demografischer Umfragen zugenommen hat
und in Zukunft durch die höhere Lebenserwartung weiter zunehmen wird, sind für die
Stadt Innsbruck große Herausforderungen
zu bewältigen. Ein Großteil der möglichen
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation wie z. B. die Anhebung der Mindestpension ist Bundessache.
Ich werde mich vor allem auf jene Punkte
beschränken, die im Aufgabenbereich der
Stadt Innsbruck liegen. Das sind Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflege, Unterstützung für nicht pflegebedürftige SeniorInnen, Barrierefreiheit in der Stadt und Verbesserung der finanziellen Situation im Alter.
Die Anzahl der Pflegefälle wird in Zukunft
stark zunehmen. Wir werden mehr Pflegeeinrichtungen und mehr Pflegepersonal
benötigen. Es ist dringend notwendig, die
Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen.
GR-Sitzung 12.07.2018
Eine der Maßnahmen wäre, für Pflegekräfte
günstigere Personalwohnungen zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollte man für
Pflegekräfte, ihrer Dienstzeit angepasste,
Kinderbetreuungsplätze ermöglichen. Wenn
Therapie-, Freizeit- und Förderangebote in
städtischen Wohn- und Pflegeheimen verbessert werden, bleiben ältere Menschen
länger mobil und benötigen eine weniger
intensive und nicht so zeitaufwendige Pflege.
Der Ausbau der ambulanten Pflege ist dringend notwendig, um es unseren SeniorInnen möglichst lange zu ermöglichen, in ihrer
gewohnten Umgebung zu verbleiben. Diese
Maßnahme ist für die Stadt Innsbruck kostengünstiger als die Unterbringung in einem
Wohn- und Pflegeheim.
Da sehr viele ältere Menschen von ihren
Angehörigen (vor allem von Frauen) zu
Hause gepflegt werden, ist eine Entlastung
für diese unbedingt notwendig. Sie sollten
auch einmal die Möglichkeit haben auf Urlaub zu fahren, um Kraft tanken zu können.
Außerdem sollten wir auch nicht außer Acht
lassen, wie viel Geld und Ressourcen pflegende Angehörige der Stadt ersparen. Deshalb benötigen wir einen Ausbau von Kurzzeit- und Urlaubsbetten sowie der Tagesbetreuung. Ein Ausbau des betreuten Wohnens wie z. B. das Projekt "Alt und Jung"
ermöglicht größtmögliches, selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter.
Die im Eigentum der Stadt Innsbruck bzw.
der Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG
(IIG) stehenden Gebäude müssen auf Barrierefreiheit überprüft werden. Allfällige nötige Baumaßnahmen sollen so rasch wie
möglich durchgeführt werden. Insbesondere
ist eine nachträgliche Förderung von Lifteinbauten notwendig, damit SeniorInnen in
ihren Wohnung bleiben können.
Der Zugang zu allen städtischen Einrichtungen und Freizeitangeboten muss barrierefrei möglich sein.
Ich möchte nun über eine Verbesserung der
finanziellen Situation im Alter sprechen. Der
Wohnungseigentumserwerb muss begünstigt werden, um im Alter in den eigenen vier
Wänden ohne hohe Mietkosten mit der
Pension das Auslangen zu finden. Eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus
sind die beste Altersvorsorge.