Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 07-Protokoll_12.07.2018_gsw.pdf

- S.87

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 07-Protokoll_12.07.2018_gsw.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2018
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 408 -

Waldwirtschaft, einen intensiven Erholungsraum und eben auch ein Jagdinteresse gibt.
Wenn hier eine Disbalance entsteht und
kein Abstimmen der Bedürfnisse stattfindet,
werden wir es langfristig gesehen sehr
schwer haben, diesen knappen Naturraum
auf der Nordkette attraktiv und gesund zu
halten. Dafür braucht es nicht mehr, sondern weniger Wild.
Der zweite Punkt bezieht sich auf ein ernstes Problem, über das auch Bgm. Willi aus
seiner Zeit beim Tiroler Landtag Bescheid
weiß: Die Jagd im Land Tirol ist für den
Berg und den Schutzwald ein großes Problem. Wir haben faktisch Lagen, in denen wir
den Wald nicht erweitern können und hohe
Wildbestände unseren Schutzwald langfristig gefährden.
Im Samertal haben wir eine Gamszählung
vor zwei Jahren durchgeführt. Dabei haben
wir die höchsten Zählstände, die jemals
erreicht wurden, mit bis zu 500 Stück Wild
festgestellt. Im Winter bleiben sie nicht an
diesem Ort, sondern gehen auf die Sonnenseite. Man sieht sie also nicht an der Waldgrenze vom Hafelekar stehen, sondern alle
gehen in den Schutzwald hinein. Wir wissen
aus der Untersuchung, dass der Zustand
des Waldes dort sehr schlecht ist. Darum
sind wir aufgefordert, eher weniger als mehr
Wild zu haben.
Das dritte Motiv, warum man auf ein Abschusspaket umstellen sollte, ist ein ganz
pragmatisches. Es bringt Vorteile in der
Transparenz und der Einhaltung der Compliance-Richtlinie.
Wir wissen, dass es beim Pachtsystem ein
Problem gibt. Es ist ein Problem im Tiroler
Jagdsystem. Ich spreche nicht von Genossenschaftsjagden, bei denen viele Einzelne
die bäuerliche Jagd mitbewirtschaften. Bei
Großpachten liegt das ganze Recht bei
dem/der PächterIn. Wer dort Jagdrechte
inne hat, ist nicht feststellbar. Der/Die Ausübungsberechtigte bzw. der/die PächterIn
lädt den/die JägerIn ein. Dies wird zwar der
zuständigen Behörde gemeldet, aber die
Informationen über Personen unterliegen
der Datenschutz-Grundverordnung sowie
dem Datenschutzgesetz (DSG). Hierbei ist
nicht genau festzustellen, wer dort als JägerIn unterwegs ist.
Ich habe schon das Ziel im Interesse der
Stadt Innsbruck eine hohe Transparenz
GR-Sitzung 12.07.2018

sicherzustellen. Das würde nur dann funktionieren, wenn die Stadt Innsbruck selbst
ermächtigt ist, zu bestimmen, wer jagen
darf. Im Pachtsystem liegt dieses Recht bei
der/dem PächterIn, der die Abschussplanung gestaltet, JägerInnen einlädt und sich
selbst kontrolliert. Diese drei Gründe sind
die Grundlage unserer Betrachtungsweise.
Hauptaugenmerk dabei war, welches dieser
beiden Systeme diesen drei Zielen gerecht
werden sowie Nutzungs- bzw. Interessenskonflikte am besten ausgleichen kann. Es
wäre wünschenswert, die Abschussplanung
und die Wildhöhen möglichst zu kontrollieren, indem man als Stadt Innsbruck selbst
die Abschusspläne beantragt. Dies funktioniert nur mit der Eigenjagd. Wenn man Abschusspakete verkauft, hat man die Kontrolle in der Hand und es kann möglichst transparent dargestellt werden.
Hier zeigt der Systemvergleich ganz klar,
dass das Abschusspaket in der Planung,
wie viel Wild man abschießen möchte, und
der Selbstkontrolle mehr Vorteile hat als das
Pachtsystem. Dann würde die Verantwortung bei der Stadt Innsbruck liegen, jedoch
wird der jagdliche Betrieb zu 100 % in der
Form von Abschusspaketen verkauft. Wir
jagen nicht, sondern kontrollieren nur die
Rahmenbedingungen im Interesse der vorher erwähnten Gründe.
Beim Pachtsystem gibt man die Kontrolle zu
100 % an den/die PächterIn. Hierbei spreche ich von exklusiven Großpachten. Wir
sprechen von einem Jagdgebiet mit Kosten
von € 40.000,-- pro Jahr. Es wird in diesem
Raum jedem/r klar sein, welche Personen
sich das leisten können. Wenn man sich die
Nachbarn unserer städtischen Jagden ansieht, sind das Namen wie Fröschl, Sigma,
Swarovski. Es ist ganz klar, wer hier jagen
geht. Und das ist keine Eigenjagd durch
den/die PächterIn, sondern zum großen Teil
Einladungsjagden, bei der natürlich entsprechende Aktivitäten stattfinden. Wie bereits gesagt, ist das Pachtsystem weniger
transparent als das Paketsystem.
Auf Grund dieses Pachtsystems gibt es eine
große Diskussion im Land Tirol. Man kann
die Zustandsberichte vom Tiroler Landtag
lesen. Wir wissen, dass dieses Jagd- bzw.
Pachtsystem in Tirol, wie es derzeit ist, mit
der 100%-igen Verfügungsgewalt von
dem/der PächterIn wenig Transparenz und