Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 07-Protokoll_16.07.2015.pdf
- S.19
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Von unserer Familie war in den letzten hundert Jahren noch nie jemand ihres/seines
eigenen Geldes Feind. Sonst würde es uns
wohl nicht geben. Wir sind die Letzten, die
ein klares Konzept nicht unterstützen würden. Ich wünsche mir daher jemanden,
die/der sich wirklich um die Markthalle
kümmert und gemeinsam mit uns eine klare
Strategie für die Zukunft entwickelt.
GR Mag. Stoll: Nun sind wir endlich wieder
da angelangt, wo wir schon früher waren beim Jammern und Sudern. Ich habe mich
schon gewundert, dass es heute so lange
gedauert hat. Es freut mich aber, dass aufgrund meiner letzten Aussendung auch Du,
GR Appler, wieder den Weg zu einer MieterInnenbeirats-Sitzung gefunden hast. Es ist
nachweisbar, dass das nicht immer so gewesen ist.
Ich möchte die Sache zweiteilen. Einerseits
in das, was in der Vergangenheit gewesen
ist, und andererseits in das, wohin die Zukunft führen sollte. Bis dato habe ich nichts
Konkretes vernommen. Es heißt immer nur,
man müsse sich kümmern usw. Es wäre
schon nett, einmal etwas Greifbares verlauten zu lassen.
Ursprünglich hat die Stadt Innsbruck über
die Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG
(IIG) die Markthalle um einen Euro übernommen. Ich kann jetzt leider nicht umhin,
einige Zahlen zu nennen. Warum verkauft
man wohl eine Gesellschaft um so einen
Preis? Etwa weil sie so erfolgreich ist? Oder
doch, weil sie so schlecht läuft? Das frage
ich mich. Schaue ich mir die Zahlen genauer an, so sind in den letzten Jahren mehrere
Hunderttausend Euro Verlust gemacht worden. Diesen Abgang werden wahrscheinlich
die BürgerInnen bezahlen müssen. Ihr werdet das ja wahrscheinlich nicht machen und
die ObersamariterInnen spielen, oder? Inzwischen haben wir die Gesellschaft zumindest soweit stabilisieren können, dass sie
eine schwarze Null schreibt. Sie soll ja keine Cash-Cow sein, darum geht es gar nicht.
Die Markthallen BetriebsgesmbH soll aber
auf gesunden Beinen stehen.
Nun zum Management der Vergangenheit:
Einmal waren externe Personen damit beauftragt, dann gab es LeiterInnen aus dem
Gros der MieterInnen. Ich kann aber nicht
erkennen, dass damit die große Erleuchtung gekommen ist! Es wird ja immer zitiert,
GR-Sitzung 16.07.2015
dass in den letzten Jahrzehnten alles
schlecht gewesen sei - da waren aber genau diese Personen am Werk, die von Euch
gefordert werden. Ich habe allerdings nicht
bemerkt, dass der große Aufschwung stattgefunden hätte.
Bevor wir die Markthalle gekauft haben, war
genau Euer Klientel am Werk: Die Wirtschaftskammer Tirol (WKO) und die Landwirtschaftskammer Tirol (LK Tirol). Ich habe
damals jeglichen Aufschrei der HändlerInnen und ProduzentInnen vermisst, die Marketingmaßnahmen oder Konzepte eingefordert hätten. War das Gleichgültigkeit oder
Unwissenheit? Oder ist das damit zu begründen, dass Ihr die gleiche Couleur habt?
Oder ist das Euer kaufmännisches Unverständnis?
Ich weiß nicht, ob das so üblich ist, aber ich
muss feststellen, dass die Hälfte der HändlerInnen in der Markthalle keinen Mietvertrag hat. Das heißt, es gibt viele unbefristete
Mietverhältnisse - das ist ja eigentlich der
wahre Skandal! Jede/r hat einen Mietvertrag, nur sind anscheinend ein paar die
Gleicheren oder die Besseren, was auch
immer. Das gehört auch einmal gesagt,
aber da versteckt man sich immer. Bei Euch
ist manchmal einfach die Uhr stehengeblieben. So kommt mir das vor. Ihr wollt die
Vergangenheit nicht sehen oder zerschellt
an der Wirklichkeit, was auch immer.
Die Uhr vor der Markthalle steht seit sieben
Jahren. Nicht etwa, weil sie kaputt geworden wäre, sondern weil sich NachbarInnen
über den Lärm beschwert haben. Das ist
der Grund, warum sie gestoppt worden ist.
Also noch einmal: Vor der Übernahme
herrschte Stillstand, man schrieb tiefrote
Zahlen, da wurde gar nichts investiert. Jetzt
sagen mir die StandbetreiberInnen, dass inzwischen wenigstens gewisse Dinge investiert werden. Das kann man aber nur machen, wenn zumindest irgendwann einmal
etwas verdient worden ist. Das Minus kann
ja nicht immer größer werden. Es geht nicht,
dass ein paar HändlerInnen auf dem Rücken des Gemeinwohls ein Geschäft machen. Ich bin nicht bereit, die negativen Bilanzen mit meiner Steuerleistung permanent
auszugleichen.
Wir sind dabei, das Marktschiff wieder flott
zu machen, damit wir es vom Stapel lassen
können. Es soll nicht so sein wie in der Ver-