Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 08-Juli.pdf
- S.21
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Wann beginnt diese Öffentlichkeitsarbeit? Wann beginnt die Abklärung mit
den betroffenen BürgerInnen, um begründete oder unbegründete Ängste
auszuräumen und Gerüchte hintanzuhalten? Denn Gerüchte können ein
solches Projekt auch ganz schön stören.
GR Haager: Ich verkneife mir jede
Randbemerkung im Sinne der Vorgabe
des Sitzungsvorsitzenden. Dr. Satzinger
hat gesagt, dass das S-Bahn-Konzept auf
die Mittenwaldbahn ausgeweitet wird. Das
ist schon lange eine Forderung der FPÖ,
aber nicht unsere Idee. Ich glaube, das
war seinerzeit eine gute Idee von Alt-StR
RA Dr. Steidl.
Wenn ich jetzt höre, dass der Ausbau der
Straßenbahnlinie "3" aufgrund des fünften
Gymnasiums vordringlich erfolgen soll,
dann frage ich mich, warum man nicht
diese S-Bahn bis zum Höttinger Bahnhof
vorzieht, welcher sich an der Rückseite
des fünften Gymnasiums befindet. Die
Bahnlinie existiert bereits und dann hätte
man diesen Bereich angebunden. Das
wäre mit Sicherheit eine wesentlich
billigere Lösung als eine neue Straßenbahn nur zu diesem Zwecke einmal
vorerst zu bauen. Von der weiteren
Finanzierung wird man dann einiges hören
oder auch nicht.
Dr. Satzinger: Zur ersten Frage bezüglich
konkreter Wünsche der Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB), höhere Entgelte
vom Land Tirol für den Schienenpersonennahverkehr zu bekommen: Der
Verkehrsverbund Tirol (VVT) befindet sich
derzeit in sehr intensiven Verhandlungen
mit den Österreichischen Bundesbahnen
(ÖBB) für einen neuen Verkehrsdienstvertrag.
Der grundsätzliche Rahmen sieht nämlich
so aus, dass mit Dezember 2009 der
Fernverkehr der Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB) mit völlig anderen
An- und Abfahrtszeiten in Innsbruck
geändert wird. Derzeit kommen die Züge
von der Stadt Wien jeweils zur halben
Stunde in der Stadt Innsbruck an. Zukünftig wird der Halb-Stunden-Knoten zum
Null-Knoten, das heißt die Fernzüge aus
Wien kommen dann immer zur vollen
Stunde.
GR-Sitzung 9.7.2009
Das bedingt wiederum, dass der gesamte
Nahverkehr in Tirol komplett geändert
werden muss. Es gibt auch Änderungen in
der Haltestellenpolitik bei den Fernzügen.
So werden beispielsweise die Railjet-Züge
die Strecke Salzburg - Innsbruck durchfahren. Das wird zukünftig für die Stadt
Innsbruck ein noch besseres Angebot für
den Fernverkehr bedeuten, jedoch
Auswirkungen für die größeren Orte im
Tiroler Unter- und Oberland haben.
Das bedingt, dass der gesamte Nahverkehr umgestellt werden muss. Alle Linien,
sei es ins Wipptal, nach Seefeld, ins
Unterland oder Oberland, müssen
fahrplanmäßig neu gestaltet werden. In
diesem Zusammenhang ist geplant, eine
zusätzliche Verkehrsbestellung zu
machen. Derzeit sind zirka sechs Millionen
Kilometer unter Vertrag und es soll
zukünftig um zirka eine Million Kilometer
ausgedehnt werden.
Faktum ist auch, dass das so genannte
Schieneninfrastrukturbenützungsentgelt
(IBE) im Unterinntal das Höchste in ganz
Österreich ist. Dieses Entgelt richtet sich
nach Angebot und Nachfrage. Die derzeit
zweigleisige Strecke hat eine sehr hohe
Belastung und ist schon an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Die Strecke wurde
technisch auch sehr hochgerüstet.
Zwischenzeitlich ist die Unterinntaltrasse
in Bau und das führte dazu, dass die
Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB),
konkret die ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG,
das höchste Trassenbenützungsentgelt für
die geplante höchste Infrastruktur bzw.
eine viergleisige Strecke in Österreich
einhebt.
Das ist mit Sicherheit ein Grund, warum
die Verkehrsleistung bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sehr teuer
ist. Es wäre jedoch durch eine intelligente
Umlaufplanung und eine sehr attraktive
Fahrplangestaltung möglich, einerseits
Einnahmen zu erzielen und andererseits
die Kosten durch eine gute Umlaufplanung
in Grenzen zu halten.
Es ist sicherlich auch so, dass hier ein
gewisser Wettbewerb stattfindet. Vorarlberg arbeitet beispielsweise sehr intensiv
daran, einen Viertel-Stunden-Takt zu
realisieren. Es stellt sich aber immer
wieder die Frage, ob das durch den