Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 08-Juli.pdf
- S.46
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gen wirken sich einfach mit einem satten
Minus aus. Ich bin froh, dass LRin ZollerFrischauf diese Causa noch einmal
aufgegriffen hat und sie beleuchten ließ.
Die Fanzonen weisen letztendlich ein
Minus von € 3,3 Mio auf. Ursprünglich
waren € 1,9 Mio präliminiert, 25 Tage vor
Beginn der Fußball-Europameisterschaft
2008 (EURO) wurde auf einen Abgang in
der Höhe von € 2,2 Mio aufgestockt. Allein
in den Fanzonen wurde ein zusätzliches
Minus in der Höhe von € 1,1 Mio produziert, also um ein Drittel höher als die
ursprüngliche Kalkulation.
Hier gehört auch eine Verantwortung
gezogen. Diejenigen, die diese Kalkulation
gemacht haben, müssen auch dafür
gerade stehen. Es wurden ja noch viele
Leistungen, wie zum Beispiel Müllentsorgung oder Gehsteigreinigung, von der
Stadt Innsbruck übernommen. Bei einer
reinen Kostenwahrheit müssten diese
Kosten eingerechnet werden.
Diese zusätzlichen Kosten in der Höhe
von € 1,1 Mio wären interessant zu
überprüfen, in welcher Dimension diese
vergeben wurden und ich hoffe, dass dies
der Landesrechnungshof auch macht. Der
Landesrechnungshof wirft ja im Kontrollbericht die Frage auf, ob dieses Geld wirklich
nach Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit
und Sparsamkeit vergeben wurde.
In Hinblick auf die Youth Olympic Games
2012 darf die Stadt Innsbruck nicht immer
sagen, dass sie schon zwei Olympische
Spiele ausgerichtet hat. Wir müssen
gewisse Leistungen öffentlich ausschreiben und starke Partner ins Boot holen.
Dies mit einer großen Transparenz und
Offenheit gegenüber den BürgerInnen und
den zuständigen Gremien, die hier die
Entscheidungen treffen.
GR Weiskopf: "Der Erfolg hat viele Väter
und sie sind auch leicht zu erkennen, weil
sie sich melden. Der Misserfolg hat auch
viele Väter, allerdings braucht es dafür
einen DNA-Test."
Ich möchte kurz einmal daran erinnern,
wie die Stimmung vor der Fußball-Europameisterschaft 2008 (EURO) war. Das war
eine so genannte Maximalstimmung. Man
war sich sicher, dass man aus den
Nachbarländern überrannt wird - vor allem
GR-Sitzung 9.7.2009
Italien, Deutschland usw. Überrannt
wurden wir dann nicht und die meisten
BesucherInnen waren komischerweise
aus Schweden. Von den drei Nationen, die
bei uns gespielt haben, sind eigentlich die
Schweden am meisten gekommen,
obwohl sie den weitesten Weg hatten.
Es wurde nur von einem Maximalszenario
gesprochen und es wurde auch nur ein
Maximalszenario eingerechnet. Wenn
jemand an diesem Szenario gekratzt
hätte, wäre er mit Sicherheit als Unkenrufer bezichtigt worden. Daher muss man
die Schuld schon ein wenig weiter suchen
als nicht nur in der einen oder anderen
Einzelperson. Das sollten wir uns für die
Zukunft ein wenig vor Augen halten.
Wir haben plötzlich gesehen, dass die
Standdichte viel zu groß war. Ich möchte
nicht nur über den Verein "Innsbruck-Tirol
08" sprechen, der sicher versucht, das
sich öffnende Finanzierungsloch zu
stopfen. Ich möchte schon auch von den
Unternehmern sprechen, die mit Enthusiasmus einen Stand gemietet haben und
dann dort gestanden sind, weil die
Standdichte einfach zu groß war. Das war
in dieser Form nicht zu füllen, nicht einmal
bei besserem Wetter. Der Tiroler Sommer
ist oft sehr schön, aber es gibt eben keine
Wettergarantie wie in der Sahara oder in
Süditalien.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Die
Meteorologie hat Auskunft darüber
gegeben, dass der Juni der niederschlagsreichste Monat in Tirol ist.)
Es hat viele Innsbrucker BürgerInnen
gegeben, die unternehmerisches Risiko
eingesetzt haben und auch zum Handkuss
gekommen sind. Diese Leute werden es
schwer haben, jemanden für ihre Verluste
zu finden. Da komme ich jetzt wieder auf
die Zukunft und unsere politische Verantwortung zurück. Wir wollen die Kontrollabteilungen des Landes Tirol und der Stadt
Innsbruck nicht noch des Öfteren belasten. Da wurde gute Arbeit geleistet und
über den einen oder anderen Punkt kann
man ja noch diskutieren.
Wir sollten uns als politische Verantwortliche aber merken, dass wir schon die
Verantwortung haben, zu sagen: Begeisterung ja, Optimismus ja, Großevents als
Tradition für die Olympiastadt Innsbruck