Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 08-Oktober-Fortsetzung.pdf
- S.37
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Das ist genau auch in diese Richtung
gegangen und daher kann ich die Wortmeldung von StR Dr. Pokorny-Reitter
durchaus nachvollziehen, da es auch nicht
mein Anliegen ist, wenn man Gruppen
gegeneinander ausspielt. Genau das ist
das Problem in dieser Diskussion, wenn
blauäugige Ansichten dargebracht
werden. Die Ansichten sind meiner
Meinung nach blauäugig, dass alle
Jugendlichen und alle alten Leute gut sind,
denn es gibt auch andere in jeder Generation, in jedem Bereich, in jedem Stadtteil
und in jedem Land.
Eine Sache, wo ich denke, dass Jugendliche nichts dafür können und daher die
Verantwortung von uns Politikern, von
Familien, vor allem aber auch von
Jugendzentren und Jugendarbeitern
wahrgenommen werden muss, ist, die
Jugendlichen nicht nur darauf hinzuweisen, sondern sie auch davon zu überzeugen, dass es Bereiche gibt, die aus einem
bestimmten Grund nicht in Anspruch
genommen werden können.
Genau dieser Intention widerspricht der
Antrag von GR Blum und das Beharren
auf diesem Antrag, dass die Jugendlichen
auf jede Fläche und auf jeden Bereich
einen Anspruch haben. Warum ich glaube,
dass das nicht funktioniert, habe ich in
meiner ersten Wortmeldung dargelegt. Ich
habe auch gesagt, dass das leider nicht
funktioniert und habe auch das Beispiel
"Volksgarten" genannt.
Ein Zitat aus der Konferenz und aus einem
der Workshops möchte ich noch anfügen.
Es waren dies über 20 verschiedene
Workshops mit verschiedenen Beteiligungsprojekten von Jugendzentren,
österreichweit, aber auch aus Südtirol, wo
es um Jugendbeiräte und Gemeinderäte
gegangen ist. Es war auch ein Jugendarbeiter aus der Stadt Wien anwesend. In
dem Workshop wurde eine kleinere
Gemeinde mit 5.000 Einwohnern im
Burgenland oder Niederösterreich
dargestellt, in der die Jugendlichen von
der Gemeinde ein Gasthaus zur Verfügung gestellt bekommen haben. Die
Jugendlichen haben das Gasthaus selbst
saniert und haben dann so eine Art
Vorstand gebildet, aber nicht als Verein,
wo darauf geachtet wird, dass der
Jugendschutz eingehalten wird und dass
das alles funktioniert.
Das ist als neues Projekt vor drei Jahren
begonnen worden. Das Gasthaus ist
vorher längere Zeit leer gestanden, weil
die Jugend, die dort früher tätig war,
dieses zerstört hat. Das war nicht nur in
den Innenräumen der Fall, sondern auch
rundherum und auf der Straße. Ein
Jugendarbeiter sagte darauf wortwörtlich,
dass das Zerstören das Vorrecht der
Jugend ist. Wir waren alle entsetzt, weil
ich glaube, dass das der falsche Ansatz
ist. Das sind aber auch Meinungen, die bei
Jugendarbeitern bestehen. Mir ist in der
Stadt Innsbruck Gott sei Dank keiner
bekannt, der so eine Ansicht vertritt, weil
mich das schockieren würde. Ich würde
versuchen, genau zu hinterfragen, dass es
das nicht sein kann.
Ich glaube, dass wir die Verantwortung
haben, Jugendliche darauf hinzuweisen
und dort hinzuführen, dass es einen
Respekt vor anderen Generationen und
gewissen Bereichen gibt, die aus einem
bestimmten Grund nicht verwendet
werden können. Das mit dem Rathausturm tut mir persönlich auch Leid,
dass dieser gesperrt wurde. Ich bin auch
von Direktoren angerufen worden, weil es
immer wieder mit Schülern etwas gegeben
hat. Das war gerade mit der Schule in der
Sillgasse ein Problem. Ich kann dazu auch
nur sagen, dass das leider nicht möglich
ist.
Daher sollte man das meiner Meinung
nach nicht von der einen Seite, dass wir
alles öffnen sollten, weil alle Menschen so
gut sind, bis hin zur anderen Seite, dass
man nur noch Law und Order einsetzen
und alles nur mehr ganz eng sehen darf,
ausspielen. Ich diskutiere über ein Beispiel
sehr oft auf Veranstaltungen, die ich
besuche, und des Öfteren nach Mitternacht durch die Maria-Theresien-Straße
gehe. Ich würde nicht sagen, dass die
Maria-Theresien-Straße teilweise zerstört
ist, aber sie sieht sehr belebt aus.
Müllkübel fliegen herum, die anderen
fahren mit den Fahrrädern darüber.
Das, was ich einsetzen müsste, um das in
der Entstehung zu verhindern, wäre es mir
nicht wert. Ich denke mir, dass mir der
Reinigungsdienst in der Früh lieber ist,
GR-Sitzung 23.11.2006 (Fortsetzung der am 19.10.2006 unterbrochenen Sitzung)