Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 08-Protokoll_10_07_2014_gsw.pdf
- S.10
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kannt. Es gibt das Kulturquartier, verbunden
mit Shared Space vom Treibhaus über das
Haus der Musik bis zum Congress Innsbruck und hinein bis nach Dreiheiligen. Weiters den wirklich gelebten Hofgarten und
Straßenmusik ohne großes Reglement.
Gastgärten und Kreativwirtschaft erweitern
die Innenstadt. Die Rotunde ist ein Labor für
junge Kunstströmungen. Das Tanzhaus und
die Weyrer-Fabrik in Mühlau sind zusammen mit der Rotunde ein Nukleus für die
Stadterweiterung Richtung Osten.
Der Kulturtopf ist 2030 zur Jahresmitte bei
weitem noch nicht leer. Vorhandene Insitutionen als homebases generieren ständig
Neues. Kunst und Kultur haben im Jahr
2030 die Stadtpolitik und die Stadtgesellschaft nachhaltig urbanisiert. "Alpin-urban"
ist nicht mehr nur eine Marke, sondern zu
einer permanenten, selbstverständlichen,
weltoffenen Innsbrucker Lebensart geworden. Worüber wir heute streiten, darüber
können wir 2030 vielleicht mitunter schmunzeln.
Die kommunalpolitische Herausforderung in
diesem Feld heißt für mich, das alles jetzt
schon vorauszudenken, zu antizipieren und
im Dialog mit den vielen kreativen Köpfen
der Stadt Innsbruck zu entwickeln. Das bedeutet, Kulturentwicklung über Events hinaus zu ermöglichen und diesbezüglich zu
investieren. Und alle sagen: "Ja, genau.
Das machen wir, das ist wichtig."
GRin Mag.a Heis: Aufgrund meines noch
recht geringen Alters habe ich mir Visionen
für meine Kinder im Jahr 2030 überlegt.
Es wird für meine Kinder 2030 ganz selbstverständlich sein, in eine gemeinsame
Schule zu gehen, in der niemand ausgeschlossen wird und alle die gleichen Chancen haben. Meine Töchter und Söhne werden sich keine Gedanken mehr machen
müssen über die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie. Es wird genügend Kinderbetreuungseinrichtungen geben. Die Kindererziehung wird partnerschaftlich (egal, ob zwischen Mann und Frau, Frau und Frau oder
Mann und Mann) geteilt. Sie leben in einer
Stadt Innsbruck, die nicht unter dem Motto
"Ausgrenzung", sondern unter dem Motto
"Miteinander" steht. Die Politik überlegt sich
Lösungen statt Verbote.
GRin Duftner: Einer der wichtigen Faktoren,
die die Kommunalpolitik mitbestimmen werGR-Sitzung 10.07.2014
den, ist der demographische Wandel. Darauf haben wir keinen Einfluss. Von der Statistik Austria gibt es unterschiedliche Szenarien und Prognosen. In einem Punkt sind
sich aber alle einig: Wir wissen, dass die
Bevölkerung des Landes Tirol um ca.
32.000 Menschen wachsen wird. Sie wird
aber in ihrer Struktur ganz anders sein. Es
steht fest, dass sie durchschnittlich älter,
weiblicher und vor allem auch bunter sein
wird.
Es werden in der Stadt Innsbruck weniger
Kinder leben als heute. Auch die Zahl der
Erwerbstätigen wird sich verkleinern. Dafür
wird die Gruppe der über 65-Jährigen ganz
stark wachsen, tirolweit um ca. 50.000 Personen.
Das hat natürlich Auswirkungen auf die Politik in allen Bereichen. Damit Innsbruck eine
wirtschaftlich erfolgreiche Stadt bleibt und
es allen gut geht, sieht meine Vision für das
Jahr 2030 folgendermaßen aus: Es gibt
Gruppen, die heute zwar gesetzlich geschützt sind und nicht benachteiligt werden
dürfen, wie Frauen und MigrantInnen, die
eine andere Staatsbürgerschaft haben (von
denen es sehr viele gibt und zu denen auch
ich gehöre). Sie leiden aber trotzdem unter
strukturellen Benachteiligungen. Diese werden bis 2030 beseitigt worden sein. Daher
können sie im genau gleichen Ausmaß am
Leben und an der Wirtschaft des Landes Tirol teilhaben.
Ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg.
Familie und Beruf sind längst vereinbar.
Gratiskindergärten müssen nicht mehr diskutiert werden, sondern sind etablierte Institutionen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das Gender-Budgeting, das wir in
der Stadt Innsbruck nun in Angriff nehmen.
Das wird unsere Politik transparenter und
zielorientierter machen. Anhaltspunkt soll
die Gesellschaft der Zukunft sein, nicht die
von vor 40 Jahren.
GR Carli: Als Vorsitzender der Steuerungsgruppe "Innsbrucker Energieentwicklungsplan" (IEP) ist es mir besonders wichtig, wie
sich die Stadt Innsbruck energietechnisch
entwickeln wird. Wir sind auf einem guten
Weg, ich denke aber, dass wir bis zum
Jahr 2030 noch einiges tun müssen. Ich
stelle mir vor, dass es in unserer Stadt dann
keine Verbrennung von Erdöl mehr geben