Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 08-Protokoll_10_07_2014_gsw.pdf
- S.74
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Dieser soll eine Eingliederung in das städtische gesellschaftliche Leben in der Stadt
Innsbruck und innerhalb der Nachbarschaft
in den Stadtteilen erleichtern.
Frau Bürgermeisterin, mit Deiner Zustimmung darf ich aus den Ergebnissen der Befragung zitieren. In diesem Zusammenhang
scheint mir das sehr wichtig.
Dieser reduzierte Ratgeber wird neu zugezogenen StadtbewohnerInnen mit Migrationshintergrund - also nur denen - im Zuge
der Einreichung der Meldezettel überreicht.
Es waren drei Wohnanlagen. In jeder
Wohnanlage wurden 40 Befragungen
durchgeführt. Es waren aktivierende Befragungen, nicht nur Fragebögen. Man hat also direkt mit den Menschen gesprochen.
Jetzt würde ich sagen, wenn wir schon einen Ratgeber für das gemeinsame Wohnen
oder das Zusammenleben machen, dass
das eigentlich alle betrifft. Es betrifft nicht
nur Menschen mit Migrationshintergrund,
sondern es betrifft alle! (Beifall)
Mit dieser Gemeinsamkeit ist es immer so
eine Sache. Schade, dass GR Mag. Abwerzger heute nicht hier ist. Als Anwalt weiß er
ja eigentlich, dass die intimste Form des
Zusammenlebens, nämlich die Ehe, immer
zwei Personen braucht. Beim Zusammenleben braucht es auch die PartnerInnen gemeinsam und nicht nur eine oder einen. So
ist es auch hier. Es braucht nicht nur die,
die neu zuziehen. Auch die, die bereits in
der Anlage wohnen, braucht es.
GR Mag. Abwerzger wird wahrscheinlich
genügend mit Scheidungen zu tun haben,
weil das Zusammenleben doch nicht immer
funktioniert und man sich dann trennt. Man
stellt fest, dass alle oder mehrere am Gemeinsamen beteiligt sein müssen.
Ich darf vielleicht kurz ausführen, was dazu
geführt hat, diesen zweijährigen Prozess zu
starten. Es waren drei BauträgerInnen mit
der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol beteiligt. Dies wurde durch die Europäische
Union (EU) gefördert.
Die Intention war eigentlich die, in den drei
beteiligten Anlagen zu erheben und zu untersuchen, was die Probleme sind, die die
MieterInnen tatsächlich beschäftigen.
Wo drückt sie denn am meisten der Schuh?
Vielleicht auch ein bisschen dadurch initiiert,
weil man von einer gewissen Seite immer
hörte, dass es die MigrantInnen sind, die in
den Wohnanlagen stören.
Deshalb haben wir gesagt: "Das schauen
wir uns jetzt einmal genau an!" Wir haben
das mit einem sehr fundierten Büro aus
Vorarlberg gemacht, deren MitarbeiterInnen
das Ganze geleitet haben.
GR-Sitzung 10.07.2014
Es gab da Fragen wie: Was gefällt Ihnen
gut in der Wohnanlage? Was gefällt ihnen
nicht gut in der Wohnanlage? Auf den Seiten 46 und 47 des Projektberichtes kann
man das nachlesen:
Punkt 1. Sauberkeit der Anlage, Punkt 2.
Müllraum, Punkt 3. Architektur, Punkt 4.
kein Platz für Jugendliche, Punkt 5. Abwesenheit HausmeisterIn, Punkt 6. Lärm von
Kindern, Punkt 7. Sicherheit, Gefahren,
Punkt 8. Verhalten Jugendlicher;
Dann weiter: Betriebskosten, Zeitungsberichte - das war eine Anlage, von der behauptet wurde, dass die Integration dort
nicht funktioniert. Da haben sich die MieterInnen dieser Anlage sehr dagegen verwehrt -, das Verhalten der Kinder, die fehlenden Hausversammlungen, dann die
Wohnung selbst und auch die Miethöhe.
In der nächsten Wohnanlage gab es, das
muss man sagen, schon Probleme mit den
NachbarInnen. Nicht mit MigrantInnen, mit
NachbarInnen! Es war der Hofeingang verschmutzt. Es gab Lärm durch BewohnerInnen … die Müllinsel, der Hofeingang offen,
Radraum, Müllraum, Sauberkeit, Lärm im
Hof durch Kinder, Lärm von außen, Trockenraum, kein/e HausmeisterIn, Wasserzähler, Gegenstände vor den Türen, keine
Info beim Einzug.
Auch in der dritten Wohnanlage: Müllraum,
Mülltrennung, Lärm im Hof durch Kinder,
Miete, Betriebskosten, Anteil der MigrantInnen, Eltern schauen nicht auf ihre Kinder,
Wohnungsvergabe, Kinder haben wenig
Platz, Instandhaltung, Verhalten der Kinder,
Verhalten HausmeisterIn, Tiefgarage, keine
Hausversammlung, Schimmel, Heizung …
Das heißt also, wenn man sich diese Ergebnisse ansieht, wird ganz klar, dass ein
großer Teil der Probleme des Zusammenlebens auch darin zu finden ist, dass es Probleme mit der Mülltrennung gibt, dass es