Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 08-Protokoll_10_07_2014_gsw.pdf
- S.76
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 570 -
Erstens bin ich der gleichen Meinung wie
sie. Viele Probleme haben mit Migration gar
nichts zu tun. Ich kenne auch Leute, TirolerInnen in der hundertsten Generation, die
sind "Schweindln" und können nicht Müll
trennen.
Ich kenne auch Leute, die sind in der hundertsten Generation TirolerInnen und die
machen nächtens ruhestörenden Lärm. Und
ich kenne andere Leute, die wunderbar aufpassen, dass es in der Anlage sauber ist
etc.
Das sind manches Mal TirolerInnen und
manches Mal MigrantInnen. Also da hervorzuheben, wir brauchen jetzt einen kurzgefassten Ratgeber für Menschen mit Migrationshintergrund "Wie benehme ich mich in
einer städtischen Wohnanlage?", halte ich
für einen groben Unfug!
Wenn, dann braucht es ein Papier für alle:
Wie verhalte ich mich anständig gegenüber
meinen Mitmenschen in der Wohnanlage?
Und, jetzt kommt nämlich noch etwas dazu:
Dieses Projekt, das da angesprochen wurde, ist "Gewogele". Es wurde verdienstvollerweise unter GRin Dr.in Pokorny-Reitter, als
sie damals zuständige Stadträtin war, für
das Wohnungswesen gemacht.
Es hat ja sozusagen Folgeerscheinungen
gegeben. Es ist dann in die Integrationsstelle gewandert. Wir haben uns mehrfach mit
mehreren WohnbauträgerInnen, eigentlich
mit allen, zusammengesetzt. Das war dann
nicht mehr nur mit den drei ersten. Daraus
ist unter anderem auch ein Handbuch für
die WohnbauträgerInnen selbst entstanden.
Die setzen irrsinnig viele Initiativen.
Die Neue Heimat Tirol Gemeinnützige
Wohnungs GesmbH (NHT) ist schon dabei,
ihre HausmeisterInnen in Mediationstechniken zu schulen. Verschiedene WohnbauträgerInnen setzen verschiedene Schritte, die
alle in Richtung Gemeinwesen-Management gehen.
Sie geben nicht nur Einzugsbegleitung,
sondern schauen, dass in den Wohnanlagen soviel Ordnung und Gemeinschaftsgeist einkehrt, dass alle gemeinsam gut
miteinander leben können.
Die Integrationsstelle hat vor wenigen Monaten ein Grazer Pilotprojekt hierher gebracht. Das ist eine Zusammenarbeit eines
GR-Sitzung 10.07.2014
steirischen Wohnbauträgers mit der Stadt
Graz und dem Land Steiermark, das auch
so in Richtung Gemeinwesenarbeit geht.
Wir sind gemeinsam mit allen WohnbauträgerInnen an einem Tisch gesessen und haben diese Erfahrungen diskutiert. Die
WohnbauträgerInnen haben dann beschlossen, in ihrer nächsten Vorstandssitzung darüber zu reden: Welche dieser Anregungen halten sie für so neu, dass sie es
bei sich in irgendeiner Form aufgreifen wollen und was davon setzen sie bereits um?
Es ist ja bitte nicht so, dass die NHT oder
die Tiroler Gemeinnützige Wohnungsbauund Siedlungs GesmbH (TIGEWOSI), neu
Einziehenden keine Hinweise geben, was in
der Wohnanlage zu beachten ist!
Da geschieht also schon sehr viel. Wir werden vom Vorstand des Verbandes der Gemeinnützigen Bauvereinigungen noch diesen Sommer eine Rückmeldung bekommen. Wir werden uns dann im Herbst wieder zusammensetzen und versuchen, genauer abzugrenzen, was die öffentliche
Hand beitragen soll. Was muss sie beitragen, weil das die WohnbauträgerInnen nicht
selbst tun können?
Jedenfalls ist aus diesem Projekt "Gewogele" ganz viel entstanden. Da ist auch schon
viel Know-how bei den WohnbauträgerInnen da. Es sind nämlich die Leute, die wirklich die Arbeit für die Hausgemeinschaften
in den einzelnen Stadtteilen erledigen. Für
unsere gemeinnützigen WohnbauträgerInnen ist es das Letzte, auf das sie gewartet
haben, dass ein Antrag der FPÖ einen speziellen Benimm-Leitfaden für AusländerInnen bringt.
GRin Gregoire: Also ich bin mir nicht ganz
sicher, ob jetzt alle diesen Antrag verstanden oder überhaupt durchgelesen haben.
In diesem Antrag wird mit keinem Wort erwähnt, dass Leute mit Migrationshintergrund schlimme NachbarInnen wären. Es
geht uns schlichtweg darum, dass es vielleicht gerade als Hilfestellung dienen kann,
unter anderem für Leute mit Migrationshintergrund. Da wäre es vielleicht hilfreich,
wenn es in einem simpleren Deutsch geschrieben und etwas kürzer gefasst wäre.
Das war Sinn und Zweck dieses Antrags.
Wir haben da niemanden beschuldigt. Wirklich!