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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf

- S.16

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Frauen aufzubürden, die schon sehr viel ehrenamtlich und unentgeltlich tun.

das strikt und genau regelt, wer welche Tätigkeit in der Pflege durchführen darf.

GR Vescoli: Ich möchte mich kurz halten,
denn sonst ist es kein Gehalt, sondern
Schmerzensgeld, das wir hier bekommen.
Darauf wollen wir gerne verzichten.

Insofern können also junge Menschen, die
freiwillig ein soziales Jahr absolvieren, bestenfalls in jenem Bereich tätig sein, den das
nichtmedizinische Personal abdeckt. Was
wäre das? Das wäre z. B. im stationären
Bereich eine Hilfestellung unter ständiger
Aufsicht durch das medizinische Personal.
Das wären einfache Handreichungs- und
Reinigungsdienste. Das wären Hol- und
Bringdienste diverser erforderlicher Mittel
und Güter wie Essen und Wäsche.

GR Kritzinger, Du hast mit dem Thema einen wesentlichen Punkt angesprochen. Wir
müssen viel weiter denken. Ich glaube, das
FSJ ist in diesem Bereich nur ein Tropfen
auf dem heißen Stein. Wir müssen überlegen, ob wir nicht Gesetze ändern könnten,
denn man müsste ein verpflichtendes freiwilliges Jahr einführen. So wie das Bundesheer für die Burschen sollte es für Frauen
und Mädchen ein verpflichtendes freiwilliges
Jahr geben.
(StR Gruber: Wie jetzt? Verpflichtend oder
freiwillig?)
Verpflichtend, verzeiht. Warum verpflichtend? Eines von dem, was GRin Dr.in Krammer-Stark gesagt hat, stimmt nicht. Es ist
nicht so, dass nur die Mädchen freiwillige
Arbeit leisten. Auch Burschen arbeiten sehr
viel freiwillig. Ich denke da z. B. an die Freiwillige Feuerwehr.
Ich will nun auf den Punkt zurückkommen.
Wenn man bedenkt, wie viele AusländerInnen wir in der Heimpflege haben, die über
Agenturen z. B. aus Tschechien kommen,
weil Einheimische die Arbeit nicht ausführen. Das, obwohl man sie dafür bezahlen
würde. Das heißt, dieses freiwillige Jahr
sollte in ein verpflichtendes Jahr umgewandelt werden. Natürlich müssen die Mädchen
und Burschen dafür auch entschädigt werden. Das ist gar keine Frage.
Wir müssen uns überlegen, wie wir diesen
Pflegenotstand, auf den wir die nächsten
Jahre zusteuern, lösen. Da wäre möglicherweise eine verpflichtendes soziales Jahr
hilfreich. Es muss natürlich der Dienst beim
Bundesheer angerechnet werden. Das ist
ganz klar.
GR Senn: Das heutige Thema lautet ja
"Das Freiwillige Soziale Jahr - Entlastung im
Pflegebereich". Ich sehe das generell etwas
differenzierter. Bekanntlich ist es so, dass
sich durch die wissenschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre die Pflege massiv
weiterentwickelt hat. Es gibt ein Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG),
GR-Sitzung 15.10.2015

Im mobilen Bereich wären das bestenfalls
Haushaltshilfe, Besuchs- und Begleitdienste
- wieder unter Aufsicht ausgebildeter Pflegekräfte. Ich sehe das nicht als tatsächliche
Entlastung, denn in diesen Bereichen
herrscht nicht unbedingt ein Mangel.
In den letzten Jahren hat es sich in der
Stadt Innsbruck zum Glück so entwickelt,
dass in allen Einrichtungen größtes Augenmerk auf Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte gelegt wurde. Aus der Erfahrung
der letzten 30 Jahre, in denen ich in diesem
Bereich tätig bin, kann ich sagen, dass es
zu einer wirklich hohen Qualität in unseren
Häusern gekommen ist. Sie hat sich immens entwickelt, speziell in den letzten
15 Jahren. Was da passiert ist, das ist unglaublich und alles zum Wohl der BewohnerInnen der Heime bzw. der betreuten Personen.
Es wäre also so, dass man junge Menschen
Dinge tun lässt, die gesetzlich nicht möglich
sind. Zudem steht ein neues GuKG kurz vor
der Beschlussfassung, mit dem noch genauer und restriktiver eingeteilt wird. Insofern sehe ich persönlich, mit 30 Jahren Erfahrung in der Pflege, im FSJ absolut keine
mögliche Entlastung für den Pflegebereich.
GRin Dengg: Ich habe mir das FSJ an Hand
eines Beispiels angesehen. Ein junger
Mann aus meiner Verwandtschaft hat dieses absolviert. Er war ein Jahr im Elisabethinum Axams. Wenn man mit ihm vorher
und nachher gesprochen hat, dann ist das
"hundert und eins", also nicht zu vergleichen. Er sah, was dort geschieht, welchen
Stellenwert Gesundheit hat, auch für ihn
persönlich.
Nur eines sieht er auch. Man muss erst die
Voraussetzungen dafür haben, dieses sozi-