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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf

- S.43

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- 558 -

Wir können die Diskussion gerne noch viel
ausführlicher führen. Warum kann denn im
Sommer nicht jeden Donnerstag, Freitag
und Samstag bis 22:00 Uhr geöffnet sein?
Wieso müssen wir die Tische einklappen,
wenn es an einem lauen Abend um
24:00 Uhr noch 30 Grad Celsius hat? Warum kann man nicht weiterhin konsumieren?
Sie haben den Konsum vorhin ja auch mit
Wohlwollen gesehen. Also - warum kann
man da nicht noch ein Gläschen Wein oder
ein Bier trinken? Ich glaube, die Diskussion
ist völlig falsch. In der heutigen Zeit! Wir
sind eine Tourismusstadt. Wovon meinen
Sie leben die UnternehmerInnen in der
Stadt Innsbruck? Wovor haben Sie denn
Angst? Die Stadt Innsbruck lebt großteils
vom Tourismus.
(GR Federspiel: Nicht nur Innsbruck. Ganz
Tirol!)
Warum ist die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten für Euch immer prinzipiell etwas Schlechtes? Immer höre ich, dass die
Gewerkschaft dagegen sei etc.
Ich sage: Prinzipiell offenhalten. Schluss,
Punkt, aus, fertig.
GRin Moser: Wie GRin Reisecker schon gesagt hat, diskutieren wir nun bald nicht nur
halbjährlich, sondern schon zweimonatlich
über dieses Thema. Ich bin nicht auf der
Seite von GR Vescoli, was ja nicht verwunderlich ist, weil ich ArbeitnehmerInnenvertreterin bin. Es liegt heute das Ergebnis der
Umfrage vor. Von 3.000 stimmberechtigten
Personen haben sich über 61 % beteiligt.
Davon haben zwei Drittel geantwortet, dass
sie diese langen Öffnungszeiten nicht wollen. Ich denke, das sollte man nicht überhören.
Bisher ist immer behauptet worden, die Angestellten seien alle zufrieden. GR Federspiel und GR Vescoli, ich glaube schon,
dass sich bei Euch diesbezüglich niemand
meldet! Die Betroffenen gehen nämlich lieber zur Kammer für Arbeiter und Angestellte
für Tirol (AK Tirol) oder zur Gewerkschaft.
Dort sind die Probleme bekannt - daher
wurde diese Urabstimmung auch durchgeführt.
Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass die Kultur zur Nebensache degradiert wird. Jede/r ist mit einem Einkaufssackerl unterwegs. Um 22:00 Uhr haben eiGR-Sitzung 15.10.2015

nige schon zu viel getrunken und sind dann
in den Geschäften ein bisschen lästig. Der
massivste Kritikpunkt, der in der Umfrage
geäußert worden ist, war der der angeblichen Freiwilligkeit. Die Betroffenen fürchten
sich vor Konsequenzen, wenn sie an diesem Abend nicht arbeiten wollen. Es gibt
Personen, die angegeben haben, nach Ladenschluss mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr nach Hause zu kommen.
Wohnt man z. B. im Sellraintal, ist man auf
FreundInnen oder Verwandte angewiesen,
die einen abholen. Von der Kinderbetreuung
brauchen wir gar nicht erst anzufangen, ich
will ja nicht alles wiederholen.
Ich finde es tragisch, dass wir hier immer
wieder über dieses Thema diskutieren müssen. Es sollte endlich eine einheitliche Regelung und einen Eventkollektivvertrag geben. Damit wir nicht immer als Stadt Innsbruck zu Lasten der ArbeitnehmerInnen Beschlüsse fassen.
GR Mag. Stoll: Es ist wirklich mühsam,
darüber zu diskutieren. Meine Argumente
werden sich jetzt nicht wesentlich von früheren Aussagen unterscheiden. Genau so,
wie das bei meinen VorrednerInnen der Fall
war. Eines ist klar: Der Wohlstand kommt
nicht von der Frau Holle. Soweit sind wir
uns wohl einig. Wer schafft denn die Arbeitsplätze? Leiten wir es doch von der Basis her. Es sind die UnternehmerInnen. Ich
habe noch nie jemanden von der Gewerkschaft gesehen, die/der einen Arbeitsplatz
geschaffen hätte.
(GR Federspiel: Doch, seinen eigenen!)
UnternehmerInnen sorgen für Arbeitsplätze.
Mir geht es bei der Sache auch um den
Wirtschaftsstandort Innsbruck. Er wird hier
nur mehr negativ gesehen. Welches Bild
transportieren wir denn nach außen? Dass
alles schlecht sei! Das kann es doch nicht
sein!
Auch das Wort "Arbeit" ist hier so negativ
konnotiert. Warum? Arbeit gehört zum Leben wie Freizeit, Sonntag, Urlaub oder was
auch immer. Dafür hat jede ArbeitnehmerIn
den Anspruch auf eine faire Entlohnung. Die
LeistungsträgerInnen der Gesellschaft sind
sowohl die UnternehmerInnen als auch die
ArbeitnehmerInnen, die diese benötigen.
Das Gemeinsame sollte nach außen auch
dargestellt werden.