Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2004
/ Ausgabe: 09-November.pdf
- S.80
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 1203 -
"Der Gemeinderat möge beschließen:
Der Gemeinderat der Stadt Innsbruck spricht sich dafür aus, dass das Kinderheim in Arzl, das derzeit vom Verein Jugendland geführt wird, am bisherigen Standort erhalten bleibt und im Hinblick auf die schlechte Bausubstanz des derzeitigen Gebäudes dort neu gebaut wird. Sollte aus Finanzierungsgründen
ein Teil des gesamten Grundstückes in der Größe von ca.
6.000 m2 verkauft werden,
so ist zumindest der westliche Teil in einem
Ausmaß von 4.000 m2 für den Neubau zu sichern.
Dipl.-Ing. Sprenger e. h."
Die Bausubstanz dieses Kinderheimes, das etwa 40 Kinder beherbergt - 30
davon sind aus Innsbruck -, ist in einem sehr schlechten Zustand. Sie ist
derart schlecht, dass man das gesamte Haus abreißen und neu errichten
muss.
Die Überlegung seitens des Landes Tirol war, diesen wunderschönen Grund von ca. 6.000 m2 in Arzl, der für eine Villenbebauung
durchaus geeignet ist, zu verkaufen und mit dem Erlös einen Zubau bei einem Kinderheim in Schwaz zu errichten. Diese Vorgangsweise ist aus zwei
Gründen schärfstens abzulehnen: Einerseits hat die Stadt Innsbruck diesen
Grund dem Land Tirol in zwei Schenkungsverträgen übergeben, damit dort
ein Säuglings- und Kinderheim betrieben werde. Wir haben diesen Grund
dem Land Tirol für soziale Zwecke geschenkt.
Zweitens sind diese Kinder die ärmsten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Sie haben ihre Eltern verloren und werden in diesem
Kinderheim erzogen. Wenn man diese Kinder nun nach Schwaz verfrachtet, nimmt man ihnen auch noch ihr gewohntes soziales Umfeld. Das stellt
zweifellos eine zusätzliche psychische Belastung für die Kinder dar.
Es kann wohl nicht sein, dass das Land Tirol sozusagen als
Dank versucht, Spekulationsgewinne daraus zu ziehen, dass wir ihm einen
Grund für soziale Zwecke zum Betrieb eines Säuglings- und Kinderheimes
schenken. Als weiterer Dank sollen diese Kinder zur Versorgung durch das
Jugendamt nach Schwaz gebracht werden. Ich halte diese geplante Vorgangsweise für ungeheuerlich. Ich habe recherchiert und die entsprechenden Verträge ausgehoben, und in diesen Verträgen steht zu lesen, dass im
Falle einer Veräußerung der Stadt Innsbruck der entsprechende Verkehrswert zu erstatten ist; das hat man beim Land Tirol wohl übersehen.
GR-Sitzung 18.11.2004