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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 09-Protokoll__13.07.2017.pdf

- S.39

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dort und sind Sie schon durchgegangen?
Jeder Raum ist gleich, ob ums Eck, vorne,
hinten oder in der vierten Reihe. Die Menschen sind sozusagen in sehr schönen Architekturen "abgestellt". Das Zwischen, das
Gemeinsame, der Kit sind eigentlich bedeutungslos geworden.
Darunter sehen Sie Sequenzen - sei es aus
den Bozner Lauben oder aus Situationen,
die Ihnen aus der Altstadt bekannt sind -,
wo ständig eine andere Gestalt auftritt. Die
Bösartigen sagen dazu "Sauhaufen". Dieser
"Sauhaufen" beinhaltet aber unheimlich viel
Leben. Deshalb ist dieses Projekt, das von
der Jury ausgewählt wurde, auch ein gebrochenes Projekt. Ich war nur beratend tätig.
Es ist eben nicht eine ganz simple Ordnung,
wie Sie es von Hötting-West und dem Loden-Areal kennen. Dort wiederholt sich etwas - sozusagen copy and paste.
Das ist unglaublich anstrengend sowie eine
sehr große Herausforderung und endlich
wieder einmal ein Plätzchen oder eine Gasse die aufgeht, wie die Herzog-FriedrichStraße Richtung Goldenes Dachl oder die
Seilergasse in der Kreuzung zur Kiebachgasse. Plötzlich entsteht eine Situation und
ein Platz-Gasse-Übergang, wo man sich
treffen kann.
Deshalb spricht das Projekt davon, den Außenraum als Wohnzimmer zu begreifen und
zu nutzen. Das Spezifische daran und auch
die Verantwortung, die wir haben ist, die
Menschen nicht zu zwingen, dass sie im Alltag woanders hinreisen müssen, sondern
dass auch ihr Ort etwas Besonderes ist.
Ich komme jetzt zum Projekt. Besonders
wichtig ist, dass es aus verschiedenen
Himmelsrichtungen betrachtet wird, da es
natürlich auch verschiedene Anrainerinnen
und Anrainer gibt. Die Art der Einbettung
von allen Seiten hat eine große Bedeutung.
Vorher würde ich noch gerne erwähnen,
dass die Kultur des Separierens und nur
Wohnungen zu bauen natürlich auch sehr
effizient ist und auch verlangt wurde. Wir
haben diesen Auftrag an unsere Wohnbaugesellschaften ausgesprochen. Ich denke,
dass es auch in den nächsten zehn Jahren
den Auftrag gibt, wieder andere Erdgeschoße und wieder eine Stadt zu errichten. Deshalb reden wir von Stadt bauen. Machen wir
einen kleinen Schritt in diese Richtung. Der
Punkt ist, dass hier nicht alle arbeiten, die
GR-Sitzung 13.07.2017

dort wohnen. Es soll mehr als nur eine
Wohninsel oder negativ gesagt, ein Wohnghetto werden.
Vielleicht gibt es im Erdgeschoß ein nettes
kleines Lokal, einen guten Bäcker oder vielleicht die einzige Pizzeria, weshalb Sie von
Saggen oder Wilten in die Reichenau fahren. Das sind die Aspekte, die wir in der
Seestadt in Wien versuchen oder bereits
beim Stadtwerkareal in Salzburg verwirklicht
haben. Auch Kopenhagen initiiert das.
Im Erdgeschoß und im ersten Obergeschoß
gibt es die so genannten Mezzanine der
Gründerzeithäuser. Diese beiden zusammenzusehen ist sehr wichtig. Dort sollte
nicht nur der Müll-, Fahrrad- und Kinderwagenraum und im Falle die Wäscherei oder
der Trockenraum entstehen, sondern vielleicht auch etwas anderes. Keine lange
Front eines Supermarktes mit nur einem
Eingang ist wünschenswert. Ein Geschäft
sollte in die Tiefe gehen und viele Eingänge
haben. Durch diese Bauwerke sollte man
auch, wie bei Passagen, durchgehen können und in eine Gasse gelangen usw.
Man sollte nicht, wie in einer Achse oder Allee, sofort durch die gesamte Siedlung
durchschauen können, sondern eine kleine
Situation wie ein Eck schaffen. Die Kinder
können dann einfach, weil wir autofrei sind,
selbst auf die große Wiese laufen.
Das hört sich sehr träumerisch an, ist jedoch Realität und gibt es seit 2.000 Jahren
bereits alles. Die Stadt ist ein wunderbares
Anschauungsbeispiel. Wir haben es nur ein
wenig vergessen. Das ist eigentlich das Interessante. Es gibt alles. Manche mögen
glauben, es sei ganz besonders eng, da die
Gebäude 70 Meter bis 80 Meter auseinanderstehen. Dafür sind sie wahrscheinlich
30 Meter hoch. Ja, es wird eng, jedoch nur
an bestimmten Stellen. Wer sagt denn, dass
genau an dieser engen Stelle das einzige
Wohnzimmer der einzigen Wohnung liegt.
Es kann ja ganz etwas anderes sein. Vielleicht befindet sich dort das Treppenhaus
oder die Küche und das Bad. Man muss
sich von dem Schema trennen.
Gleichzeitig sind bei einem Anteil von
300 Wohnungen 5 % bis 10 % Arbeiten und
Wohnen oder eine Wohngemeinschaft möglich. Jene, die Unkenrufe haben, sehen vielleicht nicht, dass es natürlich viel mehr gibt
als nur kleine Wohnungen mit 50 m2. Es gibt