Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 09-Protokoll_11.10.2018-gsw.pdf
- S.58
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Zur Begründung: Die bestehenden Schrebergärten könnten erhalten bleiben und
nach der Abtragung der Gärtnereigebäude
könnte an diese Stelle ein Gemeinschaftsgarten nach dem Urban Gardening Konzept
umgesetzt werden. Dies würde wesentlich
weniger Infrastrukturkosten verursachen als
die komplette Neukonzipierung des Gesamtgeländes als Schrebergartenanlage.
Um Kaufpreisnachzahlungen zu verhindern,
kann das Gebäude erst nach 25 Jahren für
den Wohnbau genützt werden. Ein Gemeinschaftsgartenprojekt, das von vorneherein
als Interimslösung deklariert wird, kann
nach Ablauf dieser Zeit wesentlich einfacher
dem Wohnbau zugeführt werden. Im Gegensatz dazu stößt das Auflösen von langjährig gepachteten Schrebergärten auf viel
größeren Widerstand in der Bevölkerung.
Im Gemeinschaftsgarten erhält eine viel
größere Anzahl an BürgerInnen Zugang zu
kleinen Flächen für den Eigenbau von Obst
und Gemüse. Durch das Vermieten von
Kleinparzellen an HobbygärtnerInnen kann
in Summe ein Pachtzins in ähnlichen Größenordnungen erwirtschaftet werden, wie er
durch das Verpachten von teuren Schrebergärten erzielt werden könnte.
Am Campagne Areal besteht bereits ein
solcher Gemeinschaftsgarten ("Inns" Gartl),
der durch die bevorstehende Bebauung des
Geländes leider dramatisch verkleinert werden muss. Der Grund schrumpft von
4.000 m2 auf 2.500 m2. Das Projekt ist sehr
erfolgreich und zeigt, dass sehr viele urbane
HobbygärtnerInnen sein möchten. Wenn
das Areal der ehemaligen
für einen Gemeinschaftsgarten genützt
werden könnte, so würde das den Wegfall
der Gemeinschaftsgartenflächen am Campagne Areal abfedern.
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Urbane Gemeinschaftsgärten haben eine
langjährige Tradition, da sie gerade in den
wirtschaftlichen Krisenzeiten die Grundversorgung der städtischen Bevölkerung mit
Nahrungsmitteln garantieren. Moderne
Konzepte zielen darauf ab, die Menschen
mit biologisch angebauten, lokal produzierten Nahrungsmitteln zu versorgen. Hinzu
kommt der Gedanke des Artenschutzes, da
es im Rahmen solcher Projekte möglich ist,
alte und vom Aussterben bedrohte Gemüse- und Obstsorten anzupflanzen und auch
ein wertvolles Lebensumfeld für viele Tiere,
GR-Sitzung 11.10.2018
zum Beispiel Bienen, Schmetterlinge etc. zu
schaffen.
Kinder profitieren am meisten von solchen
Gemeinschaftsgärten. Sie können von ihren
Eltern oder im Rahmen von Jugendförderungsprojekten den Anbau von Gemüse lernen. Darüber hinaus entwickeln sie ein Erfahrungswissen über die Produktion und die
Verarbeitung von Lebensmitteln. Hier ist der
Verweis auf den Gemeinschaftsgarten "City
Farm Schönbrunn" angebracht, der regelmäßig Gartenbildungsprojekte veranstaltet
und so auch eine Bildungseinrichtung darstellt.
Urbane Gärten fördern das Zusammenleben in der Stadt Innsbruck. Das haben wir
sowohl beim interkulturellen Garten als
auch bei verschiedenen Gemeinschaftsgärten gesehen. Die Menschen werden
dadurch zusammengebracht, denn diese
Bereiche sind kreative Begegnungsorte für
Menschen mit unterschiedlichen sozialen
Hintergründen. Ein Gemeinschaftsgarten ist
der Kontrapunkt zur Vereinsamung hinter
dem Computerbildschirm in einer digitalen
Welt.
Schrebergärten sind super, denn jede/r bekommt die Möglichkeit, eigene vier Wände
zu schaffen. Mittlerweile gehen wir in ein
Zeitalter, in dem das Teilen eine ganz andere Bedeutung bekommt. Daher sollte das
teure Projekt, dass Schrebergärten errichtet
werden, die überhaupt nicht flexibel sind
und in der Zukunft noch zusätzliche Konfliktfelder schaffen könnten, überdacht werden.
Daher bitte ich meinem Abänderungsantrag
zuzustimmen. Ich ersuche zuerst um Prüfung und wenn dies möglich ist, an die Umsetzung zu gehen.
GR Wanker: GR Onay, Du bist der Anwalt
des Urban Gardenings, dann bin ich der
Anwalt der SchrebergartenwerberInnen. Es
gibt eine ewig lange Liste, da BürgerInnen
wirklich jahrelang auf einen Schrebergarten
warten, wenn sie in ihrem Leben überhaupt
die Möglichkeit bekommen, einen zu pachten.
Die Fläche, die an die bestehende Schrebergartensiedlung anschließt, ist hervorragend geeignet. Genau dort ist der richtige
Platz dafür. Daher unterstützen wir den Antrag für den Ankauf der Fläche der ehemaligen Gärtnerei, damit jene BürgerInnen, die