Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 02-Feber-Fortsetzung.pdf
- S.11
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 176 -
Problemen führt, manchmal aber doch.
Ein Beispiel ist die Recyclinganlage in der
Höttinger Au.
Eine weitere Kategorie ist das Wohngebiet, in dem wir ohne Probleme Wohnungen und Büros errichten können. Ich
komme jetzt aber zum reinen Gewerbegebiet, wie die Rossau in Innsbruck eines ist.
Früher war die Rossau ein Gebiet, in dem
es echte Industriebetriebe gab, die
massive Emissionen verursacht haben.
Später hat sich die Rossau komplett
verändert. Es gibt sehr viele Dienstleistungsbetriebe, und auch noch viele
Grundstücksreserven, wo sich weitere
Betriebe ansiedeln können.
Es liegt die kuriose Situation vor, dass in
der Rossau so viele Arbeitnehmer
beschäftigt sind, wie in der gesamten
Stadt Kufstein. Diese Dimension muss
man sich einmal vorstellen: Diese große
Zahl an Arbeitnehmern pendelt Tag für
Tag ein, teilweise aus den Umlandgemeinden, wo die Menschen wohnen. Das
verursacht natürlich massive Verkehrsprobleme, was wir auch an den ganzen
Plänen und Forderungen der vergangenen
Jahre sieht. Es wurden einige Kreisverkehre in diesen Straßen gebaut, um die
Situation zu verbessern.
Wie haben aber seitens der Politik nicht
die Möglichkeit, die drei in der Rossau
vorliegenden Stufen Industrie, Dienstleistung und Wohnen geordnet koordinieren
zu können. Machen wir die Rossau zu
einem Mischgebiet, haben wir ca. 100
Situationen wie bei der Fa. Spechtenhauser.
Es muss die Möglichkeit geben, in einem
Gewerbegebiet Wohnraum zu schaffen,
ohne dass das Gewerbe darunter leidet.
Diese Situation haben wir viele Jahre lang
im Bauausschuss diskutiert. Die Gemeinde hat keine befriedigende Lösungsmöglichkeit, denn weder ein reines Gewerbenoch ein Mischgebiet ist ideal.
Die Situation ist noch verrückter: Nicht
einmal ein Betrieb, wie z.B. ein Autohaus,
darf in seinem Betriebsgebäude Wohnungen für Mitarbeiter oder die Familie
schaffen. Das ist nicht möglich, weil nur
betriebsnotwendige Wohnungen erlaubt
sind. Die Betriebsnotwendigkeit liegt nicht
einmal für einen Sicherheitsdienst vor,
sondern es braucht wirklich eine Maschine
oder dergleichen, die rund um die Uhr
gewartet oder bedient werden muss.
Es hat viele Unternehmen gegeben, die
das nicht verstanden haben. Sie haben
versucht, in ihren Betriebsgebäuden
Wohnungen zu schaffen. Dabei müssen
wir uns vergegenwärtigen, dass wir in
Innsbruck 3000 als wohnungssuchend
Gemeldete haben. Die reale Zahl der
Wohnungssuchenden ist noch viel höher,
und wir werden dieses Problem mit den zu
Verfügung stehenden Flächen nicht lösen.
Auch wenn wir in der Höttinger Au, in
Pradl und am Fürstenweg wunderbare
Baureserven zur Verfügung haben, ist das
nicht genug. Wir sollten froh sein, dass wir
im Stadtgebiet noch Flächen haben, auf
denen Landwirtschaft betrieben wird.
Deshalb sollten wir diesen Antrag zielstrebig verfolgen. Dipl.-Ing. Sailer von der
Stadtplanung hat viele Vergleichswerte
aus deutschen Städten zur Verfügung,
und ich würde bitten, dass man diese
Frage im Stadtsenat gründlich erörtert.
Diese Frage betrifft ja auch die Umlandgemeinden, und auch das gehört gründlich
untersucht. Ich möchte aber auch anregen, dass man dort, wo viele Büroflächen
leer stehen, wie z.B. auf dem SiemensAreal, den Mut hat, eine Umwidmung
vorzunehmen.
Ich bitte darum, diesen meinen Antrag als
Beginn einer sachlichen Diskussion zu
sehen, die dazu führt, dass wir in Innsbruck deutlich mehr Wohnraum schaffen
können als bisher.
GR Mag. Fritz: Ich schließe mich dem
Ansinnen von GR Ing. Krulis an eine
Diskussion über das Tiroler Raumordnungsgesetz (TROG) zu beginnen. Dieser
Punkt muss geändert werden, und wir
sollten am Ende der Diskussion zu einem
konkreten Vorschlag kommen, den wir an
den Landesgesetzgeber herantragen
können.
Im Raumordnungskonzept steht die
gesunde Mischung der Funktionen
Arbeiten und Wohnen als Ziel, was mit
einschließt, diese beiden Funktionen mit
möglichst kurzen Wegen zu verbinden.
Das Ziel der Charta von Athen, diese
GR-Sitzung 22.3.2007 (Fortsetzung der am 22.2.2007 unterbrochenen Sitzung)