Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 09-Protokoll_11.10.2018.pdf
- S.31
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bungen gibt es hier präventiv vorzubeugen?
Es sollte idealerweise eine Kreislaufwirtschaft entstehen, in der die Produkte alle
verwertet werden. Das sollte bei uns so
sein, besonders, weil wir uns als ein Vorzeigeland präsentieren.
Chemie hineingeführt. Die Gülle wird dann
auf dem Schiff in internationale Gewässer
gebracht und ausgelassen, weil Gülleverarbeitung eine teure Sache ist. Das ist die
Konkurrenz, an der unsere konventionellen
Bauern und Bäuerinnen eingehen.
GRin Mag.a Seidl: Die Kennzeichnung von
Lebensmitteln in der Europäischen Union
(EU) ist im Gegensatz zu anderen Ländern
in dieser Welt sehr streng und ausführlich
geregelt. Gibt es in diese Richtung weitere
Ansätze oder Ideen bei den Kennzeichnungen noch etwas zu verbessern bzw. zu verändern?
Biologische Landwirtschaft kann man in
diesem großen industriellen Maßstab nicht
betreiben. Deshalb sind unsere BioLandwirtInnen besser geschützt. Das ist die
Hauptauseinandersetzung. Das steht sehr
eng im Zusammenhang mit der Frage, ob
wir als Agrarproduzenten am Weltmarkt
mitspielen wollen bzw. können.
MEP Waitz: Wie sieht es mit der Ausweitung der Bio-Produktion aus? Allein die Lebensmittelversorgung der öffentlichen Küchen in Österreich hat einen Umfang von
mehreren Milliarden Euros pro Jahr. Die öffentliche Hand könnte durchaus sehr viel
Unterstützung für eine Umstellung der
Landwirtschaft liefern, egal, wie bereit die
KonsumentInnen sind, Bio-Produkte zu kaufen bzw. mehr dafür zu bezahlen. Das ist
nur ein Hinweis von mir.
Wenn ich zum Beispiel eine/n MitarbeiterIn
einstelle, kostet mich das als Arbeitgeber
mindestens € 2.000,--. Allein in der Ukraine
ist der durchschnittliche Lohn von landwirtschaftlichen ArbeiterInnen zwischen € 50,-und € 100,-- im Monat. Warum bitte glauben
wir, dass wir mit diesen Konditionen auf
dem globalen Markt mithalten können? An
dieser großen industriellen Landwirtschaft
verdienen eine Handvoll multinationaler
Konzerne und unsere LandwirtInnen gehen
daran zu Grunde. Ich denke, wir müssen
dem dringendst Einhalt gebieten und das
sage ich genauso im Agrarausschuss und
im Plenum des Parlamentes der Europäischen Union (EU).
Ich gebe Ihnen, GRin Heisz, Recht. Es waren die KonsumentInnen, die diese Dynamik
befeuert haben, sodass wir überhaupt soviele biologische Lebensmittel in Österreich
produzieren können. Dennoch braucht es
entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen.
Ich stimme Ihnen, GRin Heisz, noch viel
mehr in dem Punkt zu, dass es nicht darum
geht Bio-Produkte den konventionellen Produkten gegenüberzustellen. In Österreich ist
es primär wichtiger die bäuerliche Landwirtschaft mit der agrarindustriellen Produktion
zu vergleichen.
Ich geben Ihnen ein Beispiel: Ein Freund
von mir kämpft am Niederrhein gegen die
Errichtung einer Stallanlage. Das soll eine
Schweinemastanlage werden. Nur der Stall
für diese Anlage allein ist mit einer Größe
von 17 Hektar und für 250.000 Mastplätze
geplant. Das sind ungefähr 750.000 geschlachtete Schweine pro Jahr. Und jetzt
kommt die Pointe: Das sind genau drei Arbeitsplätze. Zwei TechnikerInnen und ein/e
Tierarzt/Tierärztin. Ein/e LandwirtIn wird hier
nicht mehr gebraucht.
Diese Anlage liegt direkt am Schifffahrtskanal. Von dort werden das Futter und die
GR-Sitzung 11.10.2018
Wenn Sie es genau wissen wollen, finden
Sie diverse Reden und Aktivitäten auf der
Homepage des EU-Parlaments sowie auf
meiner Homepage und meiner FacebookSeite. Wir kämpfen dafür, dass die Agrarsubventionen umgewidmet werden. Man
glaubt, dass die Kommission immer gegen
uns ist - das ist aber nicht so - zumindest
sehr oft nicht so. Die Kommission hat selbst
vorgeschlagen die € 60.000,-- Deckelung
einzuführen. Die Kommission hat auch erkannt, dass öffentliches Geld für öffentliche
Leistungen zur Verfügung gestellt werden
muss. Dies ist auch ihr Slogan gewesen:
"Public Money for Public Goods".
Damit kann man die Frage stellen, was so
ein Betrieb mit 250.000 Mastschweinen
wirklich für die Öffentlichkeit leistet. Das
einzige positive Argument an der Sache ist,
dass er der Öffentlichkeit ein billiges Schnitzel anbieten kann.
Zum Thema Kennzeichnung: Ja, es werden
mehr Kennzeichnungen auf EU-Ebene entwickelt. Ich weiß es bei Wein- und von Her-