Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf

- S.17

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2019
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 762 -

eine Beschäftigungsflexibilität, das heißt,
dass immer weniger Menschen eine Ausbildung in einem Betrieb anfangen und bis zur
Pension dort bleiben. Die Mobilität steigt
und bleibt bis ins hohe Alter erhalten.
Was aber auch steigt, ist die gesellschaftliche Vereinsamung. Nach Umfragen ist bei
zwei Dritteln der ÖsterreicherInnen die
größte Angst, im hohen Alter gegen ihren
Wunsch alleine sein zu müssen. Menschen
wollen aber trotzdem selbständig leben.
70 % der Menschen über 60 Jahre möchten
gerne in ihren Wohnungen bleiben und österreichweit sind nur ca. 15 % aller Wohnungen barrierefrei.
Es ist ein extrem komplexes Thema und die
Vereinsamung der Menschen wird auch öfters kommuniziert. Die Silver Living Studie
hat herausgefunden, dass die Angst vor
Vereinsamung gerade bei Menschen zwischen 60 und 69 Jahren am höchsten ist.
Das Österreichische Rote Kreuz musste die
Anzahl ihrer freiwilligen HelferInnen um ein
Drittel erhöhen, weil das Angebot des Besuchsdienstes von immer mehr Menschen
angenommen wird bzw. angenommen werden muss. Jede/r fünfte BesucherIn in einer
Ordination geht nur dorthin, weil zehn Minuten Gespräch mit der/m Ärztin/Arzt der einzige soziale Austausch am Tag ist.
Menschen wollen bis ins höchste Alter selbständig bleiben und sich in der Gesellschaft
einbringen. Dem müssen wir uns beim
Thema Wohnbau widmen und die Komplexität angehen.
Im Rahmen von Smart-City wird geschaut,
dass man den Spagat zwischen leistbarem
Wohnen, Nachhaltigkeit, Mobilität und guter
Infrastruktur schafft. Viele Städte haben
schon alternative Wohnformen und bearbeiten dieses Thema bereits.
Es gibt in Deutschland eine Vereinigung, die
sich "MieterInnensyndikat" nennt. Da haben
sich Menschen zusammengeschlossen, um
Eigentum zu erwerben.
In der Stadt Innsbruck gibt es auch schon
generationenübergreifendes Wohnen als
Thema. Am Campagne-Areal kommt das
nächste Projekt, das die Stadt Innsbruck unterstützt. Dabei geht es nicht darum, dass irgendwelche Zwangswohngemeinschaften
gegründet werden.
GR-Sitzung 10.10.2019

Es geht darum, dass Menschen Nachbarschaft neu definieren können. Von den SeniorInnenwohnungen und -wohngemeinschaften sind nur 15 % der SeniorInnen angetan. 70 % der SeniorInnen wollen in ihren
eigenen Wohnungen wohnen.
Beim generationsübergreifenden Wohnen
geht es nicht darum, dass man eine günstige Leihoma hat, sondern dass man innerhalb dieser Wohnformen Potentiale und
Zeitressourcen, die vorhanden sind, nutzen
kann. Die Stadt Innsbruck hat sich dieser
Aufgabe gestellt, trotzdem brauchen wir
aber mehr solche Projekte.
Wir hoffen deshalb, dass im Gemeinderat
der Stadt Innsbruck ein Beschluss gefasst
wird, um mehr alternative Wohnformen zu
schaffen. (Beifall)
GR Buchacher: Wohnen ist der Grundstein
für ein Altern in Würde, was heute das
Thema ist. Wesentlich dafür ist, dass den
alten und ältesten Menschen unter uns entsprechende Wohnkonzepte, Barrierefreiheit
und umfassende Betreuung geboten werden.
Wir PolitikerInnen haben dazu eine Verantwortung gegenüber der älteren Generation.
Wir haben heute schon viele anerkennenswerte Äußerungen gehört. Man kann nur für
die ältere Generation hoffen, dass es
schlussendlich keine Lippenbekenntnisse
sind, wenn es um das "Eingemachte" geht.
Wir müssen Sorge dafür tragen, dass Menschen im hohen Alter - Menschen werden
immer älter - in ihrer Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben, auch in der Politik und
wenn sie pflegebedürftig werden, respektiert
werden und auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird.
Ich habe hier in diesem Raum schon andere
Worte über PolitikerInnen gehört, die ins Alter kommen. Diese waren weniger freundlich.
SeniorInnen von heute sind fleißige Menschen von gestern. Ihre Tatkraft, ihr Fleiß
und ihr Wille haben den Wohlstand bereitet,
den wir heute verantwortungsvoll verwalten
und mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit
mehren und bewahren dürfen.
Wir sind ihnen Respekt und Dankbarkeit
schuldig, so wie wir unseren Kindern und
Kindeskindern gegenüber Verantwortung zu