Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf
- S.207
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
B E G R Ü N D U N G:
Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Aber Wohnen ist in Innsbruck und in Tirol teuer, wird teurer und
immer öfter und für immer mehr unleistbar. Eine aktuelle Durchschnittsmiete in Innsbruck von
16 EUR/m 2 zeichnet ein eindeL1tiges Bild: Eine Vier-Zimmerwohnung mit 100m2 um 1.600 Euro ist
nicht bezahlbar!
Ein Faktor ist natürlich die nur beschränkt zur Verfügung stehende besiedelbare Fläche. Tirol verfügt
übe r gerade einmal 10,63 Prozent Dauersiedlungsraum. 1 Und dieses knappe Gut hat bei stetig
wachsender Bevölkerungsanzahl und immensen Immobi lienspekulationen enorme Auswirkungen .
Die Zahlen der Statistik Austria zeigen: Grundstücke in Tirol sind alleine von 2016 auf 2017 im Schnitt
um fast 30 Prozent teurer geworden
,i Aktue ll scheint es keine Grenze nach oben zu geben.
Und gerade in dieser Situation heißt es Denkverbote abzulegen, neue Wege zu beschreiten und
innovativ zu werden. Der gegenständliche Antrag hat dies zum Ziel.
Die Idee: Ein Teil der A12 bei Sieglanger/Mentlberg soll eingehaust und zur Schaffung von
bezahlbarem Wohnraum bzw. eventuell auch zum Bau eines Studentenheimes bzw. eines
Studentencampus überbaut werden. Vorab soll eine Machbarkeitsstudie Klarheit schaffen.
Warum soll das realisierbar sein? Im Bereich dieses Teilstückes der A12 befindet sich eine der
ältesten Lärmschutzwände Österreich und diese muss von Seiten der ASFINAG erneuert werden. Und
hier hakt die
Projektidee „Wohnen auf der Überholspur" ein:
Anstatt einfach
nur die
Lärmschutzwände zu erneuern, soll eine Einhausung dieses Autobahnabschnittes erfolgen und
solchermaßen erstens für einen effektiven Lärmschutz für zehntausende Anrainer sorgen und
zweitens die Möglichkeit für neuen Wohnraum bieten.
Die Idee an sich ist nicht neu, nur in Tirol leider noch nicht wirklich etabliert. In anderen
Bundesländern, etwa Wien, oder in unseren Nachbarländern, etwa in Deutschland oder der Schweiz.
gibt es schon sehr erfolgreich umgesetzte Projekte.
In Wien beispielsweise ist „Monte Laa" sehr vielen ein Begriff. Auf einer Überplattung der Wiener
Südost-Tangente, dem sogenannten Absbergtunnel, wurde eine städtebauliche Vision Wirklichkeit:
Auf einer Fläche von 90.000m 2 wurden nach dem Masterplan des Architekten Albert Wimmer
insgesamt 200.000m 2 Nutzfläche errichtet, die zu gleichen Teilen für Wohnen und Arbeiten genutzt
werden . Ein zentraler Punkt von Monte Laa ist ein Grünbereich mit rund 12.400m 2 • Der Park bildet
die Achse, die Wohn- und Bürogebäude verbindet.
1 Siehe https://www.tirol.gv.at/statistik-budg,e t/stati~tik/flaechennutzung/, online am 06.06.2018
2 Siehe. http://www.tt.com/wirtschan/14425185-91/baugrund -fn-tirol-in-ernem-Jahr-um-fast-30-prozent-teurer.csp, online
am 06.06.2018