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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 02-Feber-Fortsetzung2.pdf

- S.9

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nicht allzu viel Geld kosten würde. Ich
hoffe im Sinne von aktiver Friedens-,
Sozial- und Gedenkpolitik, dass dieser
Antrag angenommen wird.
GRin Dr.in Waibel: Ich möchte zu bedenken geben, dass der Einsatz in Krisengebieten für junge Zivildiener, die hoch
motiviert aber keine dementsprechende
Ausbildung haben, eine sehr kritische
Angelegenheit ist. Es kann nicht der
Zweck sein, mit Subventionen zu fördern,
dass wir nachher schwerst traumatisierte
Leute haben.
So allgemein gehalten, wie es dieser
Antrag ist, kann ich nicht zustimmen, weil
ich die Risiken, die hier dahinter stehen,
nicht behandelt sehe.
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Der Antrag ist
sehr ausführlich. Es ist auch der Verweis
auf alle möglichen Internetseiten enthalten, wo jeder aufgerufen ist, hier tätig zu
werden. Ich kann diesen Antrag, dass die
Stadt Innsbruck als Pilotprojekt bzw.
initiativ tätig wird, nicht befürworten.
Ich war in der letzten Woche mit meiner
Familie in Berlin und habe verschiedene
Museen besucht. Ich habe im Anne FrankHaus an der Kasse einen steirischen
Zivildiener sitzen gesehen und deshalb
muss ich mich fragen, wie solche Dinge in
Österreich eine nachhaltige Wirkung
entfalten sollen. Bei KZ-Gedenkstätten ist
es eine öffentliche Aufgabe - egal ob es
Österreich oder die Bundesrepublik
Deutschland betrifft - für Kassen und
Aushilfstätigkeiten die Leute zu bezahlen
und nicht einfach Zivildiener einzusetzen.
Ich beziehe mich auf die Wortmeldung von
GRin Dr.in Waibel und glaube, dass die
Zivildiener auch vor Ort, ob es in Einsatzgebieten, wie zum Beispiel beim SOS
Kinderdorf, wo man sehr viele Einrichtungen anbietet und auch im fortgeschrittenen
Alter tätig sein kann, was ich wichtig finde,
sehr wesentliche Aufgaben hätten.
Gerade, wenn ich an Betreuungseinrichtungen denke, wo es für die Burschen
sehr wichtig sein könnte, wenn sie zum
Beispiel in Wohn- und Pflegeheimen sowie
in Kinderbetreuungseinrichtungen tätig
sein würden.
Aus diesem Grund kann ich dem vorliegenden Antrag nicht zustimmen. (Beifall)

GR Mair: Das ist richtig, denn das ist auch
die Intention dieses Antrages über die
Mitgliedschaft. In diesem Förderverein für
Auslandsdienst kann man sich auch
überlegen, welche Stelle man bezuschusst. Es gibt qualitativ hochwertigere
und qualitativ weniger hochwertige Stellen.
So ist das beim Zivildienst immer. Es gibt
Zivildienststellen, wo man ein halbes Jahr
lang Kaffee kocht und es gibt andere
Stellen, wo die Zivildiener etwas davon
haben. Wir wollen nicht, dass die Zivildiener nur einen Nutzen bringen, sondern,
dass sie auch etwas davon haben. Damit
wird ja auch begründet, warum das so
unglaublich schlecht bezahlt wird.
Ich glaube, die Stadt Innsbruck kann hier
schon ihren Einfluss geltend machen, eine
qualitativ hochwertige Stelle für einen
jungen Menschen - nicht nur Zivildiener aus Innsbruck zu schaffen. Den Auslandsdienst können, wenn die finanziellen Mittel
vorhanden sind, nicht nur rechtlich,
sondern auch faktisch, Frauen machen.
Über die Arbeit von Menschen an einer
bestimmten Einsatzstelle muss man sie
selber entscheiden lassen. Sie sind in
einem entscheidungsreifen Alter, wenn sie
so etwas beantragen. Das ist zwar keine
ganz einfache Prozedur, denn man muss
sich einen Verein suchen und eine
Ausbildung machen, um diesen Auslandsdienst tatsächlich absolvieren zu können.
Die Vereine bereiten die Menschen gut vor
und bilden sie aus. Zum Schluss liegt es
immer noch in der Entscheidung der
jungen Menschen, nicht in ein Kriegsgebiet zu gehen. So viel Selbstbestimmung
bzw. Selbstverantwortung kann man den
Leuten schon zutrauen, ob sie sich
zumuten, in einem Waisenhaus in
Caracas zu arbeiten. Ich finde, dass man
eine solche Entscheidung den Menschen
selbst überlassen muss.
StRin Mag.a Schwarzl: Ich habe ein
Schreiben eines jungen Innsbruckers
bekommen, welcher der Sohn von Bert
Breit ist, der eine tolle Arbeit über das so
genannte Arbeitserziehungslager in der
Reichenau gemacht hat. Jetzt möchte er
einen Auslandsgedenkdienst an der
Holocaust-Gedenkstätte in Washington
absolvieren.

GR-Sitzung 27.3.2008 (Fortsetzung der am 28./29.2.2008 unterbrochenen Sitzung)