Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2008

/ Ausgabe: 02-Feber-Fortsetzung2.pdf

- S.11

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- 222 -

Der Baumbestand in einer Stadt trägt zur
Erhaltung einer gesunden Umwelt
wesentlich bei, indem er durch Beschattung und Anhebung der Feuchtigkeit das
Kleinklima günstig beeinflusst, Luftschadstoffe insbesondere Staub ausfiltert und
eine behagliche Atmosphäre im Wohnbereich schafft.
Es ist daher für die Erhaltung vorhandener Baumbestände in einer Stadt ein
möglichst weit reichender Schutz vorzusehen.
GR Dipl.-Ing. Sprenger"
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das
mache ich seit zwanzig Jahren.)
Das war sozusagen der Auftakt der
Geschichte der Baumschutzanträge im
Gemeinderat. Ich mag die Geschichte
gern und habe diese auch ausgehoben.
Es folgt dann StR a. D. Dr. Rettenmoser,
Alt-GR Mag. Weiskopf, dann wieder StR a.
D. Dr. Rettenmoser. Es war also ein
ewiges Hin und Her.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Der
Antrag wurde angenommen.)
Ja, das ist ja das Interessante, denn
damals wurde der Antrag angenommen
und ist beim Land Tirol hängen geblieben.
Offenbar hat dann GR Dipl.-Ing. Sprenger
eine Kopfwäsche vom damaligen StR
Dr. Wallnöfer bekommen, weil einige
Jahre später bei einem weiteren Anlauf
plötzlich vom Öko-Faschismus im
Zusammenhang mit diesen Anträgen die
Rede war. Auf dieses Niveau von damals
begeben wir uns heute natürlich nicht
mehr.
Ich möchte einen neuen Anlauf starten,
denn wir wissen, dass es für uns in der
Stadt Innsbruck keine Möglichkeit gibt,
außer in unserem eigenen öffentlichen
Bestand für das Wohlergehen der Bäume
zu sorgen, weil wir im Gegensatz zu
anderen Bundesländern keine Handhabe
haben. Es gibt in der Steiermark im
Rahmen des Naturschutzgesetzes, in
Salzburg und in Wien überall die Möglichkeit für Gemeinden Baumschutzsatzungen
festzulegen.
Mein Vorschlag wäre, über das Tiroler
Raumordnungsgesetz (TROG) im
Rahmen der Definition der Ziele der

Örtlichen Raumordnung einen weiteren
Vorstoß für eine Verordnungsermächtigung zu machen.
Es geht mir nicht um den Schutz jedes
Baumes um des Baumes willen, sondern
es geht mir darum, ein Bewusstsein zu
schaffen. Ein Baum hat nicht nur den
Brennholzwert, sondern einen klimatischen, ästhethischen, landschaftsprägenden und stadtgestalterischen Wert. Wir
wissen, dass alle Bäume ganz viele
Wertigkeiten haben. Wir haben diese
Wertigkeiten einer Interessenabwägung,
der wirtschaftliche, private und politische
Interessen gegenüberstehen, gegenüberzustellen.
Ich habe dem Antrag beispielhaft die
Baumschutzsatzung der Städte Freiburg das ist unsere Partnerstadt -, Graz und
Wien beigelegt. Ich möchte diesen Antrag
gerne über den Stadtsenat eventuell an
das Land Tirol transportiert wissen, weil
wir schon feststellen, dass die Tendenz
zunimmt und deshalb der Wunsch nach
Interessenabwägung besteht.
Es gibt wunderschöne private Innenhöfe
mit einem für die Wohnanlage extrem
wichtigen Baumbestand. Irgendwann
kommt das Ansinnen, dass in diesem
Innenhof eine Tiefgarage oder Parkplätze
errichtet werden und plötzlich rufen
aufgeregte Leute deshalb an. Um hier eine
Handhabe zur Interessenabwägung zu
haben, würde ich das im Sinne der Stadt
Innsbruck zum wertvollen Grün in der
Stadt aber auch gegenüber Privaten als
wichtig erachten.
Ich habe mit dem zuständigen Beamten in
Graz telefoniert. Dort ist es etwas anders,
da es dort eine Baumschutzzone gibt, die
nicht das ganze Stadtgebiet umfasst, aber
in einer Novelle im Herbst 2007 auf ein
größeres Gebiet ausgedehnt wurde. In
Graz gibt es drei Mitarbeiterinnen bzw.
Mitarbeiter, die nur mit dem Baumschutz
befasst sind.
(Bgm.in Zach: Die Stadt Graz hat viel
weniger Bäume und daher einen Nachholbedarf.)
Es geht zum Beispiel auch darum, dass
man bei Baustellen locker im Vertrag
aufnehmen könnte, dass der Baumbestand zu erhalten ist. Dann fährt aber

GR-Sitzung 27.3.2008 (Fortsetzung der am 28./29.2.2008 unterbrochenen Sitzung)