Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 10-Dezember-Fortsetzung.pdf
- S.32
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Bgm. Zach: Das ist die Meinung eines
bekannten Architekten und nicht jene
eines Politikers. Diese müssen ja dann die
Verantwortung tragen. Das erinnert mich
sehr an die Premieren im Tiroler Landestheater.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Ich darf
daran anknüpfen, was StR Dr. PokornyReitter vorgelesen hat. Wenn man
bedenkt, wer die Alt- und Innenstadt
geschaffen hat, so waren das keine
Architekten, sondern die Bürger dieser
Stadt.
Heute sind das Juwelen, es ist also nicht
so, dass die Bürger nichts von der
Stadtgestaltung verstehen würden und
diese nur einigen elitären Herrschaften
vorbehalten ist. Das ist eine überhebliche
und arrogante Haltung, die hier eingenommen wird.
(Bgm. Zach: Das weise ich zurück, Herr
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger! Es gab
eine Jury, in der auch sie vertreten waren.
Auch sie haben zugestimmt.)
Natürlich habe ich zugestimmt, und ich
werde auch heute zustimmen. Es hat
keine einzige Wortmeldung gegeben, die
dieses Ergebnis in Frage stellt. Die
Appelle, dass wir jetzt entscheiden
müssen, sind sehr entbehrlich und
überflüssig.
StR Mag. Schwarzl hat es auf den Punkt
gebracht: Mit er Einrichtung der Wunschbox wurde eine Erwartungshaltung
geschaffen, und ich hatte nicht den
Eindruck, dass sich die Jury besonders an
der Wunschbox orientierte. Das war bei
vielen Architekten der Fall, die Projekte
eingereicht haben, aber die Entscheidung
der Jury hat ein Spannungsverhältnis zur
Meinung der Bevölkerung erzeugt.
Ich bin sehr froh über den Prozess der
Entscheidung, den ich in Gang gebracht
habe, weil ich mir Gedanken darüber
gemacht habe, wie man diese Spannungen auflösen und in Zukunft vermeiden
könnte.
Das ist eine politische Herausforderung.
Wir müssen daran interessiert sein, dass
die Entscheidung breite Akzeptanz in der
Bevölkerung findet. Auch wir Politiker
entscheiden nicht immer nur nach
Geschmack, sondern wir denken auch
fallweise.
Wenn es um Auseinandersetzungen in der
Architektur geht, erlebe ich immer wieder,
dass wir Politiker überzeugt werden.
Genau dasselbe müssen wir Politiker in
der Bevölkerung tun. Darum geht es,
dieses Spannungsfeld aufzulösen.
Man muss das Ergebnis der Bevölkerung
vermitteln. Dieses Projekt hat eine ganz
andere Qualität als irgendein Gebäude,
beim Straßenraum muss man die Leute
ganz anders einbinden. Wenn diese
Diskussion dazu beiträgt, bin ich sehr froh
darüber.
Bgm.-Stellv. Dr. Platzgummer: Ich habe
der Diskussion interessiert zugehört und
mich mit Mühe zurückgehalten. Denn die
Relativierung, die Bgm.-Stellv. Dipl.Ing. Sprenger jetzt vorgenommen hat, war
in seiner ersten Wortmeldung nicht
abzusehen.
Dieser Wortmeldung nach war zu befürchten, dass wir einen gewaltigen Schritt
retour machen. Ich bin fraglos der
Meinung, dass wir permanent dazulernen
müssen. Bei Beteiligungsprozessen
stehen wir noch am Anfang, aber bislang
liegt noch kein Vorschlag vor, der eine
besondere Weiterentwicklung darstellen
würde.
Bezüglich der Maria-Theresien-Straße
kann ich mich an einen Antrag der Grünen
vom März 2005 erinnern, wonach das
Projekt von der Stadtplanung zusammen
mit dem Architekturforum Out entwickelt
werden sollte. Damals sollten noch die
Innenstadtkaufleute eingebunden werden.
Was wurde nun wirklich gemacht? Ich
muss den Fachdienststellen des Hauses
wirklich ein Lob aussprechen, denn sie
haben sehr gute Arbeit geleistet. Nicht nur
sie wurden eingebunden, sondern
natürlich auch die Innenstadtkaufleute und
verschiedenste Organisationsvertreter.
Man hat schon im Vorfeld der Ausschreibung sehr viel probiert, nicht erst danach.
Im Dezember 2005 hat der Stadtsenat
einstimmig den Wettbewerb für die MariaTheresien-Straße beschlossen, und dann
ist ein halbes Jahr lang an der Ausschreibung gearbeitet worden.
GR-Sitzung 15.12.2006 (Fortsetzung der am 14.12.2006 vertagten Sitzung)