Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 10-Dezember-Fortsetzung.pdf
- S.34
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eines dabei, das jemandem von uns
besonders gut gefällt, der auch in der Jury
war.
Lieber Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, ich
weiß, dass ihr favorisiertes Projekt nicht
unter den ersten drei gereiht worden ist.
Ich habe nur etwas Sorge, wenn solche
Prozesse zu einstimmigen Ergebnissen
führen und danach bei den zu erwartenden kritischen Äußerungen man sich von
diesen Ergebnissen wieder distanziert.
Man hätte statt einem eleganten urbanen
Platz auch ein gärtnerisches Landschaftsbild oder dergleichen wählen können.
Dann wären wir in einer ganz anderen
Lage. Wenn man aber unter unserer
Mithilfe das Ergebnis aufbereiten lässt, um
es im Freundeskreis zu präsentieren,
muss man zum Ergebnis stehen; auch
wenn aus dem Freundeskreis Meldungen
kommen, dass alles falsch sei, weil man
das da und dort gehört hätte.
Auch wenn es andere Meinungen gibt,
brauchen wir uns für unsere Entscheidung
nicht zu schämen. Wir werden diesen Weg
vernünftig weitergehen, und das versuche
ich zu erklären und zu vermitteln.
GR Weiskopf: Uns geht es besonders um
ein gutes Gesprächsklima für eine so
wichtige gestalterische Initiative wie die
Maria-Theresien-Straße.
Dieses Stadtparlament ist gewählt worden
um Dinge zu entscheiden. Es gibt immer
mehrere Meinungen, das ist mir bekannt.
Mir ist auch bekannt, dass eine Jury
eingesetzt wurde um ein Siegerprojekt
auszuwählen. Das ist gut so.
Jetzt komme ich aber zum wichtigsten
Punkt: dem zukünftigen Gesprächsklima.
Wenn mir GR Mag. Fritz sagt, meine
Wortmeldung, dass es mir nicht gefalle,
sei fehl am Platz oder werde zum falschen
Zeitpunkt gegeben, dann ist das nicht der
beste Weg.
Wenn meine Meldung brüskierend für die
Architekten war, so wird es jemand aus
dem Volk auch nicht anders ausdrücken.
Diese Lampenschirme, oder .. wie heißen
sie denn? Lichtmasten! Man sieht, ich bin
nicht vom Fach, habe aber trotzdem eine
Meinung. Wenn ich also der Meinung bin,
diese Lichtmasten würden den Blick auf
die Nordkette zerschneiden, dann ist das
eine sehr wichtige Meinung für den
weiteren Entscheidungsprozess.
Ich gehe davon aus, dass wir das Projekt
heute mit unserem Gemeinderatsbeschluss unterstützen. Wenn ich mir das
Projekt aber ansehe, ist mir immer ein
Lichtmasten im Weg, der mein Blickfeld
stört. Da wird es nicht genügen mir zu
sagen, ich solle mich doch zwei Schritte
nach links bewegen.
Es wird zu wenig sein zu sagen, meine
Meinung sei nicht relevant. Das sage ich
nicht weil ich beleidigt bin, sondern für uns
alle. Wir entscheiden, und wir haben eine
Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Ich bitte auch die Jurymitglieder
noch einmal, das Gesprächsklima der
Aufgabe anzupassen.
Bgm. Zach: Lieber Herr GR Weiskopf.
Das Gesprächsklima im Gemeinderat ist
gerade heute hervorragend. Es macht den
Gemeinderat aus, dass eine Vielfalt der
Meinungen herrscht und nicht alle über
einen Kamm zu scheren sind.
Sonst würden wir keine Jury brauchen,
sondern in einem jahrelangen Beteiligungsprozess unsere 40fache Meinung so
lange erklären, bis eine Mehrheit zustande
kommt.
Die Reaktionen auf ihre Wortmeldung
waren ja nicht böse gemeint. GR Weiskopf, sie kommen aus dem Filmgeschäft,
kreativ, provozierend und erklärend: Das
werden sie jawohl gewohnt sein!
Man bringt Argumente vor und erklärt
seine Standpunkte. Die Jurymitglieder
haben sich bei ihren Entscheidungen ja
etwas gedacht, und das haben sie erklärt.
Dann geht der Auftrag an die Fachleute,
auch ihre nachvollziehbaren Bedenken
einzuarbeiten.
Sie werden aber dem Vorsitzenden der
Jury gestatten müssen, auch seine Ansicht
darzulegen. Mehr ist nicht geschehen.
Wären sie eine Frau, GR Weiskopf, würde
ich sagen, seien sie doch nicht so
hopperdatschig!
Wie oft sage ich hier im Gemeinderat
etwas, womit nicht alle einverstanden sind!
Manche sind sogar prinzipiell immer gegen
alles. Das nehme ich auch zur Kenntnis
und bin nicht beleidigt.
GR-Sitzung 15.12.2006 (Fortsetzung der am 14.12.2006 vertagten Sitzung)