Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 10-Dezember.pdf
- S.53
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können uns mit den Beschwerden
auseinandersetzen und auch zahlen.
Ich glaube, dass man aufgrund einer
solchen Vorgangsweise den Damen und
Herren der Mag.-Abt. III, Stadtplanung,
vielleicht einmal nahe bringen muss, dass
die Verantwortung in der Stadt doch der
Stadtsenat, die Stadtregierung und der
Gemeinderat hat und nicht irgendwelche
Architekten, die sich dann eigentlich
wieder in ihr Büro begeben und ihr
Honorar kassieren.
Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass
zumindest der Stadtsenat über das
Ergebnis befinden muss, noch besser
natürlich der Gemeinderat. Die Mitglieder
des Stadtsenates waren dann auch dieser
Auffassung. Ich glaube, dass es nicht
unbedingt nur ein Projekt, sondern
vielleicht zwei oder drei Projekte geben
kann. Auch das muss man der Jury sehr
deutlich sagen.
Ich denke an die Diskussion im Stadtsenat
über das Ergebnis des Vorplatzes beim
Tiroler Landestheater, wo es um die
Bepflasterung, Straßenführung und
Grünfläche usw. gegangen ist. Es ist die
Frage gekommen, ob das "Greiter-Gartl", der damalige Bürgermeister Greiter hat
seinerzeit die kleinen beiden Grüninseln
einrichten lassen - beispielsweise bleiben
soll oder nicht.
Die Architekten sind erfahrungsgemäß bei
grün immer sehr vorsichtig, womit ich
natürlich die Grüngestaltung meine, denn
dazu haben die meisten ein schwer
gestörtes Verhältnis. Beim Tiroler Landestheater wollte man auch nur ein mobiles
bzw. künstliches Grün und die Grünflächen gänzlich beseitigen. Ich glaube nicht,
dass dies die Intention der Bevölkerung
wäre.
Die Frau Bürgermeisterin hat schon
berichtet, dass die Zusammensetzung der
Jury dem Stadtsenat völlig neu vorgeschlagen werden soll und dieser darüber
zu befinden haben wird. Natürlich ist es
auch wichtig - das wurde auch eingefügt -,
dass es nicht nur heißen soll, dass im
September/Oktober 2006 die Präsentation
der empfohlenen Projekte durch die Jury
erfolgen soll, sondern dass darüber
natürlich auch der Gemeinderat zu
befinden hat.
GR-Sitzung 15.12.2005
Dies wird ein schwieriger Prozess, da
unter Umständen jeder im Detail andere
Vorstellungen haben wird. Es kann nicht
sein, dass Externe und Beamte über ein
sehr zentrales Problem, wozu fast jede
Bürgerin bzw. fast jeder Bürger eine
Meinung hat, in dieser Stadt entscheiden,
wir die Verantwortung dafür tragen und
andere dann mit diesen Beschwerden
nichts zu tun haben werden bzw. wollen,
da das nicht ihre Aufgabe ist.
Deshalb bin ich der Auffassung, dass die
eingehende Diskussion im Stadtsenat, wo
wir diese Probleme erörtert haben und
dann doch zu einem vernünftigen Ergebnis
gekommen sind, wichtig ist. Wir werden
diesen modifizierten Anträgen zustimmen,
weil wir der Auffassung sind, dass
derjenige, der in dieser Stadt die Verantwortung trägt, auch letzten Endes die
Entscheidungen darüber zu treffen hat und
nicht - ich sage das jetzt etwas despektierlich - irgendwelche Fachleute und
Technokraten.
Es geht hier nicht nur um Gestaltungsfragen, sondern auch um die Funktionalität
und um organisatorische Probleme usw.,
wo ich meinen würde, dass durchaus jede
Gemeinderätin bzw. jeder Gemeinderat
mehr oder weniger einen gewissen
Sachverstand hat. Ich glaube, dass die
Ausgrenzung der Politik seitens der
Verwaltung doch unangemessen und
inakzeptabel war. (Beifall von Seiten der
ÖVP)
StR Dr. Gschnitzer: Wenn ich die letzten
Worte von Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger
höre, dann bekomme ich das "Gruseln".
Zurück zum gesunden Volksempfinden in
Fragen der Architektur und der Kunst.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Wir sind
alle inkompetent im Gemeinderat?)
Genau das soll es in Innsbruck nicht sein.
(Beifall) Es gibt Leute, die bestimmte
Fachgebiete besser beherrschen als
andere, da sie diese studiert und dort eine
gewisse Kapazität und Qualität haben.
Ich würde mich ja auch nicht von Bgm.Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger am Blinddarm
operieren lassen, obwohl er vom Forst
etwas versteht. Auch würde ich mir von
ihm kein Haus bauen lassen.