Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 10-Dezember.pdf
- S.62
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Fläche ist, die durchgehend gepflastert
werden soll. Das wäre vielleicht ganz
schön geworden. Dann wurde die
Gestaltung des Adolf-Pichler-Platzes
ausgeschrieben, welche ATS 52 Mio
gekostet hätte.
Über diesen "wahnsinnigen" Betrag waren
wir sehr erschrocken und daher hat AltBgm. DDr. van Staa das in einem Kraftakt
auf jene Fläche, wo sich die Menschen
aufhalten, zurückgenommen, wobei die
Straßen und der Gehsteig ausgeklammert
wurden. Auch solche Dinge muss man
einfach aufgrund von wirtschaftlichen
Überlegungen machen.
Deshalb meine ich, dass der Dialog mit
den politisch Verantwortlichen wichtig ist
und die Architekten uns überzeugen
müssen. Letzten Endes muss dann die
Entscheidung von uns getroffen werden.
Dies nicht deshalb, weil wir gescheiter
sind, sondern weil uns die Architekten von
diesem Ergebnis überzeugt haben. Es ist
mir im Rahmen des gesamten Prozedere
ein Anliegen, klarzustellen, dass jene,
welche die Verantwortung tragen, dann
schlussendlich auch darüber zu befinden
haben. (Beifall)
GR Mag. Fritz: Wenn ich den Vorschlag
von StR Dr. Pokorny-Reitter richtig
verstanden habe, soll man den Stadtsenat
als Ganzes, aber mindestens die Vertreter
aller Stadtsenatsfraktionen, mit Stimmrecht in die Jury nominieren.
Ich kann mich weder mit diesem Vorschlag
noch mit der Begründung ernstlich
anfreunden. Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, es ist schon ein Unterschied, ob ich
mit meinem eigenen Geld ein Haus baue
und mit meinem Architekten streite, oder
ob ich beschließe, einen Architektenwettbewerb zu veranstalten. Das sind zwei
paar Schuhe, auch in der Wahrnehmung
der Bauherrenfunktion.
Bgm. Zach übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Bielowski.
Vor allem kann ich nicht glauben, dass es
für die Identifikation mit dem Ergebnis
dieses Architektenwettbewerbs sowie der
Jury-Entscheidung und ihres späteren
Durchtragens im politischen Diskurs jetzt
GR-Sitzung 15.12.2005
so wesentlich ist, dass der Stadtsenat mit
Stimmrecht in dieser Jury sitzt.
Ich kann jetzt nur von mir reden. Würde
meine Fraktion verlangen, dass ich in die
Jury als Zuhörer - so wie es jetzt vorgesehen ist - mit Mitspracherecht, aber ohne
Stimmrecht gehen soll, dann wäre das,
was dann herauskommt, für mich aus
schlichtem Respekt vor einer Jury, über
deren Einsetzung ich selber mit gestimmt
habe, genauso bindend, als wenn ich mit
gestimmt hätte.
Ich bin "verdammt noch einmal" nicht
gescheiter als drei oder fünf Architekten
bzw. Architektinnen von wahrscheinlich
überregionaler Bedeutung und Fachkenntnis. Das beste Qualitätsurteil in künstlerischen Fragen ist halt nicht unbedingt die
politische Mehrheit, sondern der Diskurs
innerhalb der Fachleute selbst. Wenn ich
einen Wettbewerb haben möchte, so sage
ich auch, dass die Fachpreisrichter die
Mehrheit haben sollen.
Für mich ist jeder Wettbewerb, wo die
Sachpreisrichter, also die politischen
Vertreter, welche die Mehrheit in der Jury
haben, kein vernünftiger Wettbewerb. Das
lässt sich übrigens an etlichen Beispielen
nachvollziehen. Wenn ein Wettbewerb
stattfindet, soll die Mehrheit der Fachleute
unter einem fachkundigen Vorsitz über die
Qualität entscheiden.
Ich würde mich als Zuhörer genauso
verpflichtet fühlen, das Ergebnis dieser
Jury - das mir umso nachvollziehbarer ist,
je eher ich dabei gewesen bin, aber
notfalls auch wenn ich nur das Protokoll
gelesen habe - dann nachher auch
mitzutragen, wenn ich mit beschlossen
habe, eine bestimmte Jury einzusetzen.
Ich muss nicht unbedingt mit gestimmt
haben, um mich mit dem Ergebnis zu
identifizieren. Mir langt der Respekt vor
der Jury von Fachleuten durchaus, um
mich zu motivieren, ein solches Projekt
nachher zu tragen.
Es gibt zwei Entscheidungen, die ganz
wesentlich und ohne Politik nicht möglich
sind. Die erste Entscheidung ist die
Definition der Funktionen, die man
erwartet. Welche Funktionen muss der
neu gestaltete Platz erfüllen können? Das
sind die Rahmenbedingungen, die in die
Wettbewerbsausschreibung hineingehö-