Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2005

/ Ausgabe: 10-Dezember.pdf

- S.78

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- 1587 -

Ich schlage vor, die Gedenktafel für
Oberstleutnant i. g. Bernardis in diesem
Rahmen zu errichten.
Ich halte es nicht für realisitsch, dass das
Bundesheer diesem Wunsch nachkommt,
weil es in der Kaserne Enns, wo er gewirkt
hat, bereits eine Tafel gibt.
Eine zentrale Gedenkstätte wäre der
angemessene Ort, auch Oberstleutnant
i. G. Bernardis zu gedenken, und die Zeit
ist günstig.

Ich glaube nicht, dass es dazu einen
Beschluss gibt. Meiner Meinung nach
sollte das Verdienst des Menschen im
Vordergrund stehen und nicht das
Geschlecht.
Oberstleutnant i. G. Bernardis war in der
Konfliktsituation zwischen Erfüllung seiner
Pflicht und seinem Gewissen, und er ist
ein hervorragendes Beispiel für jemanden,
der vom falschen Weg unter Einsatz
seines Lebens auf den richtigen gewechselt ist.

GR Mag. Dr. Hörmann: Ich darf anmerken, dass die Empfehlung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Gesellschaft
am 12.10.2005 gefasst wurde und die
Diskussion im Stadtsenat später stattgefunden hat.

Nicht viele Menschen erfahren ein solches
Schicksal, und eine Gedenktafel irgendwo
in einer Kaserne ist ungeeignet. Man muss
den Mut aufbringen, einen öffentlichen Ort
nach ihm zu benennen.

Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Die
Beratungen im Ausschuss für Kultur,
Bildung und Gesellschaft haben offenbar
die Intention meines Antrages nicht richtig
erfasst: Eine Tafel in einer Kaserne
vorzuschlagen, daran hätte ich auch
denken können, aber darum geht es
überhaupt nicht. Damit würde die Angelegenheit einem völlig anderen Zuständigkeitsbereich übertragen.

Diese Gedenktafeln hat man in den
Kasernen lange nicht haben wollen, aus
folgendem Grund: Jeder Soldat muss ein
Gelübde abgeben, und es ist mit der
Offiziersehre nicht vereinbar dieses zu
brechen. Genau das hat Oberstleutnant
i. G. Bernardis getan: Er hat einen Eid auf
den Führer und das Deutsche Reich
abgegeben und diesen gebrochen.
Deshalb wurde er von den Offizieren nicht
nur positiv beurteilt.

Oberstleutnant i. G. Bernardis ist in
Innsbruck geboren und aufgewachsen, er
war Nationalsozialist, keine Frage. Ich
habe keine besondere Beziehung zu ihm,
aber es hat mich beeindruckt, dass ein
hoher Offizier, nachdem er eine Zeit lang
den falschen Weg verfolgt hat, eine
Kehrtwendung macht, vom Saulus zum
Paulus wird, und dann sein Leben für ein
anderes System einsetzt. Ich weiß nicht,
ob er eine Demokratie wollte, aber er hat
diese Diktatur unter Einsatz seines Lebens
bekämpft.
Wenn im Ausschuss für Kultur, Bildung
und Gesellschaft die Meinung vertreten
wird, Straßen sollten nur nach Frauen
benannt werden, dann schließe ich mich
dem nicht an.
(Bgm. Zach: Das ist ein Gemeinderatsbeschluss.)
Auch diesem schließe ich mich nicht an,
ich habe da sicher nicht zugestimmt.
(Bgm. Zach: Jedenfalls hat eine Mehrheit
zugestimmt.)

GR-Sitzung 15.12.2005

Wenn nun ausgerechnet eine Kaserne
vorgeschlagen wird, werden die Offiziere
das nicht unbedingt schätzen. Eine
Gedenktafel wurde bekanntlich von
Bundesminister Platter kürzlich enthüllt.
Ich stelle folgenden Antrag:
Der ursprünglich Antrag vom 18.11.2004
wird weiter verfolgt und eine Straße oder
ein öffentlicher Ort nach Oberstleutnant
i. G. Bernardis benannt.
GR Marinell: Zweifelsohne ist es eine
wichtige und notwendige Geste,
Oberstleutnant i. G. Bernardis eine
würdige Gedenkstätte zu schaffen. Die
Frau Bürgermeisterin könnte auch an das
Bundesministerium für Landesverteidigung
herantreten, ob man nicht überhaupt eine
Einrichtung des Bundesheeres nach
Oberstleutnant i. G. Bernardis benennen
könnte.
Es wundert mich, dass gerade wegen der
ÖVP nicht mehr als eine Gedenktafel
möglich war. Ich verstehe nicht ganz,
warum Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger