Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 10-Protokoll_16_10_2014_gsw.pdf
- S.63
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Dazu benötige ich keine Bahn von der
Axamer Lizum über die Kalkkögel ins
Stubaital. Diese Möglichkeiten gibt es und
steht als die so genannte Defensivvariante
in der Studie der grischconsulta AG.
Überlegen wir uns, welche dieser so genannten Nahversorgungsschigebiete für die
Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung und
für die Familien, mit zumutbarem Einsatz
öffentlicher Mittel, notwendig sind. Hier
sprechen wir nicht vom Versenken öffentlicher Mittel in Verdrängungskonkurrenz,
sondern von Nahversorgung, von der Ausstattung für die heimische Bevölkerung und
ein paar Gästen, die nicht extra deshalb
herkommen.
Welche dieser Schigebiete im Großraum
von Innsbruck sind unter diesen Gesichtspunkten notwendig und können und sollen,
auch unter Einsatz öffentlicher Mittel in die
Infrastruktur, erhalten werden? Es gibt solche Gebiete, die zwar den laufenden Betrieb finanzieren können, wenn sie für einheimischen Familien zumutbare Tarife verlangen, aber nie große Erhaltungs- oder Erneuerungsinvestitionen. Das wird Aufgabe
der öffentlichen Hand sein und ist eine Investition in die Daseinsvorsorge und Lebensqualität der hier lebenden Menschen
und der Gäste, die zu uns kommen. Diese
Defensivvariante macht Sinn.
Die so genannte "Brückenschlagvariante",
dieses megalomane Großprojekt, ist ein
Projekt, um Millionen öffentliches Geld in
ein Projekt zu versenken, das nie funktionieren wird, touristisch keine Chance hat und
ein Blödsinn für die Regionalentwicklung ist.
Das ist der Grund und nicht, dass ich vor
Schrecken erstarre, wenn man auf den
Kalkkögeln eine Seilbahnstütze errichtet. Es
ist Geldverschwendung gröbsten Ausmaßes
und eine Investition in eine Vergangenheit,
als hätte das Land Tirol keine andere Zukunft als die Wiederbelebung des Wintertourismus der 60er-Jahre. Das ist der
Wahnsinn dieses Projektes. (Beifall von Seiten der Innsbrucker Grünen)
Bgm.-Stellv.in Mag.a Pitscheider: StR
Mag. Fritz, vielen Dank. Ich möchte korrigieren, dass nicht die Stadt Innsbruck und der
Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer (TVB) die Studie in Auftrag gegeben haben, sondern der Planungsverband
Innsbruck und Umgebung, um sich die touGR-Sitzung 16.10.2014
ristische Schientwicklung im gesamten Gebiet anzuschauen.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Bergbahnenentwicklung.)
Die Stadt Innsbruck hat einen Teil davon
bezahlt. Aber nicht alleine. Die gesamten
Gemeinden im Planungsverband Innsbruck
und Umgebung haben auch mitbezahlt.
Auch bei der Nahversorgung von Schwimmbädern wird es so gemacht, denn keine
Touristin bzw. Tourist kommt wegen der
Schwimmbäder her. Das ist Nahversorgung.
Im Planungsverband Innsbruck und Umgebung wird untersucht, wo es welche Strukturen benötigt und ob wir bereits vorhandene
aufrechterhalten können bzw. ob es andere
benötigt.
Ich schließe mich auch GR Grünbacher an,
dass es nicht der eigene Wirkungsbereich
ist. Ich kann mir im Stubaital alles wünschen, jedoch geht es uns nichts an. Auch
das Stubaital kann sich Dinge für die Stadt
Innsbruck wünschen. Es ist jedoch nicht
dessen Wirkungsbereich. Daher ist dieser
Antrag, auch im Sinne und Lichte dessen,
wirklich ein Fensterantrag. Der Tiroler Landtag hat die genaue Prüfung der gesamten
Finanzstruktur bzw. auch die rechtliche
Struktur dieses Projektes bis zum März
2015 prüfen zu lassen, beschlossen.
Spannend finde ich auch, da es von der
ÖVP kommt, dass sie den Vollerhalt des
Patscherkofels fordert. Wenn ich die Studie
von der grischconsulta AG heranziehe,
heißt es dort, dass der Patscherkofel hinfällig wird, wenn der "Brückenschlag" kommt.
Das ist ein Widerspruch. Man hat ein anderes Konkurrenzgebiet und kann den Patscherkofel schon mit verdammt hohen Kosten erhalten.
Ich bin immer wieder bei Bekannten in
Axams und spreche mit ihnen darüber. Diese schütteln amüsiert den Kopf, da immer
behauptet wird, dass Axams dann wieder
touristisch aufleben würde. Sie meinen,
dass sie bereits so lange dort wohnen und
das einzige, wo der Tourismus "plopp" gemacht hat, die Olympischen Winterspiele in
den Jahren 1964 und 1976 waren. Ansonsten fährt man dort nicht Schi. Das machen
die Einheimischen und Familien, die ein
kleines Schigebiet suchen. Ein großes, touristisches Projekt war es nie und wird es nie
werden.