Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 10-Protokoll_16_10_2014_gsw.pdf
- S.78
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53.7
I-OEF 86/2014
Einführung von Qualitätskriterien
für Straßenmusikantinnen bzw.
Straßenmusikanten
(GR Federspiel)
GR Mag. Abwerzger: Ich habe heute die
große Ehre, den bereits bekannten Antrag
von GR Federspiel kurz vortragen zu dürfen. Dieser Antrag wurde in der vorhergehenden Legislaturperiode bereits eingebracht.
Es geht darum, dass man aufgrund gewisser Qualitätskriterien an musizierende Personen, die in der Innenstadt Musik betreiben, positiv herangeht und sagt, dass sie
das machen dürfen, da sie tatsächlich Musik machen und nicht eine versteckte Form
von Betteln mit quietschenden Tönen oder
dgl. ist. Das kommt leider Gottes auch oft
vor.
Wir haben erhoben, dass dies in der Stadt
München bereits praktiziert wird. Eure deutschen Kolleginnen und Kollegen der Grünen
waren damals sogar in der Regierung oder
sind sie es jetzt nicht mehr. Ich weiß es
nicht.
Es ist kein Antrag, der diskriminierend wäre,
sondern es geht darum, gewisse Qualitätskriterien zu schaffen, damit man sagen
kann, dass sie in der Innenstadt auftreten
können.
Ich ersuche um
Zuweisung des Antrages an den Stadtsenat
zur selbstständigen Erledigung.
GR Grünbacher: Jetzt erfüllt sich ein Jugendtraum. Ich sehe uns bereits mit Buzzern in der Hand dort sitzen und nein sagen.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Wie beim Supertalent.)
Wer nimmt sich bitte heraus, Qualitätskriterien zu beurteilen. Die Mag.-Abt. V, Städtische Musikschule?
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Die hat so
schon keine Zeit für etwas.)
Das ist ganz schwierig. Didgeridoo finde ich
auch ziemlich cool. Das ist eher - gefällt mir
oder gefällt mir nicht. Qualitätskriterien und
Musik ist so etwas wie Qualitätsmisere und
Kunst und eine sehr schwierige Geschichte.
GR-Sitzung 16.10.2014
Ich bin hier sehr skeptisch und wir werden
diesem Antrag nicht zustimmen, da es eine
Geschmacksfrage und nicht exekutierbar
ist. Da es eine Geschmacksfrage ist, ist es
ein geschmackloser Antrag.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Es muss ja
nicht die Mag.-Abt. V, Städtische Musikschule, oder ein Ausschuss sein, sondern
man könnte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte definieren, die regelmäßig stundenlang tagen und alles mit Protokoll begründen. Anschließend wird im Gemeinderat abgestimmt, ob das Protokoll richtig ist.
GR Onay: Ich glaube, dass der Antrag mit
der Stadt Innsbruck ehrlich nicht viel zu tun
hat. Es spiegelt keinesfalls die Realität der
Stadt Innsbruck, da der Antrag, den ich
ernst nehme, davon ausgeht, dass Menschen, die zum Betteln gezwungen sind, als
Alibi ein Musikinstrument in die Hand nehmen, damit sie ein wenig Geld erhalten.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Manchmal ist
es so.)
Wenn ich in der Situation wäre, in der Stadt
Innsbruck betteln zu müssen, würde ich die
Finger von Musikinstrumenten lassen.
Wenn ich ein Musikinstrument in die Hand
nehme, habe ich in der Altstadt und in der
nördlichen Maria-Theresien-Straße Spielverbot, da es dort aktuell Musikverbot gibt.
Weiters müsste ich € 64,25 bezahlen, um
eine Genehmigung zu erhalten, damit ich in
der Stadt Innsbruck überhaupt spielen kann.
Bis zum letzten Jahr waren es noch ca.
€ 30,--.
Diejenigen, die wirklich Musik machen, sind
Menschen, die das wirklich möchten. Die
Innsbrucker Innenstadt ist für Musikerinnen
und Musiker, die wirklich Straßenmusik machen, momentan nicht attraktiv. Das möchten wir ändern. Es gibt in diese Richtung bereits einen Antrag. Die Frau Bürgermeisterin
hat in den Bezirksblättern gesagt, dass es
später im Kulturausschuss beraten werden
sollte. Wir warten darauf und ich hoffen,
dass wir hier eine bessere Lösung finden.
Ich möchte dazu noch ein Beispiel nennen.
In Madrid gibt es massive Proteste gegen
diese Qualitätskriterien. Es gibt dort eine
Kabarettisten-Gruppe, die sich "potato omelette" nennt. Sie hat ein Lied herausgebracht und ein einer Berliner Zeitung stand
das Zitat: