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Jahr: 2006

/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf

- S.81

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solch professionelle, konstruktive und
innovative Arbeitskonferenz erlebt.
Ich denke, dass diese Gruppen, die
irgendwo im Verborgenen geblüht haben,
sich selbst durch die Debatte um die
Kulturhauptstadt sichtbar gemacht haben.
Hier bin ich heute noch der Frau Bürgermeisterin dankbar, dass sie diese Debatte
angerissen hat, obwohl sie sehr viel Kritik
aushalten musste. Dadurch wurde jedoch
ausgelöst, dass sich jene Initiativen
zusammengesetzt und einen Nachdenkprozess initiiert haben, was sie wirklich
aus unserer Stadt machen und wie sie
Kulturpolitik gestalten sollen bzw. wie sie
mitreden und mitwirken können.
Ich glaube, das ist in diesem ersten
Prozess eine Erfolgsgeschichte. Diese
"baettlegroup for art" hat einen Stadtplan
der freien Kulturinitiativen herausgebracht.
Für mich war es interessant, dass es
74 Einrichtungen allein der freien Szene
und einige andere in der Stadt Innsbruck
gibt. Es gehen dort nicht nur junge,
sondern auch ältere Menschen hin. Ich
glaube, dass sich diese freie Szene mit
der so genannten Hochkultur langsam
vermischt. Das ist ein Austausch bzw. eine
Ergänzung, wo man nicht nur sagen kann,
dass das nur für junge oder alte Menschen
ist.
Das ist eine gute Erfahrung und es ist für
die Stadt Innsbruck sehr wertvoll und
wichtig, dass sich diese Gruppe sichtbar
gemacht hat, an uns herangetreten ist und
dafür eine Subvention erhalten hat. Ich
freue mich ganz besonders, dass dieser
Prozess, der in die Richtung gehen soll,
dass diese Gruppe ein spartenübergreifendes Fördermodell ausarbeiten wird,
weitergeht. Dies deshalb, damit sich in
dieser Stadt etwas ganz Tolles im
Zusammenspiel mit den Kulturverantwortlichen und mit der Politik entwickeln kann.
Es war ein schönes Erlebnis, dass dieser
Dialogprozess weitergeht.
Mir ist die Verteilungsgerechtigkeit im
Kulturbudget sehr wichtig. Wir sind dem
ein Stück näher gekommen, dennoch ist
es so, dass gerade die vielen kleinen
Initiativen unter sehr prekären Arbeitsbedingungen ihre Kultur machen und sicher
nicht dieselben Lobby-Möglichkeiten
haben, wie jene der so genannten
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006

etablierten Kultur. Diese haben nämlich
schon ihre fixen Subventionen und
müssen nicht so wie die kleinen Initiativen
um ihre Subvention bangen Auch hier gibt
es bei den größeren Initiativen diese
Mehrjahresverträge, die ich für einen
wichtigen Beitrag in unserer Stadt halte.
Zur Verteilungsgerechtigkeit möchte ich
noch etwas sagen, das für mich wichtig ist:
Es geht mir darum, dass Kultur für alle
zugänglich ist. Dazu muss man auch
etwas beitragen. Der Kulturbericht
"marging in" welcher dem Europarat
vorgelegen ist, hat darauf aufmerksam
gemacht, dass es immer mehr Bevölkerungsgruppen gibt, die aus sozialen,
psychosozialen Gründen benachteiligt
sind und am Kulturprozess bzw. Kulturgeschehen nicht teilnehmen können. Hier gilt
es etwas zu unternehmen.
Es gibt viele Möglichkeiten. Man könnte
zum Beispiel ein Konzept für einen
Kulturpass entwickeln, einen Beteiligungsprozess in Gang setzen, eine Studie
machen, damit man dahinter kommt,
warum die Leute da oder dort nicht
hingehen. Man könnte auch spezielle
Angebote für bestimmte Zielgruppen
machen und sich auch positive Beispiele
von anderen Städten ansehen, die nicht
aufgrund irgendwelcher Einkommensbestätigungen diskriminierend sein sollen.
Hier gibt es unterschiedliche Beispiele und
darüber könnten wir diskutieren.
Die Verteilungsgerechtigkeit für die
Kulturschaffenden auf allen Ebenen ist
wichtig, aber auch die Verteilung von
Kultur an jene, die die nicht beteilt werden,
um zu sehen, wie man vorgeht, damit das
zum Beispiel nicht in einem Elfenbeinturm
der Off-Szene bleibt.
Mir geht es sehr darum, den öffentlichen
Raum kulturell zu nutzen. Das heißt, dass
wir Räume oder Mitbenutzungsmöglichkeiten (Kommunikationsräume, Produktionsräume aber auch virtuelle Räume) für
verschiedene Kulturinitiativen zur Verfügung stellen. Unter den virtuellen Räumen
meine ich, dass man vielleicht die neuen
Medien für Kulturvermittlung nutzen sollte
und dann auch noch die medialen.
Hier möchte ich mich besonders für das
"Radio Freirad" einsetzen, wo es keine
Abhängigkeiten von Werbe- und Quoten-