Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.96
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von ihrer gewohnten Umgebung wegziehen müssen.
Trotzdem ist dieser Weg in der Seniorinnen- bzw. Seniorenpolitik unserer grünen
Meinung nach, nicht der Weg der Zukunft.
Erstens ist es die teuerste Variante, alte
Menschen in ihrem Lebensalltag zu
unterstützen und zweitens ist sie, und das
ist ein Zitat, "nicht menschengerecht". Dies
weder für die Heimbewohnerinnen bzw.
Heimbewohner noch für diejenigen, die
dort arbeiten, wenn man sich beispielsweise die burn-out-Raten von den
Pflegerinnen bzw. Pflegern ansieht.
Inzwischen gibt es europaweit genügend
Modelle, wie Menschen in ihren eigenen
Lebenszusammenhängen weiterleben
können, auch wenn sie pflege- oder
hilfsbedürftig werden. Im Sozialplan für
ältere Menschen der Landeshauptstadt
Innsbruck wird festgestellt, dass es keine
Pflegestufe gibt, die nicht in den eigenen
vier Wänden zu bewältigen wäre.
Ich zitiere Folgendes:
"Es gibt Wohnprojekte in der Bundesrepublik Deutschland, die den Großteil der
Altenarbeit über Sozialarbeiterinnen bzw.
Sozialarbeiter abdecken, ergänzt durch
einige wenige Pflegekräfte."
Diese eigenen vier Wände sind auch
zentraler Bestandteil der Seniorinnenbzw. Seniorenpolitik der Grünen. Denken
Sie beispielsweise an sich selbst, wie
jeder von uns persönlich im Alter leben
möchte. Ein Großteil der älteren Menschen geht immer noch sehr ungern in ein
Wohn- und Pflegeheim.
Gleichzeitig findet schon seit längerem ein
Wandel der Familienformen statt. Ich
möchte festhalten, dass das nicht immer
nur negativ ist, sondern auch sehr
entlastend sein kann. Dies kann gerade
für Angehörige und besonders für Frauen
auch emanzipierend sein.
Diese Erfahrungen können unserer
Meinung nach schlussendlich nur bedeuten, dass die Politik der eigenen vier
Wände diese Heimpolitik, die offensichtlich
immer stattfindet, ablöst.
Zum Schluss möchte ich noch ein Projekt
erwähnen, wo wir Grüne uns auch
wünschen würden, dass die Stadt
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
Innsbruck in Zukunft unterstützend
eingreift, nämlich bei den so genannten
selbst organisierten Seniorinnen- bzw.
Seniorenwohngemeinschaften.
Vor kurzem habe ich in einer Sendung in
Ö1 gehört, dass Seniorinnen bzw.
Senioren in Wien versucht haben, selbst
organisiert eine Wohngemeinschaft zu
gründen. Sie haben sich über Inserate
kennen gelernt und haben in langen
Diskussionen geprüft, ob sie zueinander
passen. Dann haben sie gemeinsam eine
Wohnung gesucht, wo sie zusammenleben möchten. Diese Idee ist unabhängig
davon zu realisieren, wie viel Geld jeder
persönlich hat.
Die Innsbrucker Grünen würden sich zum
Abschluss wünschen, dass sich die Stadt
Innsbruck beim Land Tirol auch weiterhin
dafür einsetzt, das eine Umorientierung in
Richtung Politik der eigenen vier Wände
und der ambulanten Betreuung auch
finanztechnisch in Zukunft stattfinden
kann.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das
Land Tirol sperrt sich.)
GR Mag. Mayr: Ich möchte mit einem
Dank an die Ressortzuständige für das
Referat Frauenförderung, Familien und
Senioren, beginnen. Einen Dank an
unseren Sozialreferenten, an Dr. Innerebner, Geschäftsführer der Innsbrucker
Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH
(ISD) sowie an alle, die mit der Betreuung
und Pflege des älteren Menschen
irgendwie verbunden sind. Es ist nicht
selbstverständlich, was hier geleistet wird.
Jene Menschen, die in einem Wohn- und
Pflegeheim in Innsbruck ihre Heimat
finden - das sage ich ganz bewusst -,
erfahren dort eine Pflege, Betreuung und
eine Güte, die sich kontinuierlich verbessert und steigert.
Da ich in einem Wohn- und Pflegeheim
zweimal pro Woche tätig bin, kann ich nur
immer über das Engagement der Pflegerinnen bzw. Pfleger und über die Zusatzangebote staunen. Es ist schon vorgekommen, dass von privaten Seniorenheimen Leute in ein städtisches Wohn- und
Pflegeheim kommen und staunen, dass
die Ergotherapie, Spielnachmittage sowie