Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.114
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Warum? Wenn wir vom menschlichen
Verhalten ausgehen, haben wir unterschiedliche Risikogruppen. Hinsichtlich der
großen Initiativen gab es zum Beispiel
diese eine Initiative "Da sind wir uns einig",
wo sich Politikerinnen bzw. Politiker aller
Parteien abbilden haben lassen.
Hier ist es zum Beispiel um Präventionsmaßnahmen und Sekundärpräventionscreening gegangen. Diese Maßnahmen
machen de facto keinen Sinn. Das ist eine
hervorragende Public Relations für jene
Leute, die dort abgebildet sind, aber das
macht keinen Sinn für das Gesundheitsverhalten, da man auf jene Leute trifft, die
sowieso interessiert sind.
Wann immer wir große Initiativen starten,
wie über Ernährung im Fernsehen,
übergeordnete Initiativen in der Prävention, erreichen wir die besonders interessierten engagierten Personen, aber nicht
die Risikogruppen. Risikogruppen sind nur
zu erreichen, wenn sie direkt am Menschen sind und das heißt, direkt an den
Kommunen.
Wenn wir über vorbeugende Maßnahmen
sprechen, gibt es zum Beispiel einmal den
Begriff der Primärprävention. Hier geht es
darum, Leute gar nicht krank werden zu
lassen. Es geht um Bereiche wie Bewegung, Ernährung und natürlich Suchtverhalten.
Sprechen wir über den Bereich Sekundärprävention, dann reden wir über Dinge, wo
wir versuchen, Krankheiten möglichst
frühzeitig zu erkennen. Es hat zum
Beispiel Versuche gegeben, wo sich
Frauen häufig oder regelmäßig aufhalten.
Frauen sind zum Beispiel beim Friseur.
Man hat also Friseurinnen bzw. Friseure
eingeschult, um Werbung für Mammographie zu machen. So kommt man auch an
Risikogruppen heran.
Die Kommune ist der Ort, wo diese
grundsätzlichen Verhaltensmaßnahmen
am ehesten auf Menschen treffen, die
gewisse Risikofaktoren haben.
StR Mag. Oppitz-Plörer hat das Haltungsturnen erwähnt, wofür ich ihr wahnsinnig
dankbar bin. Der Beamte im zuständigen
Ministerium hat zu mir gesagt, dass dies
fehlgeschlagen ist. Das Haltungsturnen ist
deshalb fehlgeschlagen, weil es eigentlich
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
von einem gesundheitspsychologisch
völlig falschen Ansatz ausgeht.
Was passiert mit einem Kind, zu dem ich
sage, dass es krank ist? Das macht etwas
um wieder gesund zu werden und hört
dann damit wieder auf. Das Problem ist,
dass es Kinder gibt, die nicht Missbildungen, sondern funktionelle Störungen
haben, weil sie sich zu wenig bewegen
und der Muskelapparat zu schwach ist.
Das funktioniert natürlich nur, wenn das
Kind Freude an der Bewegung bekommt
und diese Bewegung weiterführt.
Sage ich zu dem Kind, dass es krank ist
und es deshalb Bewegung machen muss,
aber es hört dann wieder damit auf, habe
ich nie den Effekt, den ich erreichen
möchte. Es muss die Freude an der
Bewegung vermittelt werden und deshalb
ist das Haltungsturnen fehlgeschlagen.
Ich freue mich sehr, im Ausschuss für
Soziales und Gesundheit mitzuarbeiten
und ich freue mich, dass dieser Bereich
neu überarbeitet wird.
Hinsichtlich des Rettungswesens habe ich
eine Bitte. Wir sind ein wenig gefährdet, in
den Gemeinden zu sagen, dass billig
natürlich gut ist. Im Rettungswesen
entstehen sehr hohe Kosten, aber auch
Freiwilligkeit ist teuer, besonders wenn
man Leute ausbilden muss. Ich hoffe
doch, dass dieser Wert, der das Rettungswesen darstellt, sich dann auch in
den Beiträgen niederschlagen wird.
(Beifall)
GR Mag. Pitscheider: Gesundheitspolitik
ist auch Umweltpolitik. Wer die Gesundheitspolitik ernst nimmt, muss auch aktive
Umweltpolitik mit einbeziehen. Hier
komme ich gleich zu zwei Problembereichen, die uns alle betreffen. Das sind die
Luftverschmutzung und die Lärmbelastung.
Ich möchte eine kurze Ist-Analyse machen
und beginne beim Feinstaub (PM10). Die
Auswirkungen des Feinstaubes sollten
bekannt sein: Erhöhte Sterblichkeit,
vermehrte Spitalseintritte, Atemwegs- und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verminderte
Lungenfunktion, eingeschränkte Lungenentwicklung bei Kindern, geringere
Lebenserwartung.